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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Johnson! Da - sehen Sie doch! Der Hinterste schießt doch auf den vor ihr Fliegenden. Der stürzt ab. Jetzt - die beiden anderen Verfolger gegen das dritte Flugzeug! Das schlägt eine Volte! - Der vorderste Verfolger abgeschossen! Aber jetzt sackt der Verfolger selber ab!«
    »Was ist das? Wie soll man das verstehen?« rief Johnson. »Brasilianer gegen Brasilianer? Ich denke, wir drehen ab und fahren mit halber Kraft. Das Ende dieser sonderbaren Affäre möchte ich doch gern mit ansehen. Der Teufel soll daraus klug werden. - Jetzt auch das zweite Flugzeug erledigt? Es will landen ...«
    »Auch den Verfolgern scheint der Atem auszugehen. Nur noch zwei sind hinter dem letzten her. Ah - der Kerl ist mutig! Er wendet, will den Kampf aufnehmen. - Ruder hart Steuerbord!« schrie Droste ins Sprachrohr. »Drücken wir uns etwas zur Seite!« fuhr er, zu Johnson gewendet, fort. »Der Kampf kommt uns allmählich in bedenkliche Nähe.«
    »Ha, ha!« schrie Johnson. »Das ging ja schnell. Die beiden Verfolger gehen ‘runter! Der eine fängt an zu brennen. Abgeschossen! Aber was macht der wieder? Sein Schiff schwankt verdächtig. Und da hinten? Neue Verfolger! Sehen Sie sie über die Kimme kommen? Gemeinheit! Jetzt sind sie alle verloren. Was meinen Sie, wenn wir näher herangingen, Kapitän?«
    Droste schnitt eine Grimasse. »Brenzlige Geschichte, mein lieber Johnson! Sie wissen: britische Neutralität ...«
    »Wohlwollend, Kapitän!«
    »Ja, ja, wohlwollend! Aber striktester Befehl von Truxton & Co., uns unter keinen Umständen in die Kämpfe einzumischen.«
    »Zwischen die Kämpfenden uns einmischen, Kapitän? Ich habe nicht gehört, daß der Krieg wieder ausgebrochen sei. Weiß nur vom Waffenstillstand. Können ja Lufträuber sein. Offen gesagt, Kapitän, ich brächte es nicht übers Herz, den armen Kerl da unten versaufen oder in die Hände der Verfolger kommen zu lassen. Möchte auch zu gern wissen, was das für eine verwickelte Geschichte gewesen ist.«
    »Haben recht, Johnson! Will’s auf meine Kappe nehmen!«
    Ein paar Kommandos in das Mikrophon. Der Riesenleib des tausendtonnigen Luftriesen drehte und schoß nach unten.
    »War wohl höchste Zeit, mein Lieber?« rief Johnson dem einzelnen Manne zu, der, an eine Holzplanke geklammert, auf dem Wasser schwamm, als er ihn an einer zugeworfenen Leine in die Kabine zog.
    »Thanks, Gentlemen.«
    »Thanks, Gentlemen? ... Señor? Hidalgo?« meinte Johnson lachend, als er die venezolanische Uniform erkannte. »Woher kommt Ihr?«
    Ein Dutzend Fragen prasselten auf den Geretteten nieder, dann schob Droste Johnson zur Seite und reichte dem Venezolaner ein Glas Wein. »Hier, Señor! Es wird Ihnen guttun.«
    Er trank in hastigen Zügen, strich sich das nasse Haar aus der Stirn.
    »Ah!« Droste trat einen Schritt zurück, ließ fast das Glas fallen. »Sie? Sie sind’s, Kapitän Wildrake?«
    »Wildrake?« Johnson sah Droste fragend an.
    Der sprach weiter. »Gewiß, Johnson! Ich sah sein Bild so oft, daß ich ihn unter Tausenden herausgefunden hätte.«
    Er reichte dem Geretteten die Hand, führte ihn zu einem Stuhl. »Setzen Sie sich, Señor!«
    Ein Offizier trat ein. »Die anderen Flugschiffe scheinen uns den Weg verlegen zu wollen. Machen Anstalten, uns ...«
    »Was?« brüllte Johnson. »Uns den Weg verlegen? Die Beute abjagen?« Er wandte sich leidenschaftlich Droste zu.
    Der Kapitän kniff die Augen zusammen, sprach leise vor sich hin. »... auf offener See? Waffenstillstand? - Johnson, lassen Sie die Kielgeschütze klarmachen! Dem ersten, der uns in den Weg tritt, eine volle Ladung!«
    »Bravo, Kamerad!« rief Johnson, alle Disziplin vergessend. »Wird sofort besorgt!«
    »Meine Herren!« Der Gerettete hob die Hand. »Meinethalben nicht!«
    »Johnson, tun Sie, wie Ihnen befohlen! Doch für alle Fälle zuerst einen Warnschuß!«
    Ein paar Minuten vergingen.
    »Sie drehen ab, die Burschen! Scheinen keine Lust zu haben, mit uns anzubinden. Schade!« kam Johnsons Meldung von unten.
    »Ist auch besser so!« sagte Droste lachend zu Wildrake. »Doch kommen Sie! Gehen wir in meine Kabine! Wir haben ungefähr die gleiche Statur. Sie müssen sich umziehen. Und dann, mein Lieber, müssen Sie erzählen!«
    *
    Doktor Arvelin und der Freiherr von Winterloo saßen im Turmzimmer an einem Tisch, auf dem eine Menge Zeitungen ausgebreitet lagen.
    »Gott sei Dank, Arvelin, daß der Krieg vorbei ist! Jetzt werden die gefährlichen Flüge des Jungen ein Ende haben. Möglich, daß diese letzte Affäre,

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