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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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kam angerannt
und öffnete die Beifahrertür. „Guten Morgen, Herr Geldermann. Können sie mich
in die Stadt mitnehmen?“
     
    „Klar kann ich das! Steig ein, ich bring dich sogar zur Schule.“ Da ich
eh schon zu spät dran war, kam es auf den kleinen Umweg nun auch nicht mehr an.
Wo war meine Disziplin geblieben? „Aber sag mal, wo hast du eigentlich deine
Schultasche? Oder gibt es neuerdings Spinde in der Penne?“
     
    „Ach der scheiß Rucksack! Den hab ich in der ganzen Hektik total
vergessen, aber den brauch ich heute eh nicht! Einen Taschenrechner und ‘nen
Kuli kann ich mir auch leihen, ich schreib heute Gott sei Dank die letzte
Matheklausur meines Lebens.“ Er grinste mich an.
     
    „So schlimm?“
     
    „Schlimmer! Wir haben den alten Grohlmann, ein echter Kotzbrocken.“ Er
steckte sich den Finger in den Hals, naja, er deutete es jedenfalls an.
     
    „Herzliches Beileid, den durfte ich schon genießen. Kam damals als
frischer Studienrat zu uns. Der hat mich mit seinen Fragen im Mündlichen fast
auflaufen lassen.“ Ich hielt ihm meine Hand hin.
     
    Er ergriff sie und schüttelte sie kurz. Ein leichter Stromschlag
durchfuhr mich bei seiner Berührung, er musste geladen gewesen sein. „Dann sind
wir ja Brüder im Leiden!“ Was sollte dieses schelmische Grinsen?
     
    „Wenn du so willst, ja!“ Jetzt grinste ich auch. „Wann kommen
eigentlich deine Eltern aus dem Urlaub wieder?“
     
    „Übermorgen. Mama hätte mich ja geweckt, aber mein dämlicher Bruder
ließ mich schlafen, das alte Ekel.“ Ich wusste, dass das Verhältnis zwischen
dem 18-jährigem und dem vier Jahre älteren Wilhelm nicht gerade das Beste war.
Wilhelm war der Hoferbe, er nur der Zweitgeborene und, sehr zur Belustigung
seines Bruders, gerade durch die Führerscheinprüfung gefallen.
     
    „Die zwei Tage wirst du auch noch überleben.“
     
    „Denke ich auch. Aber wieso haben sie denn verschlafen? War die Fete so
anstrengend?“ Er grinste immer noch.
     
    Hatte man uns gehört oder gar gesehen? Der Pool war zu drei Seiten mehr
oder minder geschützt und nur vom Haus her direkt einsehbar und so laut waren
wir ja nicht gewesen. Gut, vom Gestöhne mal abgesehen, aber zwischen unseren
Häusern liegen gut und gerne 500 Meter. Ich zögerte einige Sekunden mit der
Antwort. „Naja, war feuchtfröhlich und unheimlich lustig.“
     
    „Mit Schwimmen um Mitternacht!“ Er lachte mich an.
     
    Hatte er tatsächlich was beobachtet? Das konnte eigentlich nicht sein,
hoffte ich zumindest. „Woher weißt du?“
     
    „Naja, ich kam um kurz nach zwölf mit dem Nachtbus aus der Stadt, war
mit Freunden erst im Kino gewesen und dann noch kurz im Internetcafé. Als ich
ausstieg und nach Hause lief, hörte ich Musik und das Spritzen von Wasser, muss
wohl ne richtige Poolschlacht gewesen sein.“ Er grinste mich hämisch an.
     
    Wurde ich bleich? Ich war ertappt. „Naja, es war halt ne ausgelassene
Feier.“
     
    „Hauptsache, es hat ihren Leuten Spaß gemacht.“ Was sollte dieser
Unterton?
     
    „Doch, Spaß hatten wir.“
     
    „Glaub ich sofort. Darf man hier im Auto rauchen? Vor der Schule geht
ja nicht mehr.“ Seit wann rauchte der Kleine?
     
    „Normalerweise nicht, aber … ausnahmsweise … aber asch bitte aus dem
Fenster.“ Hatte ich das gerade gesagt? Schon wieder ein Bruch, wo sollte der
Tag nur enden?
     
    „Danke. Haben sie mal Feuer?“ Die Strecke wurde kurvenreicher, ich
hatte beide Hände am Lenkrad meines Wagens.
     
    „Moment.“ Als ich wieder einen gerade Abschnitt vor mir hatte, griff
ich in meine Hemdtasche und reichte ihm das Feuerzeug. Als sich unsere Hände
berührten, durchzuckte es mich wieder, diesmal heftiger als beim ersten Mal.
Himmel! Was ist mit dir los, Jost? Du stehst doch nicht auf so junges Gemüse,
er könnte dein Sohn sein. Konzentrier dich, jetzt kommt die Unfallstrecke.
     
    Ich hörte, wie er den Rauch tief einsog. „Hier, das Feuerzeug.“ Seine
Hand ging wieder in meine Richtung. Was machte er denn da? Er steckte es wieder
zurück in meine Hemdtasche. Was folgte, war klar! Ein erneuter Stromschlag
durchzuckte meine Nervenbahnen, diesmal nah am Herzen. Entweder hatte der Knabe
einen Elektroschocker in der Tasche oder ich sollte mal wieder zum Ausspannen
in die Sauna. Das konnte echt nicht wahr sein!
     
    Den Rest der Fahrt überlebte ich – Gott sei Dank! – ohne weitere
Stromstöße. Nur als er mir beim Abschied die Hand gab und sich brav bedankte,
durchzuckte es mich

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