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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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eine Puppe unter den Arm, sprang in die Flut.
    Den bewußtlosen Indio im Arm, erreichte Barradas das rettende Flugschiff.
    »Vollgas, Droste! Gleich werden sie schießen!« schrie Wildrake.
    In das Knattern der Motoren mischte sich der Knall der ersten Schüsse von der Bastion. Den Schnabel nach Süden gewandt, hob sich die Jacht in die Luft. Ein Hagel von Geschossen rauschte um das Flugschilf. Ein paar krachende Aufschläge zeigten, daß Rumpf und Flügel mehrfach getroffen wurden.
    »Wir sind zu schwer!« rief Wildrake. »Wer ist der vierte, Alvarez?« »Ein Indio. Leidensgefährte.« Alvarez deutete auf Barradas, der, am Boden kniend, sich um den Halbertrunkenen bemühte.
    Lautes Krachen vom Nordfort. Eine Granate fuhr heulend über die Köpfe dahin.
    Ein zweiter Kanonenschuß im selben Augenblick, als Droste das Steuer herumwarf, um eine Volte zu schlagen.
    Erst nach geraumer Weile gelang es der Fortbesatzung, die Scheinwerfer in Gang zu setzen. Doch vergeblich suchten sie den Horizont ab. Die Verfolgten waren hinter einer dunklen Wolkenwand im Westen entschwunden.
    »Wir dürfen den Umweg nach Westen nicht scheuen«, rief Droste Wildrake zu. »Es wird nicht lange dauern, dann ist ein Heer von Geschwadern hinter uns her.«
    »Gut!« erwiderte Wildrake. »Zur Mittagszeit sind wir dann sicher in Tobago, wo wir bei Mr. Gorman, dem Kommissionär des Hauses Truxton & Co., Aufnahme finden.«
    *
    Major Tejo hatte sich eben zur Ruhe begeben, da ließ die Explosion auf Degoito ihn emporschrecken. Er fuhr in die Kleider, eilte hinaus. Fand die Besatzung schon auf den Beinen.
    Im hellen Licht der Scheinwerfer sammelten die Unterführer ihre Leute. Alles stand wartend, auch Tejo.
    Da kam der Offizier aus der Kasematte zurückgestürzt, lief auf Tejo zu. »Die gefangenen venezolanischen Offiziere auf Degoito gewaltsam befreit! Die Flugzeuggeschwader sind bereits alarmiert!«
    Das letzte hörte Tejo kaum. Bei den Worten: »Gewaltsam befreit!« hatte er sich umgedreht, war in Richtung des Gefängnisses fortgestürmt. Hastig öffnete er das Tor der Außenmauer. Der Korporal der Wachmannschaft trat aus der Stube und meldete: »Alles in Ordnung!«
    Einen Augenblick blieb Tejo aufatmend stehen. »Wo ist der Posten?«
    Der Korporal deutete zu dem Hinterhof des Gefängnisses und schritt voran. Plötzlich stolperte er, fiel zu Boden. In dem Augenblick blitzte Tejos Taschenlampe auf. Kaum vermochte er einen Schrei zu unterdrücken, als er den Posten gefesselt, mit einem Knebel im Mund, daliegen sah.
    »Mir nach! Alarmieren Sie die Fortbesatzung!«
    Er eilte, von ein paar Soldaten begleitet, zum Gefängnis im Hinterhof.
    In wenigen Sekunden hatte Tejo die Tür untersucht. Das neue, feste Schloß hatte dem Einbruch widerstanden. Dagegen waren die stark verrosteten eisernen Mauerkrampen anscheinend leicht herauszubrechen gewesen. Er eilte die Treppe hinauf, zu den Zellen der politischen Gefangenen.
    Jetzt stand er vor der Zelle Nummer siebzehn. Er drückte kräftig gegen die Tür. Sie gab dem Druck nach, flog zurück. Mit vorgehaltener Lampe starrte Tejo in das Halbdunkel der Zelle.
    »Leer! Entflogen!«
    Mit wütendem Fluch drehte er sich um, hastete die Wendeltreppe hinab, öffnete die Wärterwohnung. Leises Röcheln aus dem Hintergrunde. Da lag der Wärter, gefesselt und geknebelt wie der Posten!
    Kaum eine Viertelstunde später lief die Meldung von der gewaltsamen Befreiung Edna Wildrakes und der auf Degoito gefangenen venezolanischen Offiziere nach allen Teilen Brasiliens.
    *
    »Was ist dir, Arvelin?« Der Freiherr richtete sich von seinem Apparat auf und drehte sich nach einem der Tische um, wo Arvelin im Halbdunkel verborgen arbeitete. Ab und zu schossen kurze Strahlenbündel aus einer Kathode hervor, die ein silbernes, geisterhaftes Licht verbreiteten. Strahlen, die aus einem Eisblock zu kommen schienen. Eine feindliche, harte Kälte entströmte dem fahlen Lichtschein.
    Arvelin gab keine Antwort. Er spritzte ein Pulver auf eine Glasplatte. Ein paar Augenblicke stand er starr, wie leblos. Dann stellte er mit einer müden Bewegung den Energiestrom ab, drehte sich um und verließ den Raum.
    Kopfschüttelnd sah ihm der Freiherr nach. Sonderbar, wie das Wesen des Freundes sich in diesen letzten Tagen verändert hatte!
    Unterdes irrte dieser durch die Gänge des parkartigen Gartens. Vergeblich das große Wagnis! Nichts konnte das tödliche Gift bannen, das in diesen Schwingungen wirkte. Verspielt!
    Arvelin war auf eine kleine Anhöhe

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