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Unsichtbare Kräfte

Titel: Unsichtbare Kräfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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vorbereitete Unternehmen eurer und meiner Gegner in einer Weise zum Scheitern zu bringen, daß unangenehme Folgen für euch, für mich und für Schloß Winterloo ausgeschaltet werden.«
    »Und wie willst du das machen, Vater Arvelin?«
    »Oh, sehr einfach! Der Hauptangriff wird ja, wie ihr wißt, vom Lande her erfolgen. Morawsky, als Wegweiser der Schar - es handelt sich da um einen früheren polnischen Offizier Schidlowsky und zwölf zweifelhafte Individuen, die für Geld alles zu tun bereit sind - wird sie in die Irre führen. Er wird die Leute, um ungesehen über die Grenze wegzukommen, durch ein Moor bugsieren. An einer Stelle, wo er unauffällig verschwinden kann, überläßt er sie ihrem Schicksal. Die Bande, unkundig des Weges, wird sich vor Tagesanbruch weder vorwärts noch rückwärts bewegen können. Die Feinde auf der Wasserseite werden unter diesen Umständen vergeblich auf das Signal warten, werden mit langen Nasen abfahren müssen. Ich bitte euch dringend, auf keinen Fall das Schloß zu verlassen. Ich würde es ewig bereuen, wenn ich euch zum Bleiben überredet hätte und ihr durch ein unvorhergesehenes Ereignis zu Schaden kämet.«
    Droste, gewohnt, sich Arvelins Autorität zu beugen, stimmte dem Plane zu. Wildrake aber, von dem Gedanken beherrscht, seinem alten Widersacher Tejo eins auszuwischen, war nur schwer zu bewegen, seine eigenen Absichten dem Urteil des alten Arvelin unterzuordnen.
    *
    In Dobra waren alle Lichter erloschen. Aus einer Hintertür traten Franz Harrach und Mr. Hal. Leise flüsternd standen sie beisammen. Dann wurde die Stimme des Brasilianers B. lauter und schärfer.
    »Ich muß darauf bestehen, Mr. Harrach, daß Sie sich, wie verabredet, den Leuten anschließen. Schidlowsky erscheint mir wenig zuverlässig. Macht auch den Eindruck, als sei er angetrunken. Sie sind mit den Örtlichkeiten in Winterloo aufs beste vertraut. Bleiben Sie im letzten Augenblick zurück, so ist der Erfolg unseres Unternehmens trotz der umfassenden Vorbereitungen in Zweifel gestellt.«
    »Aber Morawsky!« warf Harrach ein. »Er kennt noch besser als ich die Umgebung von Winterloo.«
    »Mag sein!« erwiderte der Südamerikaner kurz. »Doch müßten Sie wissen, daß die besten Untergebenen ohne energische, tüchtige Leitung wenig wert sind.«
    Noch zögerte Harrach, da sagte Hal: »Der Scheck in Ihrer Tasche - vergessen Sie es nicht, Herr Harrach! - ist auf übermorgen datiert. Er ist leicht zu sperren.«
    Harrach brummte ein paar unwillige Worte in deutscher Sprache vor sich hin, ging dann vor den anderen her. Am Rande des Waldes trafen sie Schidlowsky und seine Schar.
    »Morawsky!« rief Harrach mit halblauter Stimme.
    »Er ist nicht hier«, erwiderte einer der Leute. »Er ging noch einmal zurück zu den Hintergebäuden des Hofes.«
    »So laufe hin, hole ihn!« befahl Harrach ärgerlich.
    Nach einer Weile kam der Bote mit dem Gesuchten zurück. Ohne ein Wort zu sagen, setzte sich Morawsky an die Spitze. Ihm allein war der Weg durch die Wälder und Sümpfe bekannt. —
    Weit über eine Stunde waren sie schon unterwegs. Der Pfad wurde immer schmaler. Die Leute fluchten vor sich hin.
    Doch Morawsky ließ sich nicht beirren. »Wir haben bald festen Boden unter uns. - Dann können wir rasten!« sagte er undeutlich.
    Am hinteren Ende des Zuges schien man den Worten wenig zu trauen. Wurde doch der Weg gerade jetzt immer schwieriger.
    Endlich -! Morawsky blieb stehen, deutete auf ein dichtes Erlengebüsch.
    »Hier können wir rasten!«
    Er sprang um einen umgestürzten Baum herum, bahnte sich einen Durchschlupf in das Gebüsch. Die anderen drängten nach. Hier und da ein Wort der Befriedigung. Gott sei Dank, wieder feste Erde!
    Der Mond war aufgegangen. Harrach trat aus dem Erlengebüsch in der Richtung, aus der Morawskys Stimme erklungen.
    »Morawsky, wo bist du? Komm hierher!« rief er wütend.
    Keine Antwort. Lauter noch einmal ließ Harrach seine Stimme erschallen.
    Alles hielt lauschend an. Nichts zu hören. Nichts zu sehen.
    Da klangen von hinten her laute Rufe. Harrach eilte ärgerlich dorthin. »Was schreit ihr so?«
    »Spuren von Männertritten, die zurückführen! Nur Morawsky kann das gewesen sein.«
    Harrach bückte sich, suchte den Boden mit Hilfe einer Taschenlampe genau ab. Kein Zweifel: Auf eine Entfernung von zehn Schritten waren die Tritte genau zu erkennen. Der Mensch, der da gegangen, war hier am Busch, wo der Pfad sich verbreiterte, an ihnen vorbeigekommen.
    Harrach richtete sich auf, wandte

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