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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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Handy aus!“
     
    Er nickte. „Alles klar, bis gleich dann.“
     
    Ich sah nur noch, wie er aus dem Gerichtssaal und widmete mich wieder
meiner Akte.
     
    Das Gericht trat ein, wir erhoben uns, die mir gegenüberliegende Seite,
die der Staatsanwaltschaft, war unbesetzt. Der Vorsitzende Richter, Holtrup mit
Namen und dem Aussehen nach nahe an der Pensionsgrenze, blickte in die Reihen.
„Wenn die Staatsanwaltschaft da wäre, könnten wir anfangen.“ Er blickte mich
an. „Und sie sind die Vertretung für Rechtsanwalt Heermann?“
     
    „Ja, Doktor Heermann hatte einen Sportunfall am Wochenende. Da dem
Angeklagten aber an einer schnellen Erledigung der Sache gelegen ist, haben wir
keine Verlegung beantragt.“ Ich wandte mich dem Straftäter zu und flüsterte:
„Gehen sie schon mal in die Mitte.“ Er nickte nur und machte sich auf den Weg.
     
    „Gut … aber ohne Staatsanwalt kein Prozess. Geben wir dem Neuen noch
fünf Minuten. Der Verkehr ist ja auch nicht ohne …“
     
    In dem Moment flog die Tür auf und ein Mann mit Aktentasche und Robe
trat ein. „Entschuldigung, hohes Gericht, aber ich bin im Stau stecken
geblieben. Leider ist mein Akku leer und ich konnte das Gericht nicht via Handy
…“
     
    „Herr Staatsanwalt, nun setzten sie sich erst einmal, holen tief Luft
und sammeln sich. Noch sind wir ja nicht angefangen.“
     
    „Danke, Herr Vorsitzender!“ Er stürmte fast in Richtung seiner Bank.
Ich grinste, so etwas hatte ich selten erlebt. Aber? Nein! Das gab es nicht!
Das konnte nicht wahr sein! Der Mann, mit dem ich in den Ring steigen würde,
war … Benjamin. Die Augen, die Nase, die Statur, dass konnte nur er sein! Als
er sich gesammelt hatte und die richtige Akte aus seiner Tasche gezogen hatte,
fing er an. „Die Staatsanwaltschaft legt dem …“
     
    „Herr Kollege, wir sind noch nicht angefangen. Wenn ich also erst mal
…“
     
    „Gewiss, Herr Vorsitzender! Ich bitte um Entschuldigung.“ Er wirkte
irgendwie verstört.
     
    Der formelle Teil wurde abgearbeitet, ich blickte, nur um nicht
hochsehen zu müssen, in die Akte. Als er das Wort ergriff, er war ja dazu
aufgefordert worden, fing er flüssig an. Als ich den Ordner jedoch beiseite
legte und ihn anblickte, kam er ins Straucheln. Seine Augen! Er war es!
Benjamin blickte mich verstört an. Ich hatte nun keinen Zweifel mehr, es war
der Mann meiner Träume, der mir da gegenüber stand.
    „Herr Staatsanwalt, warum stottern sie jetzt? Das ist zwar nicht Doktor
Heermann, der eigentlich angekündigt war, sondern nur die Vertretung,
Rechtsanwalt Benedict Reckenberg, aber könnten wir jetzt mit der Anklageschrift
fortfahren? Das wäre äußerst hilfreich und der Sachen mehr als förderlich!“
     
    „Sofort …“ Er räusperte sich und begann erneut. Es war, dessen trotz,
die holprigste Anklage, die ich je in meinem Leben gehört hatte. Der Angeklagte
wurde zur Sache vernommen, es begann das normale Prozedere. Der
Überraschungszeuge, ein gewisser Rainer Bergermann, den ich urplötzlich
präsentierte, gab dem Fall wohl die entscheidende Wendung.
     
    Als das Gericht sich zur Beratung zurückzog, die Beteiligten sich auf
den Flur verflüchtigten, kam er auf dem mich zu, ich saß immer noch an meinem
Platz. „Geb es zu! Das war reine Absicht!“
     
    „Was?“ Ich blickte ihn irritiert an.
     
    „Na, das Ganze hier, … du … du wolltest mich blamieren. Das hast du ja
auch geschafft!“
     
    Ich nahm allen Mut zusammen. „Wieso sollte ich das wollen?“
     
    „Um den Ganoven neben dir zu retten!“
     
    „Der Typ ist mir so was von egal! Ich …“
     
    „Was?“
     
    „Ich bin nur zufällig hier, bin nur die Vertretung. Wir haben gestern
über alles geredet, aber nun nicht darüber, was die beruflich machen, oder?“
     
    Er strich sich über das Kinn. „Stimmt! Darüber haben wir kein Wort
verloren!“
     
    „Also! Hätte ich gewusst, dass ich hier auf dich treffe, ich hätte das
Mandat wegen Befangenheit abgelehnt! Denn …“
     
    „Was?“ Er klang gereizt.
     
    „Ich hab die ganze Nacht nicht schlafen können, denn du gehst mir nicht
mehr aus dem Kopf!“
     
    „Du mir auch nicht!“
     
    „Was? Bitte mal langsam zum mitschreiben!“
     
    „Ich hab mich auch … in dich …“
     
     
    Epilog: Zur Gartenparty, die eigentlich eine Verlobungsfeier war,
fuhren wir zu zweit. Meine Experimente auf dem roten Gebiet habe ich wieder
aufgenommen und seit kurzem hängt auch ein Sling in unserem Schlafzimmer, wir
wollen ja

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