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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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aber ich mache mir Sorgen, dass du so werden könntest wie dein Vater. Er hat auf ganzer Linie versagt, er hat nie begriffen, was im Leben wichtig ist, obwohl er so viele Talente besaß. Begeh du nicht den gleichen Fehler, sonst wird sich Monika über kurz oder lang von dir zurückziehen. Und die Kinder auch. Das kannst du doch nicht wollen, oder? Schau, ihr seid jetzt fast elf Jahre verheiratet, ihr habt so viele schöne Zeiten erlebt, das kannst du doch nicht einfach so kaputtmachen wollen. Ich meine es doch nur gut, ich bin eben besorgt, und mir würde es das Herz zerreißen, wenn ich eines Tages deine Ehe in Trümmern liegen sähe. Sei nicht so wie dein Vater, sei stark und sei vor allem lieb zu Monika. Sie wünscht es sich so sehr, und ich kann einfach nicht mit ansehen, wie sie leidet. Du bist mein Sohn, und ich weiß, dass du es schaffen kannst. «
    Butcher sah sie an, wie sie vor ihm stand, aufrecht, den Blic k u nverwandt auf ihn gerichtet, die Arme vor der Brust verschränkt. Er fühlte sich hilflos, schwach und ohne jegliche Energie. Für einen Moment dachte er an heute Abend, wenn er bei Carina Niehus sein würde, um mit ihr zu essen. Doch jetzt war da noch dieser Eisenpanzer um seine Brust, der immer stärker zugezogen wurde und ihm kaum noch Luft zum Atmen ließ, und er hoffte, dass seine Mutter die Werkstatt bald verlassen würde .
    » Ja, ich schaff das schon. «
    » Dann sprich mit Monika, sie wartet darauf. Aber nicht gleich, gib ihr noch ein paar Tage. Führe sie aus, lade sie zum Essen ein, wo ihr ganz ungestört über eure Ehe reden könnt .
    Sie hat mich gebeten, mit dir zu sprechen, und ich glaube, das war auch gut so. Sie ist so sensibel und zerbrechlich. Ich fürchte fast, du hast das noch gar nicht begriffen. Ihr beide seid zusammen so stark, ihr könnt die Welt aus den Angeln heben, wenn ihr zusammenhaltet. Aber ihr Männer seid manchmal so gefühllos … Nun, sieh zu, dass du deine Ehe wieder auf Vordermann bekommst, damit ich wieder ruhig schlafen kann. «
    » Ich muss weitermachen, mein Kunde kommt bald, und ich … «
    » Dein Kunde ist nicht so wichtig wie deine Ehe. Die Familie ist etwas Heiliges, daran solltest du immer denken. Aber ich lass dich jetzt trotzdem allein, schließlich musst du auch Geld für die Familie verdienen. Ich habe dich lieb, mein Sohn, vergiss das nie. «
    Sie drehte sich nach diesen letzten Worten um und ging stolz und erhobenen Hauptes wieder zum Haus .
    Schöne Liebe, dachte er, während sich der Panzer um seine Brust allmählich zu lösen begann. Damit ich wieder ruhig schlafen kann, dachte er höhnisch. Du kannst doch immer ruhig schlafen, du hast doch sogar ruhig geschlafen, als dein eigener Mann auf dem Sterbebett lag. Ich scheiß auf deine Liebe – Mutter!
    Butcher erledigte die letzten Arbeiten an dem Aston Martin und dachte dabei an den Zeitungsartikel, in dem ausführlich über den Mord an Melanie Schöffer berichtet wurde. Ein Mord, so rätselhaft wie der an Miriam Hansen. Der Verfasser äußerte sogar die Vermutung, es könnte einen Zusammenhang zwischen beiden Morden geben, doch es war nichts als eine vage Andeutung. Er wischte noch einmal mit einem Spezialtuch über das Armaturenbrett und mit einem andern über die Ledersitze. Dann prüfte er, ob die Scheiben auch so sauber waren, dass der Eigentümer das Gefühl haben musste, durch sie hindurchgreifen zu können. Zum Abschluss strich er mit der Hand beinahe liebevoll über die Motorhaube, die fast seidig glänzte. Die Rechnung war geschrieben, alle Belege für die Ersatzteile beigefügt, er würde das Geld wie vereinbart in bar erhalten. Zweiundvierzigtausend Euro. Davon achtzehntausend für ihn, denn was seine Kunden nicht wussten, war, dass er alles allein machte, es keinen Mitarbeiter gab, der für die Polster und die Innenausstattung zuständig war. Nein, Butcher hatte nur zu einem Menschen Vertrauen, und das war er selbst.
    Um Punkt elf kam der Kunde in einem 500er Mercedes mit Chauffeur auf den Hof gefahren, begutachtete sein Schmuckstück von allen Seiten, nickte immer wieder zufrieden, machte hier und da einige Bemerkungen, stieg ein und schien sich auf Anhieb wohl zu fühlen .
    » Soweit ich das beurteilen kann, haben Sie hervorragende Arbeit geleistet «, sagte Dr.  Martens, ein etwa sechzigjähriger Bankier aus Hamburg. » Und der Motor hört sich an wie damals bei meinem ersten Martin. Wo haben Sie bloß die Ersatzteile aufgetrieben? «
    » Kleines Geheimnis. Aber Sie können mir

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