Unsichtbar und trotzdem da!, 4, Jagd in den Straßen (German Edition)
freut sich mein Vater immer sehr.“
Addi schnaufte. „Mein Taschengeld für diese Woche ist jetzt jedenfalls weg.“
Jenny zuckte mit den Schultern. „Du hast es gut investiert, finde ich. Besser als für Gummibärchen oder …“
„Aber zurück fahren wir trotzdem mit der S-Bahn“, unterbrach sie Addi. „Das ist echt teuer, so ein Detektivleben. Im Fernsehen bezahlt denen immer jemand die Spesen.“
Jenny nickte. „Wir werden sehen“, gab sie zurück. „Jetzt beobachten wir erst mal das blaue Auto. Irgendwas wird hier bestimmt noch passieren.“
Der rothaarige Herbie war inzwischen aus seinem Wagen ausgestiegen und schlenderte zu einer Currywurstbude, die ziemlich einsam in der Nähe des Fabriktores stand.
„Der will bestimmt eine Wurst essen!“ Addi nahm seinen Rucksack ab. „Und ich habe eine Idee!“ Er öffnete den Rucksack und schüttete ungefähr ein Dutzend Spielzeugautos auf die Erde. Dazwischen lag eine Taschenlampe, die er wieder zurücksteckte. Dann fragte er: „Sieht eins davon so aus wie der Wagen, der dich angefahren hat, Jenny?“
Verblüfft betrachtete Jenny die kleinen Metallwagen. Der größte war ein bunt bemalter Laster.
„Das ist ja ein Lkw“, sagte sie. „Wieso hast du denn den mitgebracht?“
Addi grinste. „Weil er verdammt cool ist. Das ist ein Transformer.“ Er drückte auf einen Knopf und plötzlich schoben sich die Motorhaube des Wagens und die Räder auseinander und aus irgendwelchen Löchern kamen dicke Kanonenrohre. Dazu ertönte ein donnerndes Geräusch.
„Wirklich cool!“, staunte Ağan. „Und überhaupt, du hast eine tolle Sammlung!“
Jenny dagegen hielt den Wagen weit von sich weg wie eine eklige Spinne. „Aber dir muss doch klar sein, dass es so ein Auto nicht gewesen sein kann! Warum schleppst du denn so was mit? Typisch Junge!“
„Gar nicht!“, gab Addi zurück. „Der kann noch anders nützlich sein. Wie gesagt, ich hatte da so eine Idee. Und heute Morgen fand ich die noch sehr gut.“ Er starrte zu der Currywurstbude hinüber, wo der rothaarige Herbie gerade etwas bestellte. „Na, mal sehen!“ Addi deutete auf die anderen Spielzeugautos. „Ist es einer von denen?“
Jenny musterte die Wagen der Reihe nach. Schließlich meinte sie: „Das rote da, so was in der Art könnte es gewesen sein. Was ist denn das für ein Auto?“
„Keine Ahnung“, antwortete Addi. „Ich interessiere mich nicht für Namen oder Marken. Die Dinger hat mir mein Vater geschenkt, der steht auf solche Kisten. Ich dachte nur, die könnten ein Gesprächsanlass sein.“
„Ein was?“, erkundigte sich Ağan.
„Äh …“ Addi wurde rot. „Das sagt mein Vater immer, wenn er mit mir über was reden will, dass es einen Gesprächsanlass gebe. Also etwas, worüber er mit mir sprechen will. Und ich dachte mir,mit einem Automechaniker redet man am besten über Autos. Und dann sind die doch der Gesprächsanlass, oder?“
Jenny nickte. „Natürlich! Aber man sollte wirklich nur Worte benutzen, von denen man auch genau weiß, was sie bedeuten. Stell dir mal vor, ich sage zu dir, du bist ein Troglodyt und weiß nicht mal, was das heißt.“
„Äh?“, sagte Addi.
Ağan schloss sich ihm an. „Was soll denn das sein?“
Jenny lächelte verschmitzt. „Ein Höhlenmensch! So nennt meine Oma mich manchmal, wenn sie findet, ich müsste mein Zimmer aufräumen.“
„Ach so“, stieß Ağan hervor. „Ein mağara insanı! Dasselbe sagt mein Vater auch zu mir! Sehr interessant!“
„Ja, wirklich“, stöhnte Addi und packte seine Autos wieder zusammen. „Los, kommt schon, ihr Höhlenmenschen, ich spendiere euch eine Currywurst!“
Jenny, Ağan und Addi gingen zu der Currywurstbude, vor der sich eine kleine Schlange aus Fabrikangestellten und Arbeitern gebildet hatte. Herbie hatte sich mit einer großen Portion Pommes neben einer Frau mit lila Strähnchen postiert. Die Unsichtbar-Affen stellten sich an.
„Meine Frau hat den Freitag zu unserem Diättag erklärt“, sagte ein Mann, der einen ordentlichen Bierbauch vor sich herschob.„Deshalb esse ich heute noch einen Spieß und zwei Currys, bevor ich nach Hause gehe, damit mir später der Magen nicht in den Kniekehlen hängt.“
Sein Gesprächspartner lachte. „Das ist gut, Rainer, der kluge Mann baut eben vor!“
„Pfui!“, flüsterte Jenny. „So was Gemeines. Da will die Frau, dass es ihrem Mann besser geht, weil er eine Wampe hat wie ein Nilpferd, und der schlägt sich dann hinter ihrem Rücken die Plauze
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