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Unser Spiel

Unser Spiel

Titel: Unser Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carre
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Offener, vorsätzlicher Raub, Tim Cranmer, ausgeübt von Ihrem ehemaligen Agenten und seinem ehemaligen Kontrolleur vom KGB. Wahrscheinlich hat Tschetschejew Wind davon bekommen, daß die Sache hochgehen würde, und ist sofort nach Bath geeilt, um Larry zu raten, sich abzusetzen, bevor der Botschafter diplomatische Schritte unternehmen würde. Wollen Sie etwas sagen? Tun Sie’s nicht.«
    Ich war mir nicht bewußt, dies auf irgendeine Weise signalisiert zu haben, also schüttelte ich den Kopf; aber er sprach bereits weiter.
    »Ihre Masche war reichlich simpel, aber das macht die Sache auch nicht besser. Nur sehr wenige russische Banken sind ermächtigt, Geld ins Ausland zu transferieren. Und diese wenigen Banken haben in der Regel enge Beziehungen zum ehemaligen KGB. Ein in Großbritannien stationierter Komplize gründet eine britische Scheinfirma – Import, Export und so weiter – und bombardiert seine Kumpane in Moskau mit Scheinrechnungen. Kriminelle Beamte mit Mafia-Verbindungen beglaubigen die Rechnungen. Dann werden sie bezahlt. Eins gefällt mir dabei ganz besonders. Wie es aussieht, sind die russischen Gesetze noch nicht soweit, daß so moderne Skurrilitäten wie etwa Bankbetrug davon erfaßt werden, folglich kann niemand belangt werden, und jeder, der deswegen Stunk machen könnte, wird am Profit beteiligt. Die russischen Banken befinden sich noch in der Eiszeit, Gewinne sind ein abstrakter Begriff, den niemand ernst nimmt; um es mit den unsterblichen Worten Noel Cowards zu sagen: Laß Kaviar auffahren, und bedank dich bei Gott.«
    Wieder eine Pause. Merriman sah mich an und hob einladend die Augenbrauen, aber ich blieb stumm.
    »Sobald er das Geld dann eingesackt hatte, tat Tschetschejew das, was wir alle tun würden. Er hat es auf eine Reihe von britischen und ausländischen Nummernkonten verteilt. Bei den meisten dieser Unternehmungen hat Ihr alter Freund Larry als sein Mittelsmann fungiert, als Kassierer und räuberischer Komplize: Er hat die Firmen eingetragen, Konten eröffnet, Rechnungen vorgelegt, die Beute verschwinden lassen. Und jetzt werden Sie mir gleich sagen, das alles habe sich der heimtückische Tschetschejew ausgedacht, er habe Larrys Unterschrift gefälscht. Da irren Sie sich. Larry steckt bis zu seinem schmutzigen Hals in der Sache drin, und Sie offenbar auch. Richtig?«
    »Nein.«
    Er wandte sich an Barney. »Wie weit sind Ihre Bullen jetzt?«
    »Der Kommandant der Sondergruppe wird um fünf Uhr heute nachmittag dem Kabinettssekretär Bericht erstatten«, sagte Barney, nachdem er sich geräuspert hatte.
    »Sind Bryant und Luck auch von dort geschickt worden?« fragte ich.
    Barney Waldon wollte das gerade bestätigen, als Merriman barsch dazwischenfuhr: »Was wir wissen, braucht er nicht zu erfahren, Barney.«
    Aber ich hatte meine Antwort: ja.
    »Angeblich kommen sie mit ihren Ermittlungen nicht allzu schnell voran, aber das könnte auch ein Bluff sein«, fuhr Barney fort. »Ich darf auf gar keinen Fall übertriebenes Interesse zeigen. Ich habe der Sondergruppe gesagt, das sei nicht unser Problem, und ich habe dabei die Hand aufs Herz gelegt. Ich habe es der Londoner Polizei gesagt, ich habe es der Polizei in Somerset gesagt. Ich habe ihnen ins Gesicht gelogen.« Es schien ihn zu bekümmern.
    Wieder Merriman: »Also verderben Sie uns nicht das Spiel, Tim Cranmer, ist das klar? Wenn sie Larry schnappen und er behauptet, er arbeite für uns, werden wir das abstreiten, wir werden es abstreiten, bis der ganze Prozeß gelaufen ist. Wenn er sagt, er habe für Sie gearbeitet, wird Mr. Timothy Cranmer, Ex-Angestellter des Finanzministeriums, in ein sehr tiefes Loch fallen. Und im neuen Geist der Offenheit sage ich Ihnen: Wenn Sie auch nur einmal den Mund aufmachen, dann gnade Ihnen Gott.«
    »Präsentiert der russische Botschafter TT als echten Diplomaten?« fragte ich.
    »Als Ex-Diplomaten Ja, macht er. Und da wir uns in den vier Jahren, die Tschetschejew in London war, nie über ihn beschwert haben, weil wir ja schließlich den Informationsfluß nicht unterbrechen wollten, nehmen wir dieselbe Position ein. Sollte irgend jemand so was wie Spion flüstern, wird das Außenministerium Migräne vorschützen.«
    »Und TTs Verhältnis zu Larry?«
    »Was damit war? Das war rechtmäßig. Tschetschejew war Kulturattaché, beliebt und erfolgreich. Larry war ein rot angehauchter ewig gestriger Intellektueller, der regelmäßige Gratisflüge nach Mütterchen Rußland, Kuba und anderen unersprießlichen

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