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Unser Verhältnis verhält sich verhalten (German Edition)

Unser Verhältnis verhält sich verhalten (German Edition)

Titel: Unser Verhältnis verhält sich verhalten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bente Varlemann
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und das letzte Mal ist schon mindestens vier Monate her. Dann schrubbt man da rum, mit dem Mann oder auf dem Fenster, und dann, wow, kann man draußen wieder was sehen! Und draußen ist es trist, und es regnet.
    Der Sex mit Matthias war auch trist, und ja, es hat geregnet. Es hat so was von in meiner Seele geregnet, als ich mit ihm geschlafen habe. Vor Langeweile hat es geregnet. Und es hat geblitzt und gehagelt vor körperlicher Unzufriedenheit. Sex mit Matthias ist wie Niederschlag im Regenwald oder Sand in der Wüste: keine Überraschung. Einfach da.
    Oder aber es ist das andere: Reden wird als überflüssige menschliche Eigenschaft empfunden, mein Gegenüber ist dumm wie ein Klumpen Scheiße, und der Sex ist das genaue Gegenteil von Scheiße.
    Wir haben hier also den ersten «Fall», und ich habe mich vor einer Woche entschieden, das Ganze langsam ausklingen zu lassen und immer weniger zu sagen und weniger zu schreiben und weniger das Bett mit Matthias zu teilen. Er hat es nicht verstanden. Vielleicht zählt er zu einer Kategorie, die ich noch nicht kenne, ich meine, jeder Mensch ist anders, Kategorien sind was für BWL -Studenten, wo ist mein Feingefühl, blablabla. Ach, Scheiße! Das ist doch jetzt absolute Scheiße, dass der das nicht kapiert! Und dann diese SMS , auf die ich mich verhalten muss.
    Mein Mitbewohner Rocco sagt: «Nichtverhalten ist auch ein Verhalten! Einfach ignorieren, dann wird er’s schon kapieren!»
    Ich befolge den Rat und schreibe nicht zurück. Matthias schickt mir erst eine, dann fünf SMS pro Tag. Er findet meine E-Mail-Adresse, meinen Nickname bei Facebook und die Telefonnummer meiner Mutter. Die ruft mich an und fragt, warum ich mich denn nicht bei diesem netten jungen Mann melden würde. Ich lüge und antworte, dass ich seine Nummer verloren habe und sie mir jetzt ja seine geben kann. Natürlich rufe ich ihn nicht an. Es hat geregnet, als wir fickten! Und das ist eine Metapher, die schlecht ist, aber genau so war es mit ihm im Bett – schlecht, wie diese blöde Metapher!
    Total unmetaphorisch tauchen danach Plakate und Flugblätter mit meinem Namen und Matthias’ Namen auf, und ich fühle mich verfolgt, bin Opfer eines Regensexmannes geworden, in irgendetwas hineingeraten, das mich an die N 24 -Reportagen erinnert. OH , MEIN GOTT ! Matthias ist ein Freak, ein dummer Irrer, der sich nicht durch Ignoranz aus meinem Leben vertreiben lässt.
    Ich sitze heulend am Wohnzimmertisch, und meine Mitbewohnerin Ann-Kathrin sagt: «Denk dir was aus, das ihn stärker verletzt als die Wahrheit, dann wird er dich in Ruhe lassen!»
    Ich nehme mir ein Taschentuch und ein Blatt Papier und brainstorme:
    Ich stehe nicht auf Männer und habe das durch ihn bemerkt.
Ich bin schwanger. Aber nicht von ihm.
Ich habe eine gefährliche Krankheit. Aber definitiv von ihm.
Ich muss die Stadt verlassen.
Ich darf meine Wohnung nicht mehr verlassen.
Ich bin eigentlich ein Mann.
Ich habe den Herd angelassen.

 
    Das ist alles so bemitleidenswert. Ich bin ja nicht mal imstande, jemanden dafür verantwortlich zu machen, dass ich
keine
Zeit mit ihm verbringe! Vor lauter Wut auf mein Unvermögen schicke ich folgende SMS an ihn: «Hey, Matthias! Es war eine echt schöne Zeit mit dir, und du bist wirklich ein toller Mensch! Aber: Ich habe jemand anders kennengelernt, mit dem es einfach besser ist. Derjenige bin ich selbst. Viele Grüße! Bente».
    Drei Minuten später die Antwort: « WAS ???!!! Das soll wohl ein Scherz sein??!! Ich glaub dir nicht. Lass uns treffen, denn ich denk an dich! Liebe Grüße! Matthias».
    Ich kann es nicht leiden, wenn Menschen auf ein «Viele» einfach mit «Liebe» zurückschreiben. Im Umkehrschluss funktioniert das ja auch nicht. Wenn einer sagt: «Ich liebe dich!», ist es nicht sehr gekonnt, mit «Vielen Dank!» zu antworten. Außer, man hat jemanden wie Matthias an sich kleben. Dann wäre das natürlich super.
    Ich beschließe, dass ich mich erstens nicht dafür rechtfertigen muss, dass ich keinen schlechten Sex mit Matthias mehr haben will, und ich zweitens meine Handynummer wechsle.
    Als ich drei Wochen später auf einer Party bin und mich neben der Bar mit ein paar Bekannten zulaufen lasse, tippt mir jemand auf die Schulter. Ich drehe mich um, und dort steht, wer hätte es gedacht, Matthias. «Du kannst auch nicht mehr an dein Handy gehen, oder?!», faucht er mich an wie ein wildgewordenes fettes Frettchen. Ich bin verdutzt, stottere: «Hä? Handy. Ja. Ich. Also.»
    Matthias dreht

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