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Unser Vertrag

Unser Vertrag

Titel: Unser Vertrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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federnden Locken.
    »Da ist es ja«, sagt Ella und schnappt sich ihr Tagebuch vom Couchtisch. »Ich dachte mir doch, dass ich es hiergelassen habe, als ich gestern Abend vorbeigekommen bin.«
    Ich schließe die Tür, überzeugt, dass meine Wangen erneut brennen, denn ich weiß jetzt mehr über Ellas Sexleben, als ich sollte. Ich kann mir nicht erklären, was mich dazu verleitet hat, dieses Tagebuch zu öffnen, was mich geritten hat, weiterzulesen. Was mich selbst jetzt noch dazu bringt, mehr lesen zu wollen.
    »Das ist mir gar nicht aufgefallen«, sage ich und wünsche mir sofort, ich könnte es zurücknehmen. Ich mag Lügen nicht. Ich habe genug Leute gekannt, die welche erzählt haben, und weiß, wie verheerend das sein kann. Es gefällt mir wirklich nicht, wie leicht mir diese Lüge über die Lippen gegangen ist. Schließlich geht es um Ella, meine Nachbarin, die mir im vergangenen Jahr zur Vertrauten geworden ist, zu der jüngeren Schwester, die ich niemals hatte. Zusammen sind wir die Familie, die keiner von uns hat, oder vielmehr, die keiner von uns in Anspruch nehmen konnte. Voller Unbehagen fasele ich weiter, eine schlechte Angewohnheit, die durch Nervosität verursacht wird, und anscheinend auch durch Schuldgefühle. »Ein langer Unterrichtstag«, füge ich hinzu, »und ich habe haufenweise Papierkram, den ich für die Sommerschule fertig machen muss. Sei froh, dass du dieses Jahr drum herumgekommen bist. Waren allerdings wieder ein paar großartige Kids dabei, mit denen es wirklich Spaß gemacht hat.« Ich schürze die Lippen und rede mir ein, dass ich genug gesagt habe, stelle aber fest, dass ich nicht umhin kann fortzufahren: »Ich bin erst vor ein paar Minuten nach Hause gekommen.«
    »Nun, Gott sei Dank hast du ja jetzt etwas Zeit«, sagt Ella und nimmt das Tagebuch an sich. »Ich habe das hier gestern Abend mitgebracht, weil wir vorhatten, uns diesen Frauenfilm anzusehen. Ich wollte dir ein paar Seiten vorlesen. Aber dann hat David angerufen, und du weißt ja, wie das ausgegangen ist.« Ihre Mundwinkel wandern nach unten, und Schuldbewusstsein schwingt in ihrer Stimme mit. »Ich habe dich wie eine sehr schlechte Freundin einfach allein gelassen.«
    David ist ihr heißer neuer Freund, ein Arzt. Was David von Ella will, bekommt er. Und erst jetzt weiß ich,
wie
wahr das ist. Ich betrachte Ella einen Moment lang. Mit ihrer taufrischen, jugendlichen Haut und bekleidet mit ausgewaschenen Jeans und einem lilafarbenen T-Shirt sieht sie eher aus wie eine meiner Schülerinnen und nicht wie eine fünfundzwanzigjährige Lehrerin. »Ich war ohnehin müde«, versichere ich ihr, aber ich mache mir Sorgen, dass sie mit diesem Mann, der zehn Jahre älter ist als sie, überfordert sein könnte. »Ich musste ins Bett, um für den Unterricht heute fit zu sein.«
    »Nun, der Unterricht ist jetzt zum Glück vorbei.« Sie deutet auf das Tagebuch. »Und ich bin so froh, dass ich das hier vor meinem Date mit David heute Abend zurückhabe.« Sie zwinkert mir zu. »Vorspiel. David wird es lieben. Dieses Ding ist glühend heiß.«
    Ich starre sie ungläubig an. »Du liest ihm dein Tagebuch vor?« Nie hätte ich den Mut, einem Mann so persönliche Gedanken vorzulesen – vor allem nicht, wenn sie sich um ihn drehen. »Und das als Vorspiel?«
    Ella runzelt die Stirn. »Das ist nicht mein Tagebuch. Erinnerst du dich? Ich habe es dir gestern Abend erzählt. Es stammt aus den Lagerbeständen, die ich zu Beginn des Sommers bei dieser Auktion gekauft habe.«
    »Oh«, sage ich, obwohl ich mich nicht erinnern kann, dass Ella irgendetwas über das Tagebuch gesagt hat. Dabei bin ich mir sicher, dass ich mich daran erinnern würde. »Natürlich, die Lagerauktionen, die du besucht hast, seit du so versessen auf diese Sendung
Storage Wars
bist. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Leute ihre Sachen einlagern, dann mit den Zahlungen in Verzug geraten und ihr Hab und Gut an den Höchstbietenden gehen lassen.«
    »Und doch tun sie es«, erwidert Ella. »Und ich bin nicht versessen darauf.«
    Ich ziehe eine Braue hoch.
    »Okay, vielleicht bin ich es«, räumt sie ein, »aber ich werde mehr als das Doppelte von dem verdienen, was ich bekommen hätte, wenn ich in der Sommerschule unterrichtet hätte. Du solltest wirklich darüber nachdenken, ob du nicht mit mir zur nächsten Auktion gehen willst. Ich habe bereits zwei der drei Lagerbestände, die ich gekauft habe, für viel Geld losgeschlagen.« Sie hält das Tagebuch hoch. »Dies stammt aus

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