Unsere feuerrote Hexe
Gerichtssaal verlasse.
„Ja, du bist wieder ein freier Mann“, lächelt sie mir zu. Sie sieht wirklich umwerfend aus, ihre Haut ist leicht gebräunt und sie hat ein Strahlen in den Augen, das ich schon lange nicht mehr bei ihr gesehen habe.
„Gehen wir noch einen Kaffee trinken?“, frage ich sie. „Bis Neles Unterricht beendet ist, haben wir noch zwei Stunden.“
„Gerne“, sie hakt sich bei mir unter und wir verlassen das Gerichtsgebäude.
Wir finden sofort einige Gesprächsthemen, sie erzählt von ihrem Leben in Los Angeles, hört aber auch aufmerksam zu, als ich von Heathers Familie erzähle. Und das ist mehr als nur höfliches Interesse.
Nele freut sich sehr, dass wir beide zusammen sie von der Schule abholen. Jessica wird eine Woche hierbleiben, dafür aber über Weihnachten nicht kommen können. Aber da habe ich eh schon andere Pläne…
Anschließend holt Jessica noch Ben und fährt mit den Kindern zu ihren Eltern.
Ich kann es kaum glauben, heute ist es also wirklich so weit. Ich werde heiraten, ich werde endlich meine Hexe heiraten.
Es ist zwar ‚nur’ die standesamtliche Hochzeit und sie fällt sehr klein aus, im Mai werden wir dann in Irland mit allen Freunden und Verwandten groß feiern, aber es bedeutet mich einfach unglaublich viel, Heather endlich zu meiner Frau zu nehmen.
Werner ist mein Trauzeuge, er hat sich sehr gefreut. Mit ihm ist Paula da, Petra und ihr Mann und Jupp mit Familie. Von Heathers Seite sind Hazel, Paul, Maureen, Jamie, Robert und Mave gekommen. Da es zwei Tage vor Weihnachten ist, kann Heathers Familie sogar noch ein bisschen bleiben, sie werden erst nach den Feiertagen nach Irland zurückkehren und wir werden sie begleiten.
Als sie dann ‚Ja’ sagt, strahle ich sie glücklich an, den Rest bekomme ich kaum noch richtig mit.
Ich ziehe sie erstmal in meine Arme und küsse sie zärtlich, erst Werners Räuspern bringt uns zurück in die Wirklichkeit.
„Ich kann es kaum glauben. Du bist meine Frau“, lächele ich ihr zu und beiße sie in die Unterlippe.
„Das solltest du aber, ich hab es jetzt schwarz auf weiß“, kichert sie leise.
Wir fahren mit unseren Gästen dann anschließend in ein kleines Restaurant, es ist eines der liebsten Lokale von Heather und mir. Heute Abend werden wir dann in meiner Stammkneipe mit ihren und meinen Freunden aus der Südstadt feiern, die Kinder werden von Petra und ihrem Mann bei uns zuhause betreut.
Auf diesen zwanglosen Teil freue ich mich ganz besonders, es ist mit nichts zu vergleichen wie ich und Jessica geheiratet haben, aber mir gefällt es umso besser.
Als wir die Kneipe betreten, staune ich dann doch. Die Weihnachtsdeko ration ist verschwunden, überall hängen Girlanden und es sind Vasen mit weißen Rosen aufgestellt. Wir werden mit lautem ‚Hallo’ begrüßt und Heather wird erstmal mit Beschlag belegt.
Ich lerne endlich mal ihre Freunde kennen, sie sind teilweise doch recht flippig, aber irgendwie passt das auch zu meiner Hexe.
„Endlich häste mohl wat richtich jemaat“, Jupp gibt mir einen kräftigen Klaps auf die Schulter und lacht mich breit an. „Lang häste ävver jebrooch.“
„Ich weiß“, lächele ich verlegen.
Nach dem ersten Ansturm stelle ich mich zu Robert, der mit Jamie und Maureen redet. Ich freue mich ganz besonders, dass auch er zu der Feier mitgekommen ist. Er ist immer noch sehr ernst, aber ganz so verzweifelt wirkt er nicht mehr.
„Gefällt es dir hier?“, frage ich ihn dann.
„Ja. Die Kneipe ist sehr gemütlich .“
„Das Bier schmeckt gut“, zwinkert Jamie mir zu.
„Natürlich tut es das. Nicht zu vergleichen mit eurer Plörre“, necke ich ihn.
„Wie bitte?“, jetzt baut er sich entrüstet vor mir auf. „Komm du uns auf die Burg, dann sperren wir dich zur Strafe für diesen Frevel in den Kerker!“
„Wer kommt in den Kerker?“, Heather schmiegt sich in meine Arme und schaut Jamie neugierig an.
„Dein Mann“, grinst Maureen. „Na kleine Schwester, wie hört sich das an? ‚Dein Mann’ – da muss ich mich auch erstmal daran gewöhnen…“
„Klingt ganz gut“, lächelt Heather glücklich.
Nele und Ben können es kaum erwarten, dass wir endlich nach Irland aufbrechen. Es ist schon komisch, wir haben alle den gleichen Flug gebucht und die rothaarigen Frauen ziehen die Blicke einiger Passagiere auf sich.
Das Wetter ist nicht gerade freundlich, es ist kalt und windig, aber das ist mir herzlich egal. Ben und Nele sind eh mit Maureens und Lillys Kinder
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