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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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vertrauen, es sin d a lles Originalteile, nicht gebraucht, sondern neu «, entgegnete Butcher nicht ohne Stolz. » Sollten Mängel innerhalb eines Jahres auftreten, die mit der Reparatur zu tun haben, werde ich diese kostenlos beheben. Aber das haben wir ja bereits besprochen. «
    » Gut. Dann regeln wir das Finanzielle. Sie haben mir am Freitag gesagt, zweiundvierzigtausend. Dabei bleibt es? «
    » Sicher. Wenn Sie ihn jetzt verkaufen würden, würden Sie etwa zweihunderttausend dafür bekommen. Man würde Ihnen das Auto praktisch aus der Hand reißen. «
    » Wenn Sie es sagen. Aber ich habe nicht vor, ihn zu verkaufen, er wird ein Bestandteil meiner Sammlung sein. Ich hätte da übrigens noch einen 64er Rolls-Royce Silver Cloud III. Sie kennen das Modell? «
    » Dr.  Martens, ich bitte Sie. Was fehlt ihm? «, fragte Butcher wie ein Arzt, der eine Ferndiagnose für einen Patienten stellen sollte. Aber für ihn waren die Autos, die in seine Hände gegeben wurden, wie Patienten – die einen hatten nur eine Erkältung, bei anderen mussten gleich mehrere Organe verpflanzt werden.
    » Ich habe ihn erst vor zwei Wochen erworben. Er stammt aus dem Nachlass eines ehemaligen Kunden meiner Bank. Da ist wohl auch eine Generalüberholung fällig, allerdings bin ich kein Fachmann, lediglich ein Sammler kostbarer Raritäten. Würden Sie ihn sich ansehen?«
    Butcher überlegte und meinte , nachdem er im Kopf seinen Terminplan durchgegangen war: » Sagen wir in zwei Wochen? Ich rufe Sie an, und dann machen wir einen Termin. Oder eilt es sehr? «
    » Nein, es reicht, wenn ich ihn zu Weihnachten Isabelle, das ist meine Frau, schenken kann. Sie weiß noch nichts von ihrem Glück, aber sie wird sich freuen, vor allem, weil sie als Beilage noch einen Chauffeur bekommt, wenn Sie ver stehen «, antwor tete Martens mit einem vielsagenden Lächeln, das Butcher allerdings nicht verstand.
    Butcher hatte Isabelle Martens kennen gelernt, als er den Aston Martin vor sieben Wochen inspiziert und einen vorläufigen Kostenvoranschlag erstellt hatte, der nur unwesentlich von den tatsächlichen Kosten abwich. Sie war mindestens dreißig Jahre jünger als ihr Mann, eine klassische, rassige Schönheit, wie sie im Buche stand, doch keineswegs zickig oder affektiert und auch nicht arrogant, zumindest meinte er dies auf den ersten und auch zweiten Blick erkannt zu haben. Allerdings gehörte sie zu jenen geheimnisvollen Frauen, die schwer zu durchschauen waren. Ihm war damals jedoch aufgefallen, dass sie sich stark für seine Arbeit interessiert hatte. Und ein paarmal, während sie kurz allein waren, hatte sie sich so dicht neben ihn gestellt, dass er ihr sündiges und doch unaufdringliches Parfum riechen und ihren warmen Atem in seinem Nacken spüren konnte. Einmal hatte sie ihn sogar berührt und war neben ihm stehen geblieben, als Martens wieder herauskam, der dies, zumindest hatte Butcher es so empfunden, sichtlich amüsiert verfolgt hatte. Butcher hatte sofort gemerkt, dass er ihr gefiel und dass ihr Mann offenbar nichts dagegen hatte. Für Martens schien sie schmückendes Beiwerk zu sein, ihre körperlichen Bedürfnisse konnte er mit Sicherheit nicht mehr stillen, dazu war sie zu jung und auch zu temperamentvoll. Ein reicher alter Sack, hatte Butcher gedacht, einer, der sich alles leisten kann, selbst eine Frau, die leicht seine Tochter hätte sein können und die mit Sicherheit nicht anspruchslos und schon gar nicht wie eine Nonne lebte.
    » Zu kaum einem Auto passt ein Chauffeur besser als zu einem Rolls-Royce. Und natürlich auch zu Ihrer Frau «, erwiderte Butcher, während er den exquisiten Koffer aus schwarzem Krokoleder in Empfang nahm. Er wollte ihn bereits öffnen , um das Geld zu entnehmen, als Martens sagte , während er seine Hand auf den Koffer legte: »Der Koffer gehört dazu. Aber setzen wir uns doch in den Wagen, die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es überall Ohren gibt. «
    Butcher sah Martens fragend an, der sich auf die Beifahrerseite begab und hineinsetzte und die Tür zumachte, was sich wie ein edles leises Plopp anhörte.
    Butcher nahm hinter dem Lenkrad Platz, nicht ohne ebenfalls die Tür zu schließen, den Koffer auf seinen Oberschenkeln .
    » Bitte, zählen Sie nach. «
    Butcher las die Zahlenkombination von einem kleinen Zettel ab und ließ die Schlösser aufspringen, kniff die Augen zusammen und sagte nach dem Zählen: » Das ist mehr als doppelt so viel wie ausgemacht. Das kann ich nicht annehmen. «
    Martens

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