Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
voll.“
„Zwei Curry mit Pommes und Majo und ein Spieß extralang“, verkündete in diesem Moment der Dicke.
Die junge Frau in der Imbissbude nickte und griff mit einer Wurstzange in einen Topf mit heißem Öl.
Endlich waren die Unsichtbar-Affen an der Reihe. Ağan nahm Pommes mit Salz, Jenny eine Curry mit Pommes und Addi das Gleiche.
„Haben Sie vielleicht auch eine Banane?“, fragte Ağan, auf dessen Schulter Goffi saß und neugierig in die Currywurstdämpfe schnupperte.
„Nee!“, sagte die hellblonde Verkäuferin. „So was gibt es hier nicht. Bananen, Junge, das war nach der Wende, dass hier alle Bananen wollten. Jetzt wollen alle schon lange wieder Wurst.“
Die Umstehenden lachten.
Jenny sah Addi fragend an. „Kann Goffi auch ein Brötchen haben?“
„Frisst er nicht“, flüsterte Addi. „Aber ich habe ein Stück Gurke dabei.“ Er griff in seinen Rucksack und gab es Jenny. Dann drückte er Ketchup auf seinen Pappteller und sah sich um.
Herbie stand immer noch an seinem Tisch neben der Frau mit den lila Strähnchen, die sich allerdings gerade verabschiedete.
„Tschüss, Männers“, rief sie in die Runde. „Schönes Wochenende und kommt mir alle heil wieder!“
„Tschüss, Ängie“, riefen ihr einige Männer zu. „Dir auch! Was hast du denn vor?“
„Ich bin mit meiner Mutter im Schrebergarten.“
„Ja, ja …“, meinte einer. „Meine Mutter ist bei uns auch der Mann im Haus.“
Alle lachten.
„Worüber lachen die denn?“, fragte Ağan.
„Keine Ahnung“, murmelte Addi. „Aber Erwachsene lachen ja öfter über eher unkomische Sachen. Wundert euch jetzt aber auch nicht darüber, was ich mache. Kommt mit!“
Addi ging vor und stellte sich an den frei gewordenen Platz neben den rothaarigen Herbie. Er legte seinen Teller ab und begann in aller Ruhe ein Spielzeugauto nach dem anderen aus dem Rucksack zu holen und sie auf dem Tisch zu verteilen.
„Guck mal“, sagte er zu Ağan. „Das ist ein Renner!“ Er zeigte dabei auf den roten Flitzer, den Jenny ausgewählt hatte.
Der rothaarige Herbie hob interessiert den Kopf und nickte beifällig.
„Sieht auch schnell aus“, sagte Ağan.
„Ja, ziemlich“, brummte Jenny.
„Das ist mein Lieblingswagen“, fuhr Addi fort. „Der würde jedes Rennen gewinnen!“
„Kommt immer auf den Fahrer an“, warf Herbie ungefragt ein.
„Was?“ Addi sah auf. „Das schnellste Auto gewinnt doch immer.“
„Nee“, widersprach der Automechaniker. „Der bessere Fahrer!“ Er steckte sich eine Pommes in den Mund und zeigte auf den Transformer-Laster. „Ein guter Fahrer gewinnt sogar mit deinem Truck da, wenn er weiß, was er tut.“
„Mit dem gewinnt er bestimmt“, lachte Addi. Er drückte auf den Knopf und binnen Sekunden verwandelte sich der Laster in ein Monster mit dicken Kanonenrohren. „Der fegt alle weg, das ist der Anführer der Verwandelbaren. Der schießt einfach alles von der Straße. Der hat die fettesten Kanonen und die fiesesten Laser!“
Der rothaarige Herbie grinste. „Das ist aber kein Rennen mehr, was du da beschreibst. Das ist wohl eher ein Krieg!“
„Krieg auf der Straße“, murmelte Jenny düster. „Das gibt es ja sowieso!“
„Na, na!“, lenkte Herbie ein. „Wir leben immer noch in Deutschland. So schlimm ist es hier ja wohl noch nicht.“
„Oh“, sagte Addi. „Manchmal schon.“
Der Mechaniker schüttelte den Kopf. „He, Junge, beim Autofahren geht es ums Vergnügen. Um die PS unter deinem Hintern. Und bei einem Rennen geht es darum, besser zu fahren als alle anderen. Deinen Wagen im Griff zu haben und die Power richtig zu nutzen. Das hat nichts mit Krieg auf der Straße zu tun.“
„Es geht aber auch um den Sieg“, hielt Addi dagegen. „Und dafür tun manche auch was Schlimmes!“ Plötzlich lächelte er. „Bei mir gewinnt immer der!“ Er tippte auf das rote Auto. „Und dafür darf er die anderen auch von der Piste schießen! Und ich wette, es gibt auch in echt total fiese Rennfahrer!“
Herbie kratzte sich an der Nase. „Na ja … Das stimmt schon.“
Jetzt lächelte Addi noch breiter. Er zwinkerte Jenny und Ağan zu. Dann meinte er zu Herbie: „Autos sind einfach nur geil!“
Herbie nickte und schob sich die letzten Pommes in den Mund. Er blickte über den Parkplatz und die Straße, die sich beide nahezu geleert hatten. Dann sah er auf seine Armbanduhr und wandte sich Addi zu. „Du stehst auf Autos, ja?“
„Total!“
„Und was machst du hier? Das ist doch keine Gegend
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