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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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berührte, öfters als eigentlich
nötig, seinen schlanken Hals und seine leicht erhitzten Wangen. Er schluckte,
sein Adamsapfel bewegte sich ziemlich heftig. Als alles passte, lachte ich ihn
an. „Du kannst die Teile jetzt abnehmen. Es kann sein, dass du, wenn du ohne
Gehörschutz den Helm aufsetzt, das Innenteil noch etwas nachstellen musst, aber
das musst du dann bei Bedarf machen.“
     
    „Wann … brauche ich denn einen Helm?“ Sein Puls hatte sich immer noch
nicht beruhigt.
     
    „Beim Baumfällen, Baggerfahren, Be- und Entladen. Normalerweise ist das
Teil eher hinderlich, aber die Versicherung und der Arbeitsschutz verlangen
es.“ Ich wandte mich den Arbeitsjacken zu. „Wenn du ein Unterhemd anhast, dann
zieh jetzt mal bitte dein Hemd aus.“
     
    Sein T-Shirt sah ziemlich verwaschen aus, das Bündchen am Hals war
ausgeleiert. Ich reichte ihm ein Oberteil in 50, er sah aus, wie
hineingeschossen, die Ärmel viel zu kurz. Bei den Teilen in 56, der einzig
anderen noch verfügbaren Größe, sah es zwar etwas besser aus, aber so richtig
gefiel es mir dann doch nicht. Ich setzte die Bestellung von Arbeitskleidung
auf meine ToDo-Liste.
     
    „Hallo? Ist da jemand im Lager?“ Eine Frauenstimme durchbrach die
schwüle Stille in der Kammer.
     
    Ich lachte. „Keine Angst, liebe Sylvia. Ich kleide gerade unseren
Praktikanten ein.“
     
    „Dann ist ja gut! Ich wollte mir nur eine Zigarette rauchen.“ Man
hörte, wie eine Tür erst auf- und dann wieder zugemacht wurde.
     
    „Äh, wie sieht das eigentlich mit dem Rauchen hier aus?“ Er blickte auf
den Boden.
     
    „Nie vor Kunden! Wenn du im Center arbeitest, solltest du nicht gerade
dann eine Zigarettenpause machen, wenn der Laden voll ist.“ Ich lachte ihn an.
„Rauchst du?“
     
    „Ab und an … wenn ich mir es leisten kann.“ Schüchternheit schien sein
zweiter Vorname zu sein.
     
    Ich deutete auf die Tür. „Genau wie ich, bin Gelegenheitsraucher. Dann
lass uns eine Pause machen.“
     
    Im Aufenthaltsraum machte ich den Praktikanten mit der Blumenfachkraft
bekannt, die am Tisch saß und einen halb vollen Kaffee vor sich hatte. „Das ist
also der Neue? Die Chefin sagte es schon.“
     
    „Der bin ich wohl.“ Schüchtern reichte er ihr seine Hand.
     
    Die Mittvierzigerin grinste. „Und wo machst du Praktikum? Center oder
GaLa?“
     
    Matthias verdrehte die Augen, also übernahm ich die Antwort für ihn.
„Er wird sich zwar mehr mit den Jungs in der Natur rumschlagen, aber er soll
überall mal hineinschnuppern.“
     
    „Du willst wohl mal wieder die eierlegende Wollmilchsau.“ Die
Brillenträgerin drückte ihre Zigarette aus und stellte ihre leere Tasse in den
Geschirrspüler. „Dann bis später, wir sehen uns!“
     
    Als wir unsere Lungenbrötchen verspeist hatten, gingen wir in die
Kammer zurück, diesmal schloss ich vorsichtshalber die Tür. „Welche Schuhgröße
hast du?“
     
    „44 oder 45, je nachdem. Brauche ich auch Arbeitsschuhe?“ Er blickte
mich fragend an. „Ich habe ein Paar Bundeswehrstiefel bei mir zu Hause, die ich
anziehen kann.“
     
    Ich musste grinsen. „Die reichen für den Anfang vollkommen, denn
Arbeitsschuhe müssten wir erst noch bestellen. Aber wir brauchen noch
Gummistiefel. Hier, probier die mal! Ist zwar 46, aber …“
     
    Er pellte sich aus seinen Turnschuhen. „Das letzte Mal habe ich die als
Kind getragen.“
     
    „Hier gehören sie zum Alltag.“ Ich blickte auf seine Füße und bemerkte
ein großes Loch in seiner rechten Socke. „Außerdem sind sie bei manchen
Arbeiten mit dem Hochdruckreiniger angebrachter als die schweren Arbeitsschuhe.
Hier!“ Ich warf ihm ein dickes Paar graue Baumwollkniestrümpfe Marke Bundeswehr
zu. „Die ziehst du bitte über deine Socken und die Jeans und dann in die
Stiefel.“
     
    Er tat, was ich von ihm verlangte, und zog sich dann unter leichtem
Stöhnen die Stiefel an. „Die sind in Ordnung. Zwar etwas weit um den großen
Onkel, aber ich habe eh eine hohe Frist.“
     
    „Dann bin ich ja beruhigt. Du kannst sie wieder …“ Ich suchte noch nach
anderen Socken und legte sie zu den anderen Sachen auf den Stapel.
     
    „Werde ich so oft Gummistiefel tragen?“ Ein Lächeln huschte über sein
Gesicht.
     
    „Nein, das nicht, die sind für deine Stiefel. Es ist ein Unterschied,
ob du damit im Park sparzieren gehst oder im Gelände arbeitest. Du sollst ja
keine Blasen kriegen, von daher …“ Ich grinste ihn an. „Alter Bundeswehrtrick:
Erst ein dünnes,

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