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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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über Wichtiges nachgegrübelt. »Arvelin, wie denkst du? Dürfte ich es wagen, Medardus von dem neuen Erfolg meiner Arbeiten zu berichten?« Als nicht gleich Antwort kam, fuhr er fort: »Ich möchte es eigentlich nicht, denn ich fürchte, dann wird er mich noch mehr bestürmen. Er wird meine Gründe, die Entdeckung noch weiter geheimzuhalten, nicht verstehen, wird mich mit Bitten drängen. Und ich weiß nicht, ob ich seinem Ungestüm trotzen könnte. Lebt er doch nur in der Idee, eines Tages in seinem Flugtaucher zu fahren. Ja, hätte ich die hundertfache Verbesserung, dann würde ich keinen Augenblick zögern, ihm meine Erfindung zu schenken.«
    Erst nach geraumer Weile klang die Stimme Arvelins aus dem Dunkel. »Ich glaube, Winterloo, daß sich in nächster Zeit Ereignisse vollziehen - sie betreffen Droste und irgendeinen anderen Fremden -, die dir die Entscheidung aus der Hand nehmen. Warten wir, bis er kommt!«
    *
    »Es würde dem Faß tatsächlich den Boden ausschlagen, Lord Truxton, wenn Ihre Vermutung Wahrheit würde und die Brasilianer die Auslieferung Roberts verlangten. Ausgerechnet von England, sozusagen seinem zweiten Mutterlande! Wenn ich hier dieses Blatt sehe... « Er knitterte es wütend zusammen, warf es zu Boden. »Ein Steckbrief hinter Robert Wildrake wie hinter einem gemeinen Verbrecher! Unerhört! Unglaublich!«
    »Sie vergessen«, warf Lord Truxton beschwichtigend ein, »daß dieser Steckbrief ja nur für brasilianisches Gebiet gilt.«
    »Einerlei!« brauste James Wildrake auf. »Der alte, ehrliche Name Wildrake auf die Verbrecherliste gesetzt!«
    Mit einem Ruck drehte er sich um. Sein wütendes Gesicht verzog sich zu einer freundlichen Grimasse. »Mr. Droste, ewige Dankbarkeit!« Er schüttelte ihm die Hand. »Wer weiß, wären Sie nicht dazwischengekommen, die Brasilianer hätten ihn sicherlich zum Tode verurteilt.«
    Droste wehrte ab. »Wenn Sie wüßten, wie sehr ich Ihren Neffen stets bewundert habe, würden Sie verstehen, daß es mir wie ein unerhörtes Glück vorkommt, wenn es mir gelang, ihn im letzten Augenblick seinen Verfolgern zu entführen.«
    »Gut, gut, Mr. Droste! Doch ich ruhe nicht! Es muß etwas geschehen. In irgendeiner Weise muß der Name Wildrake wieder zu vollen Ehren gebracht werden. Doch wie? Was sollen wir tun, Truxton?«
    »Ich dächte, wir überließen das unserem Freund Bob!«
    Der Genannte saß am Kamin. »Du weißt, Onkel James, daß ein Wildrake nie einen Schlag empfing, ohne ihn zurückzugeben. Ich könnte es vielleicht, wenn ...«
    »Wie? Du könntest es und tust es nicht?« unterbrach ihn James Wildrake. »Was soll das heißen?«
    »Ich möchte es lieber heute als morgen. Vorausgesetzt, daß Herr James Wildrake bereit wäre, hunderttausend Pfund in ein Geschäft zu stecken, ohne auf Profit zu rechnen und ...«
    »Hunderttausend Pfund?« James Wildrake griff in die Tasche, holte ein Scheckbuch hervor. »Ist der Plan vernünftig, dann ist der Scheck geschrieben!«
    »Du hast mich nicht ausreden lassen, Onkel James. Ich wollte fortfahren: ... und unser Freund Droste noch bereit ist, das zu tun, wovon wir auf der Fahrt sprachen.«
    Der Kapitän hatte sich erhoben, schritt zu den anderen am Tisch.
    Lord Truxton und James Wildrake, weit über den Tisch gebeugt, neigten ihre Köpfe Robert zu, der jetzt fast im Flüsterton sprach. Dann gingen ihre Augen zu Droste. Der lag in seinen Stuhl zurückgelehnt. Nur immer wieder ein Nicken, wenn die beiden Alten ihn fragend ansahen. Endlich hatte Kapitän Wildrake geendet.
    Ein paar Augenblicke Totenstille im Raum. Lord Truxton brach als erster das Schweigen. »Ist das so, wie Kapitän Wildrake gesprochen hat, Mr. Droste?«
    Droste richtete sich auf. »Ja!«
    »Oh!« Lord Truxton lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander. »Oh, Mr. James Wildrake, dann glaube ich, daß das Geschäft mit gutem Profit enden könnte.«
    Der Angeredete beugte sich, statt einer Antwort, über das Scheckbuch, malte mit großen Buchstaben die Worte »hunderttausend Pfund Sterling« auf das Formular und unterschrieb.
    »Lord Truxton, wenn Sie das Geschäft mitmachen wollen?«
    Ein Federzug auch von dem. »Truxton & Co. machen das Geschäft!«
    *
    »So dürfte ich also mit einer baldigen Enthebung von meinem Posten rechnen, Herr Oberst?«
    »Aber gewiß, Hauptmann Winterloo! Ohne Zweifel wird dem Waffenstillstand bald der Friede folgen, dann werden ja wohl die meisten Gefangenen sowieso entlassen. Die verschiedenen Prozesse, soweit sie in

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