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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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wissen mittlerweile, dass er sich gestern Abend mit einer uns noch unbekannten Person in einem Lokal in Gettorf getroffen hat. Allerdings ist dieser Unbekannte lange vor Ihrem Sohn gegangen … «
    » Wieso Lindhöft? «, fragte Göden. » Markus hat kein Auto, das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Wie ist er von Gettorf nach Lindhöft gekommen? Zu Fuß sind das mindestens anderthalb Stunden. Ich versteh das nicht. «
    » Wir auch nicht. Dürften wir bitte einen Blick in sein Zimmer werfen? «
    » Natürlich, ich zeige es Ihnen. «
    Sie begaben sich in den ersten Stock und betraten ein unaufgeräumtes, schmuddeliges Zimmer, in dem Kleidungsstücke kreuz und quer über den Boden, das Bett und den Sessel verteilt waren. Eine Kiste Bier stand in der Ecke neben dem Bett, das Fenster und die Balkontür waren geschlossen, die Luft war zum Schneiden dick, es schien lange nicht gelüftet worden zu sein.
    » Das ist oder war sein Leben «, sagte Göden bitter. »Schauen Sie, ob Sie irgendwas finden, was Ihnen bei der Suche nach dem Mörder weiterhilft, ich glaube aber eher, dass Ihre Suche zumindest in diesem Saustall erfolglos sein wird.«
    »Er hat wohl nicht viel von Ordnung gehalten«, sagte Santos.
    »Bis vor einem oder zwei Jahren hat meine Frau noch regelmäßig hier aufgeräumt. Bis ich ihr gesagt habe, sie soll das sein lassen, Markus wisse das doch überhaupt nicht zu schätzen. Es gab nichts mehr, was uns verbunden hat, aber auch wirklich gar nichts. Ich hätte so nicht hausen können. «
    Santos warf Henning nur einen kurzen Blick zu und meinte: » Ich glaube, wir lassen das besser, hier finden wir nichts. Sagen Sie, Ihr Sohn war ziemlich groß und kräftig, und wir haben an seinen Händen Abschürfungen älteren Datums festgestellt. Ist er schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen? «, fragte sie.
    » Einmal? « Göden lachte bitter auf. » Er hat sich schon einige heftige Schlägereien geliefert, Sie brauchen nur die Leute im Ort zu befragen. Er war alles andere als beliebt, genau wie seine werten Freunde, weil die Herrschaften gerne mal randaliert haben, wenn sie wieder mal voll wie die Haubitzen waren. Vor zwei Jahren wurde er sogar zusammen mit drei seiner Kumpels wegen Einbruchs angezeigt und zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Aber das können Sie alles selber in Ihrem Polizeicomputer nachlesen. Er war krank und gewalttätig. « Er zuckte mit den Schultern. » Auch Frauen gegenüber. «
    » Ihr Sohn wird in die Rechtsmedizin nach Kiel gebracht. Wir geben Ihnen Bescheid, sobald er zur Bestattung freigegeben wird. Tut uns leid, dass wir Ihnen keine bessere Nachricht überbringen konnten. «
    Santos gab Henning das Zeichen zum Aufbruch. » Wiedersehen, und wie gesagt, Sie hören von uns. «
    » Eine Frage noch. Können wir ihn sehen? Wenigstens ein letztes Mal? «
    » Das wird sich einrichten lassen, allerdings frühestens in zwei oder drei Tagen. «
    » Wie ist er überhaupt gestorben? «
    » Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten. «
    Göden schaute zu Boden und sagte: » Seltsam, ich hätte nie gedacht, dass es jemanden geben könnte, der stärker ist als Markus. So kann man sich täuschen. Wiedersehen. «
    Göden begleitete die Beamten zur Haustür und machte sie gleich hinter ihnen wieder zu.
    » Na, was hab ich dir gesagt? Der war ziemlich gefasst «, sagte Santos auf dem Weg zum Auto.
    » Noch. Aber irgendwann in den nächsten Tagen kommt auch bei ihm und seiner Frau das große Heulen. Sie werden Fotos rauskramen und sich Vorwürfe machen und sich fragen, was sie falsch gemacht haben. Ich glaube, jeder, der Kinder hat, stellt sich irgendwann die Frage, was er falsch gemacht hat. Doch ich sag mir, jeder entscheidet selbst, was er aus seinem Leben macht. Aber das ist jetzt nicht so wichtig, denn mir stellt sich einmal mehr die Frage: Warum sind sich Göden und unser Phantom ausgerechnet in einer Nacht über den Weg gelaufen, wo Göden ausnahmsweise mal nicht mit seinen Freunden auf Achse war? Zufall? « Henning schüttelte den Kopf, um gleich darauf das Thema zu wechseln. » In der Kantine werden wir jetzt nichts mehr kriegen. Ich hab aber einen Bärenhunger. «
    Sie machten an einem Imbiss Halt, bestellten sich jeder eine Bratwurst und eine Cola und aßen im Stehen. Henning holte die noch fast volle Schachtel Zigaretten aus der Jackentasche und zündete sich eine an. Nach drei Zügen drückte er sie aus .
    » Das Scheißzeug schmeckt einfach nicht. «
    » Weise Erkenntnis «, entgegnete Lisa

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