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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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stieg. Allein dafür hätte er sie abstechen können.
    » Haben Sie mal einen Schraubenzieher? «, fragte er .
    » Haben Sie keinen dabei? « Ihre Frage klang, als würde sie erwarten, dass er immer und überall einen Schraubenzieher dabeihatte, was auch der Fall war, doch er hatte keine Lust, seinen aus dem Golf zu holen, der nur wenige Meter entfernt stand.
    » Nein, ich bin eigentlich auf dem Weg zu einem Kunden. Haben Sie nun einen oder nicht? «
    » Moment «, antwortete sie schnippisch und eilte in die Garage, um kurz darauf mit einem großen Schraubenzieher zurückzukehren.
    » Der ist zu groß, außerdem brauch ich einen Kreuzschlitz. Wo ist Ihr Werkzeugkasten?«
    »Ich hole Ihnen schon den passenden Schraubenzieher, ich möchte nicht, dass Unordnung entsteht. «
    Alte Fotze, dachte Butcher und wäre ihr am liebsten nachgegangen, um ihr den Schraubenzieher in den Hals und anschließend in die Augen zu stechen.
    » Ist der richtig? «, fragte sie und hielt ihn Butcher vors Gesicht.
    » Schon. Setzen Sie sich mal rein und starten Sie. Aber kein Gas geben … Stopp! «
    Frau Kaiser stieg wieder aus und sagte: » Was hat er? «
    » Er hat keine Lust mehr. Es wird Zeit, dass Sie sich nach was Neuem umschauen. Anlasser, Zündanlage, Vergaser, Einspritzung, alles hinüber, soweit ich das auf die Schnelle beurteilen kann. «
    » Können Sie das nicht reparieren? Sie machen mir doch bestimmt einen Sonderpreis. «
    » Nein, tut mir leid, ich bin für die nächsten Wochen komplett ausgebucht und habe keine Zeit. Wenn Sie ihn wirklich noch reparieren lassen wollen, müssen Sie sich schon eine andere Werkstatt suchen. Ich stehe Ihnen leider nicht zur Verfügung. «
    » Und ich habe gedacht, Nachbarn helfen sich untereinander «, sagte sie spitz und sah ihn herausfordernd an, worauf Butcher jedoch nicht einging. » Außerdem fahre ich schon morgen früh wieder weg und komme erst im September wieder. Ich meine, bis dahin könnten Sie ihn doch repariert haben. «
    » Sie wissen, ich helfe Ihnen gerne jederzeit, aber ich habe vorläufig keinen freien Termin. Wo geht ’ s denn hin? Nach Mallorca? «
    » Ja, aber was interessiert Sie das? «
    » Reine Neugierde. Einen schönen Abend noch, Frau Kaiser. «
    » Aber was soll ich jetzt machen? Ich muss nach Schleswig, ich treffe mich mit Freunden unten am Holm, und es wird bestimmt Mitternacht. Können Sie mich nicht wenigstens mitnehmen? «
    »Nein, ich fahre genau in die entgegengesetzte Richtung. Nehmen Sie sich doch ein Taxi, oder fragen Sie meine Mutter oder meine Frau, ob sie Sie fahren. Ich muss los.« Und bevor er einstieg: »Kaufen Sie sich einen Neuen, eine Reparatur lohnt sich bei dem wirklich nicht mehr. «
    » Das sagen Sie. Ich werde wohl doch eine Fachwerkstatt beauftragen müssen, dort werde ich mit Sicherheit kompetenter beraten. «
    » Schon möglich. «
    Butcher startete den Motor und brauste los. Du dumme alte Fotze! Dir müsste man den Hahn abdrehen. So ganz langsam .
    Ganz, ganz langsam.
     

DIENSTAG, 10.25 UHR
     
    H enning und Santos fuhren aus Kiel-Schilksee hinaus und Richtung Eckernförde, wobei sie diesmal nicht die B 76 nahmen, sondern die Umgehungsstrecke entlang der Ostsee, die an diesem trüben Tag nur verschwommen zu erkennen war .
    Sie durchfuhren etliche kleine und ein paar winzige Ortschaften, Marienfelde, Stohl, Dänisch-Nienhof, Surendorf und Krusendorf, dörfliche Gemeinden, die im Wesentlichen vom Tourismus lebten. Vor vielen Häusern hingen Schilder mit der Aufschrift » Ferienzimmer frei «, obwohl Anfang Mai nur wenige Touristen das Land bevölkerten, aber schon bald begann die Saison, und spätestens ab Juni war es schwer, noch ein freies Zimmer zu bekommen. Sie gelangten auf die 503 und kamen durch das kleine, beschauliche Noer und setzten ihren Weg fort bis Eckernförde, wo sie an einem Imbiss hielten, um eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken .
    » Ich hab gestern Abend versucht dich anzurufen «, bemerkte Henning wie beiläufig.
    » Tut mir leid, aber ich hab ’ s nicht mehr zu meiner Schwester geschafft, ich war einfach nur erschossen und habe mich schon um sieben hingelegt und das Telefon auf stumm geschaltet. Ich hab vorhin gesehen, dass du angerufen hast, aber … «
    » Schon gut, vergiss es. «
    » Und nun? «, fragte Santos, als sie wieder im Auto saßen .
    » Was ist dir aufgefallen? «, fragte Henning zurück.
    » Ich versteh deine Frage nicht «, erwiderte Santos .
    » Na ja, wir sind jetzt eine Stunde lang durch die

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