Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
Vom Netzwerk:
einmal vergessen solltest, kommst du einfach
zu mir und wir tragen die Zeit dann von Hand ein.“ Er nickte geflissentlich.
„Rechts ist jetzt die Damenumkleide, also Sperrgebiet für dich, die Männer
ziehen sich hier um.“ Ich grinste ihn an, als ich die Tür öffnete. „Du kannst
dich entweder hier umziehen oder du kommst schon in deinen Arbeitsklamotten,
deine Entscheidung. Du solltest jedoch eine komplette Montur in deinem Spind
haben, es kann durchaus sein, dass du mal saubere Sachen brauchst.“
     
    „Welcher Spind ist denn frei?“ Matthias Stimme klang etwas verhalten.
     
    Ich ging die Reihe entlang. „Hier, die 22 ist nicht belegt.“
     
    „An dem Tag bin ich geboren.“ Er lachte mich an.
     
    Ich blickte in seine grünen Augen. „Die Tür rechts führt ins WC, die
Benutzung muss sicher wohl nicht erklären, auf der linken Seite geht es in die
Dusche, eine Anleitung dafür gibt es auch nicht.“
     
    Verschüchtert blickte er mich an. „Ich muss hier duschen?“
     
    „Das ist dir überlassen! Du kannst, wenn du willst, aber müssen? Müssen
musst du nicht, es ist deine Entscheidung. Die einzige Regel: Dein Spind hat
immer verschlossen zu sein. Hier ist zwar noch nie etwas weggekommen, aber …“
Ich legte meine Hand auf seine Schulter. „… ehe es zu Schwierigkeiten kommt,
lieber die Tür abschließen. Dann folge mir mal.“
    Von der Umkleide ging es in den Pausenraum. „Die Kühlschränke sind für
alle da, du solltest jedoch deine Sachen markieren, dafür ist der Edding hier.
Getränke kannst du entweder selber mitbringen oder dich an den Kisten da
bedienen. Dann einfach einen Strich auf die Liste, die Flasche kostet 50 Cent,
Abrechnung am Monatsende.“ Ich deutete auf die Küchenzeile. „Wir haben hier
leider keine Kantine, für sein Essen muss man selber sorgen. Die meisten
bringen sich Brote mit, aber Mikrowelle und Herd sind für alle da. Nur eine
kleine Bitte: Geschirr bitte nach Gebrauch in die Spülmaschine, Essensreste
kommen bei den Kollegen nicht gut. Der Kaffee ist frei, nur Tassen nach
Gebrauch …“
     
    „… in die Spülmaschine.“ Zum ersten Mal zeigte er mir seine Grübchen.
     
    Auch ich musste grinsen. „Du sagst es! Dann wollen wir jetzt mal ins
Lager, du brauchst ja deine Arbeitsklamotten. Welche Konfektionsgröße hast du eigentlich?“
     
    „106 oder 110, je nachdem, wie es ausfällt.“ Er war wieder der
schüchterne Engel.
     
    Das Lager war der einzige Raum im gesamten Personaltrakt, der immer
abgeschlossen war und zu dem nur Mutter und ich einen Schlüssel besaßen. Ich
öffnete die Tür, tastete nach dem Lichtschalter und betrat den mit Regalen
vollgestellten Raum und begann meine Suche. „Tja, deine Größe haben wir leider
nicht auf Lager, aber es wird auch so gehen. Hier, probier mal diesen Kittel.“
     
    Das grüne Teil in XL saß ziemlich locker, er schaute verunsichert.
„Tragen wir Kittel bei der Arbeit?“
     
    „Nur, wenn du im Laden arbeitest. Du wirst hier nämlich alles machen,
was so anfällt und wo Leute gebraucht werden, also auch mal im Gartencenter
arbeiten.“ Ich blickte ihn an. „Im Laden kannst du entweder in deinem ganz
normalen Straßenoutfit plus Kittel arbeiten oder du ziehst dein Grünzeug an,
hängt ganz von dir und deiner Laune ab.“
     
    Ich wandte mich wieder dem Regal zu und reichte ihm eine Packung
Gehörschutzstöpsel, danach griff ich mir einen Kapselgehörschutz, im Volksmund
auch Micky Maus genannt. Als er sie in Händen hielt, suchte ich in einer Kiste
noch nach einem Arbeitshelm. Die Augen des Praktikanten wurden immer größer.
„Wofür ist das denn?“
     
    „Ab und an kann es durchaus auch mal etwas lauter werden, zum Beispiel
wenn du am Häcksler stehst oder Steine schneiden musst. Die Stöpsel reichen
normalerweise aus, aber wenn du es ruhiger haben willst, nimmst du die Stöpsel
und die Kopfhörer. Setz die mal bitte auf.“
     
    „Wird gemacht.“ Matthias setzte sich das schwarze Teil auf die Ohren
und ordnete die Haare. „So?“
     
    „Genau und nun zum Helm.“ Ich setzte ihm die Hartschale aus Polyethylen
auf das blonde Haupt, es wackelte ziemlich. Ein leichter Geruch von Schweiß
drang in meine Nase. Ich nahm ihm das Teil wieder ab und drehte an der
Stellschraube. Wieder auf den engelhaften Haaren, war ich mit dem Ergebnis
zufrieden, der Arbeitsschutz saß obenrum fest.
    Ich grinste ihn an, als ich dann an seinem Kinngurt hantierte, um den
Helm auf seine Größe passend einzustellen. Ich

Weitere Kostenlose Bücher