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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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jetzt Feierabend, wir sehen uns morgen um 8:00 Uhr.“ Ich
machte einen Schritt auf ihn zu. „Genieß den letzten Tag in Freiheit, denn ab
morgen wirst du für jede Minute Freizeit dankbar sein.“
     
    Der Händedruck dauerte länger als nötig und langsam ging er aus dem
Personaltrakt. Ich blieb in der Tür stehen und beobachtete das engelhafte
Wesen, wie er langsam über den Hof ging, sich immer wieder zu mir umschaute.
Erst als er verschwunden war, machte ich mich auf den Weg in mein Büro.
     
     
    Ich hatte gerade den letzten Schluck meines ersten Bürokaffees
getrunken, als es klopfte. „Herein!“
     
    „Guten Morgen, Chef. Melde mich pünktlich zum Dienst.“ Der Engel stand
im Türrahmen.
     
    Seine Haare hatte er, wohl mittels Haarband, zu einem Zopf gebunden;
mit offenem Haar gefiel er mir zwar besser, aber für die Arbeit war das wohl
praktischer. „Bereit für deine erste Standpauke?“
     
    Er schaute mich erschrocken an. „Ich … äh … ich weiß jetzt gar nicht? …
Es sind doch noch drei Minuten bis acht, oder geht meine Uhr falsch?“
     
    „Deine Uhr geht auf die Minute richtig, aber du solltest zu
Arbeitsbeginn schon passend umgezogen sein.“ Ich ging lachend auf ihn zu.
„Aber, da ich es war, der gestern vergessen hat, dich darüber zu informieren,
streiche das mit dem Anschiss.“ Unser Händedruck dauerte wieder erheblich
länger, als für eine normale Begrüßung nötig. „Wir fangen den Arbeitstag immer
mit einer kurzen Besprechung im Aufenthaltsraum an. Wenn du mir folgen würdest,
wäre ich dir sehr verbunden.“
     
    „Nach ihnen.“ Er grinste mich an, als er mir die Tür aufhielt.
     
    Im Personaltrakt angekommen, schlugen uns schon verschiedene Stimmen
entgegen. Ich begrüßte meine Männer und bat, an die Küchenzeile gelehnt, um
etwas Ruhe. „Leute, das hier ist Matthias, er macht bis Ende August ein
Praktikum bei uns. Er wird überall mal hineinschauen und ich möchte euch
bitten, ihm, wenn nötig, Hilfestellung zu geben.“ Wie erwartet, gab es einige
Hallos und der Praktikant durfte etliche Hände schütteln. Einige Bemerkungen über
seine, zum Zopf gebundenen, hellblonden Haare konnte ich aufschnappen.
    „Kevin!“ Ich schaute meinen rothaarigen Azubi eindringlich an. „Deine
Haare wären heute fast genauso lang wie die von Matthias, hättest du zu
Karneval deine Haare nur getönt und nicht gefärbt. Soll ich das Bild von dir
als Froschkönig mit grünen Locken wieder aufhängen?“ Er grummelte, alle anderen
Anwesenden grinsten. „Nachdem wir die Haarfrage geklärt haben und es
anscheinend nichts mehr gibt, wünsche ich euch allen viel Spaß bei der Arbeit.“
Allgemeine Aufbruchstimmung machte sich breit. „Stefan, kommst du mal bitte.“
     
    Während meine Mitarbeiter ihre Wagen bestiegen, kam mein Altgeselle auf
mich zu. „Marius, was kann ich für dich tun?“
     
    Ich ging einen Schritt auf ihn zu. „Stefan, du bist doch gleich bei
Ballenberg. Ich muss mit Matthias noch einigen Formalkram machen, dann bring
ich ihn zu dir raus auf die Baustelle. Er soll die alten Gartenwege abbauen,
die Steine kommen dann zu uns ins Lager.“
     
    Der grauhaarige Familienvater lachte. „Also erst einmal die
stumpfsinnigen Arbeiten?“
     
    „Genau!“ Ich grinste ihn an. „Ich möchte dich nur bitten, etwas auf ihn
zu achten. Der Junge hat eine ziemlich verkorkste Jugend hinter sich, aber das
erzähle ich dir später. Du brauchst ihn zwar nicht mit Glacéhandschuhen
anzupacken, aber …“
     
    Mein Vorarbeiter zwinkerte mir zu. „Alles klar! Aus Kevin haben wir ja
auch einen vernünftigen Mann gemacht, ich werde ihn unter meine Fittiche
nehmen, keine Angst.“
     
    Wir verabschiedeten uns und ich suchte meinen Praktikanten. „Matthias,
wir müssen noch mal ins Büro und einigen Papierkram erledigen. Kommst du?“
     
    Der Praktikant blickte mich erwartungsvoll an. „Aber immer doch!“
     
    Die Formalitäten waren schnell erledigt, bereits eine halbe Stunde
später schlenderten wir zurück zum Personaltrakt, direkt in die Umkleide.
Während er sich aus seinen Klamotten pellte, beobachtete ich ihn; diesmal trug
er Unterwäsche. „Matthias, hast du vielleicht andere Unterhosen?“
     
    Große Augen schauten mich an. „Habe ich. Aber … was soll die Frage?“
     
    „Nun, wie soll ich es sagen?“ Ich biss mir auf die Zunge. „Du hast
sicherlich die Bemerkungen über deine Haare mitbekommen? Das war zwar eher eine
Frotzelei, aber wenn deine Kollegen beim Umziehen

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