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Unser Leben mit George

Unser Leben mit George

Titel: Unser Leben mit George Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Summers
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gut
genug. Er wollte mich.
    »Kann ich ihn nicht reinlassen?
Bitte!«, bettelte ich Zach um zwei Uhr morgens an, als wir alle drei immer noch
wach lagen.
    »Auf keinen Fall«, knurrte er. »Er
schnarcht. Und er grunzt. Du weißt doch, ich kann nicht schlafen, wenn er hier
drin ist.«
    »Du kannst jetzt auch nicht schlafen,
Schatz«, sagte ich und probierte den pragmatischen Ansatz. »Niemand kann
schlafen. Wenn es so weitergeht, wird Joshua morgen zu müde für die Schule
sein, und ich werde zu müde sein, um zu arbeiten.«
    »Und ich? Ich muss morgen zwei
Vorlesungen halten! Oder vielmehr heute. Du musst ihn erziehen, Judith.«
    »Ich versuche es ja.«
    »Das sagst du schon seit einem Jahr.«
    »Kann ich es nicht ab morgen noch
einmal versuchen? Er bellt jetzt schon seit Mitternacht.«
    »Dann geh und sag ihm, dass er aufhören
soll.«
    Ich stand auf, ging in den Flur hinaus
und öffnete die Tür zum Arbeitszimmer. George stand direkt dahinter. Er warf
sich mir entgegen wie ein Kind, das zehn Jahre lang von seiner Mutter getrennt
gewesen war. »Ruhig, George!«, zischte ich, während er aufgeregt winselnd um
mich herumtanzte und versuchte, auf meinen Arm zu springen — ein vergebliches
Unterfangen im Hinblick auf seine Leibesfülle. »Schlaf jetzt, okay? Tut mir
leid, aber du kannst nicht rauskommen!« Als ich mich anschickte zu gehen, fiel
sein Unterkiefer vor Schreck herunter, als könne er nicht glauben, dass ich ihn
so bald nach unserem frohen Wiedersehen schon wieder verlassen wolle.
    Wieder im Bett, wartete ich darauf,
dass George erneut anfing zu bellen. Es dauerte auch nicht lange, bis es
losging. Ich schlüpfte hinaus, schimpfte mit ihm und kam wieder ins Bett. Als
er wieder anfing, war es Zach, der aus dem Bett sprang. Fast sah ich, wie es
aus seinen Ohren rauchte.
    »Okay! Es reicht mir!«, zischte er und
wandte sich zur Tür.
    »Wo gehst du hin?«
    »Jetzt kümmere ich mich darum!«
    Die Tür zum Arbeitszimmer wurde
geöffnet, und ich hörte ihn wütend schreien: »Halt’s Maul, George! Sonst
landest du im Tierheim!« Mir stockte der Atem. Und auch George musste es den
Atem verschlagen haben, denn er war still. »Na, siehst du, man muss nur streng
mit ihm sein«, sagte Zach, als er wieder neben mir im Bett lag.
    »Vielen Dank, dass du dich darum
gekümmert hast«, murmelte ich verlegen.
    »Keine Ursache.« Er vergrub den Kopf
unter der Decke. »Das nächste Mal bringe ich Ohrstöpsel mit!«
    Ich glaube, er war eingeschlafen. Ich
konnte nicht schlafen. George ebenfalls nicht. Nach zehn Minuten ging es wieder
los — nur war es diesmal weniger ein Protestgebell als ein Mitleid erregendes
Gewinsel. Aus Angst, er könne Joshua und Zach wieder wecken, sprang ich aus dem
Bett, schlich mich aus dem Zimmer und huschte ins Arbeitszimmer. Als ich
diesmal die Tür öffnete, saß George winselnd auf der Liege. Er sah mich mit
seinen großen, seelenvollen Augen an und warf mir einen Blick zu wie ein junger
Seehund, der einen Robbenjäger mit dem Knüppel über sich stehen sieht. Er sah
so verängstigt und verstört aus, dass ich ihm nicht böse sein konnte.
Stattdessen setzte ich mich neben ihn, streichelte den kleinen runden Kopf und
versuchte, vernünftig mit ihm zu reden. Schließlich sagte man doch, Cavaliere
seien intelligente Hunde.
    »Sieh mal, George, Liebling, warum
schläfst du nicht einfach? Schlaf jetzt, okay? Du bist doch hier ganz sicher.
Ich bin gleich nebenan. Ich habe dich nicht verlassen. Du bist doch gern in
diesem Zimmer! Pass auf, ich weiß was. Ich stelle das Radio an, damit du nicht
so einsam bist. Na, ist das nicht schön? Es ist der BBC World Service — sehr
interessant. Also sei jetzt schön ruhig, ja? Bitte! Wenn du weißt, was gut für
dich ist! Du willst doch auch, dass der nette Onkel Zach dich mag, oder? Komm,
sei ein braver Junge!«
    Ich legte mich einen Augenblick neben
ihn, und allmählich beruhigte er sich. Genau wie ich. Sein Kopf fiel langsam
auf die Kissen. Meiner auch. Seine Augen fielen zu. Meine auch. Als ich sie
wieder aufmachte, schien die Morgendämmerung durch die Vorhänge, und Zach stand
im Bademantel neben mir und wirkte höchst ungehalten.
    »Hmm«, sagte er spöttisch, »wie ich
sehe, verbringst du die Nacht lieber mit deinem Hund als mit mir.«
    Derartige Szenen ereigneten sich nur zu
oft. Zach konnte nicht schlafen, wenn George im Schlafzimmer war, und George
schlief nicht, wenn er nicht im Schlafzimmer war. Gegen Ende 2004 war das
besondere Verhältnis zwischen

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