Unsortiertes
ein.“
„Meinst du etwa, dass weiß ich nicht? Wenn die Sonne scheint, verdienen
wir Geld, scheint sie nicht, müssen wir Strom dazukaufen. Aber da nachts keine
Sonne scheint …“ Sie hatte die Türklinke in der Hand. „Rechnen, mein Junge,
Rechnen, kann ich! Aber trotzdem, viel Spaß … beim Schwimmen.“
„Ja Mama!“ Ich stöhnte und fuhr den Rechner runter.
Stefan lachte. „Für deine Mutter wirst du immer der kleine Junge
bleiben. Aber mach dir nichts draus: Mir geht es nicht anders, und … ich habe
auch noch eine Schwiegermutter!“
Leider war im Angestelltentrakt niemand mehr zu finden, Duschen und
Umkleiden waren verlassen. Als ich an die Stelle kam, wo wir heute Morgen uns
nackt gegenüberstanden, versteifte sich etwas an mir. Ich war schon geneigt,
meine Hose zu öffnen und dem schmerzenden Patienten etwas frische Luft zu
gönnen, als mein Handy klingelte. Johannes war am Telefon und fragte, wo ich
bleien würde. Ich versprach, sofort loszufahren.
Am nächsten Morgen stand Matthias um 07:55 Uhr in seinen
Arbeitsklamotten in meiner Tür und lächelte mich verschüchtert an. „Guten
Morgen. Sorry, dass ich gestern sofort gefahren bin, ich war echt fertig und
wollte einfach nur noch in die Horizontale. Ich habe geschlafen wie ein Baby.“
„Ich hab schon gehört, was du gemacht hast. Stefan war sehr zufrieden
mit dir.“ Wurde ich verlegen?
„War ja keine schwierige Sache, nur anstrengend!“ Seine grünen Augen
strahlten. „Wollen wir?“
„Jepp!“ Am liebsten hätte ich ihn abgeknutscht, aber die Tür zum
Vorzimmer wurde geöffnet.
Die Teambesprechungen am Freitag sind ziemlich kurz, jeder will so
schnell wie möglich zu seiner Arbeit und dann ab ins Wochenende. Dieser Freitag
war keine Ausnahme. Als Stefans Trupp um vier wieder auf der Matte stand,
suchte Matthias mich in meinem Büro auf. „Chef? Stefan fragt, wo die Schlüssel
für den Gabelstapler sind. Er will die Europaletten mit den alten Steinen
abladen.“
„Warte, ich komm mit, ich kann eh eine Pause brauchen.“ Ich ging auf
ihn zu.
Er blickte mich neugierig an. „Wieso mussten die Steine gestapelt
werden? Ist doch eh Bauschutt.“
„Da irrst du, denn an Steinen ist kaum Vergang.“ Ich grinste ihn an,
als wir mein Büro verließen. „Wir verdienen an den Steinen zweimal, einmal für
den Abbau und die vermeintliche Entsorgung, dann werden sie gereinigt und als
Sonderposten wieder verkauft.“
Der Engel stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Die Idee ist gut, aber?
Ist sie auch legal?“
„Da müsste ich mal meinen Ex fragen, der ist Anwalt.“ Ich lachte. „Aber
die Eigentümer wollen es ja loswerden, für sie ist es Müll und Müll ist
herrenlos und ich entsorge ja nur den Müll für sie.“
Stefan lachte, als er uns kommen sah. „Marius? Willst du selber Abladen
oder uns nur zusehen?“
„Du bringst mich auf eine Idee!“ Ich grinste meinen Vorarbeiter an.
„Matthias muss sowieso das Staplerfahren lernen, also … ihr macht Feierabend
und wir laden in einer Übungsstunde ab.“
Die Idee kam sehr gut an, Matthias schien sie auch zu gefallen, denn er
blinzelte mir zu. Ich wollte unbedingt mit ihm alleine sein. Ich weiß auch
nicht, was in mich gefahren war, aber ich fühlte mich von dem engelhaften Wesen
mehr als angezogen. Wir übten erst das Fahren mit dem Stapler, ich stand neben
ihm in der Fahrerkabine, meine Hand lag auf seiner Schulter. Dann kamen erst
einmal Leerpaletten auf die Gabel, gefolgt von solchen mit Säcken voller
Blumenerde. Dass wir uns dabei immer wieder berührten, erwähne ich nur am
Rande, es war einfach nur himmlisch.
Gerade als wir uns an das Entladen des Pritschenwagens machen wollten,
kam meine Mutter auf den Teil des Betriebsgeländes und stemmte ich Hände in die
Hüften. „Was macht ihr hier eigentlich?“
„Mama! Ich bringe Matze gerade das Gabelstaplerfahren bei. Wir wollen
jetzt den Wagen entladen, also … alles im grünen Bereich!“ Ich setzte meinen
Sonntagsblick auf.
Meine Produzentin schüttelte ihren Kopf. „Junge, wir haben seit einer
Stunde Feierabend!“
„Was?“ Ich schaute sie ungläubig an. „So spät ist es schon?“
„Es ist sieben Uhr, mein Junge! Da du nicht da warst, musste ich ja den
Kontrollgang machen und ich will gleich zum Kegeln.“ Sie wirkte immer noch
leicht erregt. „Ich habe überall schon abgeschlossen, du musst den
Personaltrakt nur
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