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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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lächelte nur verständnisvoll, auch wenn Butcher den Eindruck hatte, dass ihm die Situation nicht sonderlich angenehm war.
    » Und jetzt? «, fragte Butcher überrascht .
    » Das ist nicht ganz leicht für mich, aber ich hoffe, ich kann Ihnen meine Beweggründe plausibel erklären. « Er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach: » Würden Sie das Geld annehmen, wenn ich Sie um eine Gegenleistung bitten würde? «, fragte Dr.  Martens so leise, dass unmöglich jemand anders es hören konnte, selbst wenn diese Person sich in der Werkstatt befunden hätte. Doch sie saßen in dem Aston Martin, die Türen und Fenster waren geschlossen und auch sonst gab es niemanden in der Werkstatt außer Butcher und Dr.  Martens.
    » Ich muss erst hören, um was es geht. Bei illegalen Geschäften muss ich leider passen. «
    Martens lächelte erneut und schüttelte den Kopf. » Nein, es handelt sich nicht um illegale Geschäfte. Ich will auch nicht lange um den heißen Brei herumreden. Es geht um Isabelle.
    Sie haben sie kennen gelernt und wahrscheinlich auch bemerkt, dass sie sehr jung, sehr schön und ausgesprochen attraktiv ist. Ich meine, wem fällt das nicht auf? Um ganz offen zu sein, sie ist sehr anspruchsvoll, sehr gebildet, aber ich kann längst nicht mehr alle ihre Ansprüche erfüllen, dazu bin ich einfach zu alt … «
    » Aber … «
    » Lassen Sie mich kurz meine Ausführungen zu Ende bringen. Wir haben uns nach Ihrem Besuch bei uns unterhalten, und da hat sie mir sehr liebevoll und doch deutlich zu verstehen gegeben, dass sie sich vorstellen könnte, einmal ein paar Tage mit Ihnen zu verbringen. In dem Koffer befinden sich genau hunderttausend Euro, steuerfrei, versteht sich. «
    Butcher meinte nicht richtig zu hören. Er sah auf den Koffer mit dem vielen Geld und dann zu Martens. » Ich bin verheiratet und habe zwei Töchter. Ihr Angebot ehrt mich, aber ich muss das überdenken. Wie soll ich meiner Familie erklären, dass ich … «
    » Ich habe einen Freund in der Schweiz, der ebenfalls ein Liebhaber von Oldtimern ist. In der Nähe seines Anwesens befindet sich ein Chalet, das mir gehört. Sie können sich gerne dorthin zurückziehen. Sie würden mir, vor allem aber Isabelle einen großen Gefallen erweisen. Sie liebt gepflegte Gesellschaft, und Sie haben sie schwer beeindruckt, denn unter einem Automechaniker hatte sie sich bis dato etwas völlig anderes vorgestellt. Sie haben sich, falls Sie sich erinnern, über Rilke und Fontane unterhalten. Isabelle liebt Fontane und überhaupt alle schönen Künste. «
    Als hätte Butcher die letzten Worte nicht mehr wahrgenommen, fragte er: » Warum gerade ich? «
    » Isabelle hat eben einen besonderen Geschmack. Außerdem sind Sie verheiratet, glücklich, davon gehe ich aus, und Sie haben Kinder. Und somit stellen Sie keine Gefahr für mich dar.
    Oder vielleicht sollte ich besser sagen, keine Konkurrenz. Ich würde Ihnen dieses Angebot nicht unterbreiten, wenn Sie ledig wären, glauben Sie mir. Ich hätte viel zu viel Angst, Isabelle an Sie zu verlieren. Ich weiß, ich weiß, es mag sich unmoralisch anhören, aber diese ganze Welt ist ein verlogener, unmoralischer Sumpf. Als Bankier, der tagtäglich mit dieser Verlogenheit zu tun hat, kann ich ein Lied davon singen .
    Überlegen Sie es sich. Sollten Sie wider Erwarten ablehnen, dann behalten Sie das Geld einfach als Anzahlung für den Rolls-Royce. Wann kann ich mit Ihrer Antwort rechnen? Ich akzeptiere selbstverständlich jede Entscheidung. «
    » Moment. Sie fragen mich, ob ich mit Ihrer Frau für ein paar Tage in ein Chalet in der Schweiz gehe und dort mit ihr … «
    » Sie wird Ihnen ihre Wünsche mitteilen. Glauben Sie mir, sie wird nichts Unmögliches verlangen, dazu kenne ich sie zu gut. Es ist im Übrigen das erste Mal, dass ich so etwas mache, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Rufen Sie mich an. Sollten Sie sich für meinen Vorschlag entscheiden, so garantiere ich Ihnen, dass Ihre Familie nichts davon erfahren wird, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Im Gegenteil, Sie werden von mir einen schriftlichen Auftrag erhalten, sich eine Woche lang mehrere Oldtimer vor Ort anzuschauen. Diesen Auftrag können Sie dann Ihrer Familie zeigen. Und noch was: Das Glück meiner Frau liegt mir mehr als alles andere am Herzen. Ich möchte sie nicht verlieren und bin deshalb bemüht, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, auch wenn er noch so ausgefallen ist .
    Wissen Sie, ich bin einundsechzig, und wer weiß, wie viel Zeit mir noch auf

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