Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
zum Spielen.“
Addi wies mit dem Kinn auf die Wurstverkäuferin. „Das ist meine Mutter“, antwortete er. „Die arbeitet hier.“
Jenny schluckte erschrocken, als sie das hörte. Aber das merkte Herbie zum Glück nicht.
„Wie lange hat sie denn noch zu tun?“, erkundigte er sich bei Addi.
„Na, zwei Stunden sicher mit Aufräumen und allem.“
Der rothaarige Mechaniker grinste. „Mutti macht Würstchen, was? Und du, kannst du eine Stoppuhr bedienen?“
„Ja, klar“, nickte Addi.
„Willst du mal einen richtigen Rennwagen sehen und die Zeit nehmen?“
„Ich?“ Addi machte so große Augen wie Untertassen. „Aber wo denn? Hier ist doch keine Rennstrecke.“
Herbie beugte sich vor und flüsterte verschwörerisch: „Hinter der Fabrik ist noch ein großer Parkplatz. Der ist jetzt leer! Und da will ich gleich einen ziemlichen Flitzer ausprobieren. Du könntest mir dabei helfen und die Zeit stoppen.“
Jetzt senkte auch Addi die Stimme zu einem Flüstern. „Ist das da, wo nachts auch die Straßenrennen stattfinden? Machen Sie da echt mit? Sind Sie ein Straßenrenner? Wahnsinn!“
Herbie sah ihn scharf an. „Woher weißt du davon?“
„Hab ich von gehört. Hier abends an der Bude.“
Der Mechaniker verzog den Mund. „So? Na, dann wird es ja wohl mal Zeit, die Internetseite zu wechseln, auf der wir uns verabreden, wenn schon so Steppkes wie du Bescheid wissen. Das dringt schon viel zu weit durch.“ Trotzdem lächelte er geschmeichelt. „Ja, ich fahre da mit! Und ich bin gut. Ich bin der Schnellste! Aber das Rennen ist nicht auf dem Parkplatz, das ist auf der Verbindungsstraße, die zwischen dem Parkplatz und den Feldern dahinter entlanggeht.“
„Mann!“, sagte Addi voller Bewunderung. „Das würde ich gern mal sehen!“
„Da schläfst du schon, wenn das losgeht“, brummte Herbie. „Aber wenn du groß bist, kannst du ja selber Rennfahrer werden. Okay, Junge, dann frag mal deine Mutti, ob du ’ne halbe Stunde mitkommen kannst. Oder besser, ich frage sie selbst. Nicht, dass die denkt, ich will dich entführen!“ Er lachte.
Ehe Addi etwas machen konnte, drehte sich Herbie um und lächelte die Verkäuferin an. „Hallo, schöne junge Frau! Was dagegen, wenn der Junge mir mal ’ne halbe Stunde was hilft? Der ist ja so autobegeistert. War ich selbst auch als Knirps. Inzwischen bin ich aber vollamtlicher Schrauber!“ Er zwinkerte der Blonden zu. „Wenn an Ihrer Kiste mal was ist, können Sie jederzeit zu mirkommen! Gibt auch Rabatt!“ Er zwinkerte noch einmal. Dann fuhr er fort: „Also, wenn er darf? Gleich dahinten auf dem Parkplatz.“
Die Unsichtbar-Affen hielten erschrocken den Atem an. Doch die Verkäuferin hörte dem Mechaniker nur mit halbem Ohr zu. Sie bediente gerade einen Kunden, der Pommes rot-weiß mit Zwiebeln und extrascharf wollte. „Was?“ Sie sah Herbie an und dann die Autos, die vor Addi auf dem Tisch standen. Ihr Gesicht war verschwitzt und eine Haarsträhne hing ihr in die Stirn.
„Ob der Junge mal mitkann?“
Verständnislos zuckte sie mit den Schultern. „Ist mir doch egal!“, murmelte sie. Dann rief sie: „Aber räum die Autos vom Tisch, Kerlchen! Die halten ja die Kunden vom Essen ab!“
„Mann, ist deine Mutti streng“, flüsterte Herbie Addi zu.
„Immer!“ Addi schob seine Autos mit einem Schwung in den Rucksack, schnappte sich sein Fahrrad und stieg in den Sattel. „Okay. Ich bin startklar.“
„Wir treffen uns dahinten!“ Der rothaarige Herbie warf sein Pappschälchen weg, lächelte die Verkäuferin noch einmal adrett an und kniff dabei ein Auge zu. Dann ging er zu seinem blauen Wagen.
„Es geht los!“, rief Addi Jenny und Ağan zu. „Teil eins des Planes ist gelungen!“
„Du hast echt Nerven. Quatschst du mit dem!“, flüsterte Jenny. „Und was wäre gewesen, wenn die Frau gesagt hätte, dass sie gar nicht deine Mutter ist?“
„Hat sie aber nicht“, grinste Addi und fuhr los.
Jenny und Ağan folgten Addi und dem blauen Wagen auf den Parkplatz hinter der Fabrik, ohne dass der rothaarige Herbie etwas davon mitbekam. Dort versteckten sie sich hinter einem Stromverteilerkasten. Goffi saß auf Ağans Schulter und kaute an einem neuen Stück Gurke.
Das Gelände war nichts weiter als eine große Betonfläche, die in regelmäßigen Abständen mit gelben Linien bemalt war. Ansonsten klebten noch hunderte von Kaugummis auf dem Boden und überall lagen Zigarettenstummel herum. Kein einziges Auto parkte hier.
„Ist das trostlos“,
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