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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Spießgesellen machte, teilweise mitanzusehen. Morawsky hat seine Sache trefflich gemacht. Er führte die Leute in dem Sumpf derart in die Irre, daß sie vor morgen früh sicher nicht herausfinden werden.«
    »Und wir, Wildrake und ich, haben währenddessen hier tatenlos sitzen müssen, ohne etwas zu entdecken. Vorher, als der Mond so hell schien, sind wir ein paarmal am Strand gewesen.
    Mit dem Nachtglas konnte man ungefähr feststellen, wo jenes brasilianische Boot liegt. Hätten ihm ja gern einen kleinen Besuch gemacht. Aber du hattest uns doch feierlich verpflichtet, uns nicht aus dem Schlosse zu rühren.«
    »Nun, ich denke, die Leute in dem Schoner werden des Wartens müde geworden sein und sich entfernt haben.«
    »Möglich. Doch ich traue dem Frieden nicht. Wenn kühne Leute an Bord wären, müßten sie doch einen Versuch machen, ihrerseits etwas zu unternehmen. Jedenfalls werde ich mit Wildrake ein scharfes Auge auf den Strand haben. Du aber, Vater Arvelin, lege dich zur Ruhe! Die vielen Fragen, die ich an dich habe, wirst du mir später beantworten müssen, denn manches ist mir doch recht unklar.« —
    »In einer halben Stunde wird die Sonne aufgehen, Wildrake. Ich glaube, wir können unsere Patrouillengänge im Park aufgeben.«
    »Ich gäbe etwas darum, wenn ich wüßte, wer diese Brasilianer, dieser Señor Remedio und Konsorten sind!«
    »Nun, sie werden sicherlich mit falschen Pässen hier sein. Doch gehen wir jetzt dem Mausoleum zu und dann ins Haus!«
    Sie schritten quer über den Rasen. Das dichte Gras dämpfte ihre Schritte. Eben wollten sie um die Ecke des Mausoleums biegen, da standen sie plötzlich still. Ein Geräusch auf dem kiesbestreuten Weg, der zum Schloß führte, ließ sie aufmerken.
    »Es kommt jemand«, flüsterte Wildrake. Steckte dabei vorsichtig den Kopf um die Ecke, fuhr blitzschnell zurück. »Er ist im Schatten der Mauer stehengeblieben, schaut sich suchend um.«
    Droste legte die Finger auf die Lippen. »Sobald er weitergeht, springen wir auf ihn zu, stellen ihn.«
    Nach einer Weile hörten sie, wie der Fremde um das Gebäude herumgeschritten kam. In dem Augenblick, als er die Ecke erreichte, hielten sie ihm ihre Waffe entgegen.
    »Halt! Hände hoch - sofort! Oder wir schießen!« rief Wildrake.
    Langsam hob der Fremde die Hände.
    »Nun, Droste, leuchte doch mal dem Eindringling ins Gesicht! - Ah!« Verblüfft ließ Wildrake die Waffe sinken. »Major Tejo? Sie? Ihnen also hätten wir diesen schönen Besuch zu verdanken gehabt, wenn nicht ...«
    »Was sagten Sie, Wildrake?« unterbrach ihn Droste. »Major Tejo? Der Fang ist nicht schlecht. Doch ich denke, unsere Unterredung wird sich ruhiger gestalten, wenn wir uns vor Überraschungen schützen. Wollen Sie nicht dem Herrn die Waffe abnehmen, Wildrake, die er sicherlich bei sich trägt?«
    Tejo wollte zurückweichen, doch schnell richtete Droste seinen Revolver auf ihn. »Ruhe, Herr Major! - Donnerwetter, Wildrake, das ist ja allerhand, was Sie da in den Taschen fanden! Und keine Papiere? Nicht mal eine Brieftasche?«
    Wildrake schüttelte den Kopf. »Nein! Der Herr war sehr vorsichtig.«
    »Schade! Unser Außenministerium hätte vielleicht Interesse dafür gehabt. Wozu hier lange stehen? Gehen wir ins Haus.«
    Als sie dem Hauptweg zuschritten, sahen sie vom Schloß her Doktor Arvelin kommen.
    Der war jetzt bis auf wenige Schritte an sie herangekommen.
    »Wer ist der Mann, Medardus? Wie kommt er zu euch?« fragte er.
    »Ich will Ihnen vorstellen, Doktor Arvelin«, rief Wildrake. »Es ist Major Tejo. Den Namen haben Sie wohl schon gehört? Unser ganz besonderer Freund. Er ist augenscheinlich trotz unserer Wachsamkeit von dem Schoner drüben gekommen.«
    Arvelin trat nahe an Tejo heran. Seine Augen senkten sich in dessen Blick. »Sie haben Schweres durchgemacht, Herr Major. Der Krieg raubte Ihnen Eltern und Geschwister. Jenes beklagenswerte Ereignis - Sie türmen alle Schuld auf diesen hier!« Er deutete auf Wildrake. »Und er war doch nur Werkzeug, wie Sie es waren, wenn Sie Ihre Gegner schädigten, wie Sie konnten. Glauben Sie, das Rechte zu tun, wenn Sie auch jetzt noch, da die Waffen ruhen, Ihrem Haß folgen? Unablässig diesen einen Ihrer Gegner verfolgen, vernichten wollen? Mit seinem Blut würden weder Ihre Angehörigen noch die vielen anderen wieder zum Leben erweckt ...«
    Unter dem zwingenden Bann der Augen des alten Mannes wandte Tejo den Kopf zur Seite.
    »Sie sprechen zu einem Stein! Jedes Wort ist umsonst«, rief

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