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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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tete fünf Minuten nach dem Kommando. Er war längst außer Sichtweite, als ein Mädchen aus der Raststätte gerannt kam und fassungslos auf den leeren Parkplatz blickte. » Scheiße! Scheiße, Scheiße, Scheiße! «, hörte er sie fluchen. Mit dem rechten Fuß stampfte sie auf den Boden. Sie wirkte hilflos, enttäuscht und wütend zugleich. Butcher schaute sich um, doch keiner der wenigen Menschen auf dem Parkplatz schenkte ihr Beachtung. Er stieg aus, ging zu ihr hin und sagte : » Kann ich Ihnen irgendwie helfen? «
    » Ach Scheiße, dieser Arsch von Busfahrer! «, entfuhr es ihr zornig. Sie war groß, größer als Butcher und sehr schlank .
    Sie trug ein pinkfarbenes, sehr enganliegendes Oberteil mit Paillettenbesatz, unter dem sie offensichtlich nichts weiter anhatte, und einen weißen Minirock, der kaum über ihren Po reichte, sowie weiße Leinenschuhe an den strumpflosen Füßen. Ihre Lippen und die Augen waren stark geschminkt, was ihrem Gesicht einen gewöhnlichen Touch verlieh. Etwas Billiges, Ordinäres, wie Butcher fand. Sie kaute lässig auf einem Kaugummi und blickte immer wieder von einer Seite zur andern.
    » Wo fährt denn Ihr Bus hin? «, fragte er mit beruhigender Stimme.
    » Nach Wismar, wir kommen gerade von ’ ner Klassenfahrt aus Frankreich zurück. «
    » Ich kann Sie bis Lübeck mitnehmen, von da finden Sie bestimmt jemanden, oder Sie rufen Ihre Eltern an und bitten sie, dass sie Sie dort abholen. Oder wir können versuchen den Bus einzuholen. «
    » Das würden Sie machen? «, fragte sie misstrauisch und sah Butcher forschend an. Die Uniform schien ihr nicht vertrauenerweckend genug zu sein, aber schließlich sagte sie : » Mir bleibt ja wohl nichts anderes übrig. Wenn meine Eltern das erfahren, werden die nicht gerade begeistert sein. «
    Sie stieg ein, schob den Sitz zurück, und Butcher fragte: » Wie heißen Sie? «
    » Melanie. Sie können ruhig du zu mir sagen, ich bin erst fünfzehn. Dieser alte Dreckarsch! Dieser Fettsack würde doch am liebsten jede von uns ficken, das hat er schon in Frankreich versucht. Aber den hat keine von uns rangelassen. Na ja, der hat sich wohl jeden Tag ein paarmal einen runtergeholt. Die ganze Zeit war der nur am Meckern, der alte Flachwichser. «
    » Wer? «
    » Der Busfahrer, wer sonst. « Sie streifte ihre Schuhe ab .
    » Was habt ihr denn gemacht? «, fragte Butcher grinsend, der in einem Moment, als Melanie aus dem Seitenfenster schaute, ihre Endlosbeine betrachtete. Sie hatte die nackten Füße auf die Ablage gelegt, und der Minirock war dadurch so weit nach oben gerutscht, dass ihr hautfarbener Slip zu sehen war .
    Fünfzehn, aber ihr Körper war der einer erwachsenen Frau .
    Eine vulgäre erwachsene Frau, die eigentlich noch ein halbes Kind war. Wie unterschiedlich Menschen doch sein können, dachte er.
    » Nichts weiter, aber der Typ war die ganze Zeit über genervt, und er hat uns alle tierisch genervt. Ganz ehrlich, so ein alter Wichser sollte doch kein Busfahrer sein, oder? Dass es mal ein bisschen laut wird, ist doch ganz logisch, oder? Wir sind schließlich kein Taubstummenverein, oder? «
    » Vielleicht hat er Probleme. Und du, wieso hat das bei dir so lange gedauert? «
    Melanie zuckte mit den Schultern. » Hat eben länger gedauert «, antwortete sie pampig. » Warum haben die Arschgeigen bloß nicht auf mich gewartet?! Die wussten doch genau, dass ich ein paar Minuten länger brauche. «
    » Noch ’ nen Joint geraucht? «
    » Und wenn? Komm ich jetzt in den Knast? «, sagte si e g rinsend. » Man gönnt sich doch sonst nichts. Und jetzt erzählen Sie mir bloß nicht, dass Sie so was noch nie gemacht haben. «
    » Du hast Recht, ich war auch mal jung. Das Zeug ist aber trotzdem nicht gut für die Gesundheit. «
    » Das sagen Sie doch nur, weil Sie ’ n Bulle sind. «
    » Nein, das sage ich, weil ich schon zu viele Menschen an Drogen krepieren sah. «
    » Schon mal einen probiert? Ist ’ n echt geiles Gefühl. Muss natürlich der richtige Stoff sein, sonst merkt man nichts. Ich hatte nur noch ganz wenig, deswegen merk ich eigentlich gar nichts. Können Sie vielleicht die Heizung anmachen, mir ist saukalt. «
    Man sieht ’ s, dachte Butcher, als er einen kurzen Blick auf ihr Shirt warf, unter dem sich die nackte Brust deutlich abzeichnete. Er drehte den Heizungsregler bis zur Mitte hoch .
    » Gut so? «
    » Hm. «
    » Du bist auch ziemlich dünn angezogen. «
    » Na und? Mir gefällt ’ s. Und Ihnen? «
    » Du kannst mich ruhig auch

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