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Unsortiertes

Unsortiertes

Titel: Unsortiertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius von Benin
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rauskommen sehen.
Du kennst die alte Klappe an der Martinskirche?“ Er blickte mich an, ich
nickte. „Ich habe beobachtet, wie er da reinging.“
     
    Kopfschüttelnd grinste ich ihn an. „Auch unheimlich tolle Beweise! Ins
Blue gehen auch ganz normale Leute, er kann einen Freund begleitet haben. Und
auf einem öffentlichen Klo kann man auch nur sein Geschäft verrichten, man muss
ja nicht gleich …“
     
    „Erstens wohnen wir nur zwei Straßen entfernt, und …“ Ein Lächeln
umspielte seine Lippen. „… und zweitens, braucht man, selbst bei Durchfall,
keine dreiviertel Stunde für den Gang aufs Klo!“
     
    Meine Stirn legte sich in Falten. „Hast du die Zeit gestoppt?“
     
    „Nein, ich wollte … naja … mal wieder …“ Er wurde verlegen. „Ehe ich
mir selber einen von der Palme wedel, geh ich halt lieber ins Pissoir und lass
an mir spielen. Ich kann ja nicht immer zu dir …“
     
    „Das wirst du sowieso nicht mehr können, denn …“ Ich räusperte mich
verlegen. „… seit Freitag … bin ich wieder … in festen Händen. Ich glaube
nicht, dass mein Freund es toll finden würde, wenn wir weiterhin … unsere
Spiele miteinander spielen.“
     
    Er sank in sich zusammen. „Das ist jetzt doch nicht dein Ernst? Das
kannst du mir nicht antun!“
     
    „Doch das kann er!“ Der blonde Lehrling stand plötzlich im Türrahmen.
     
    Der Russe riss die Augen groß auf. „Victor?! Was machst du denn hier?“
     
    „Meinen Freund besuchen!“ Er ging grinsend auf seinen Stiefvater zu. Was
hatte er in der Hand.
     
    Seinen Augen wurden groß wie Unterteller. „Deinen Freund? Vincent ist
dein Freund?“
     
    „Ja, er ist der Mann, den ich liebe und …“ Der Kleine lächelte ihn
süffisant an.
     
    Der Mann auf dem Sofa sackte endgültig in sich zusammen. „Aber … er …
er ist ja älter als ich …“
     
    „Ich weiß, aber ich liebe Vince trotzdem … oder gerade deswegen.“ Der
Azubi warf mir einen Luftkuss zu. „Und, wie ich gerade erfahren habe, hat er
nichts dagegen, wenn ich zu ihm ziehe. Und genau das werde ich am Wochenende
auch machen!“
     
    Ich musste grinsen, er hatte wirklich jedes Wort mitbekommen. Nikolaj
war immer noch weiß wie die Wand. „Aber … Cordula … wird … nie im Leben
zulassen, dass … du ausziehst.“
     
    „Doch, das wird sie, denn ich werde ihr Morgen endlich sagen, was mit
mir los ist, und ich werde ihr auch sagen, dass ich zu meinem Freund ziehen
werde.“ Er grinste immer noch hämisch. „Und du wirst sie entsprechend
bearbeiten und mich dabei unterstützen. Haben wir uns verstanden?“
     
    „Das … das … kann ich nicht machen! Das … das … geht nicht!“ Nikolaj
wirkte mehr als konsterniert.
     
    „Doch, das wirst du, denn …“ Der Azubi hielt seinem Stiefvater sein
Mobilteil vor die Nase. „… ich habe euer komplettes Gespräch mitgehört, jedes
Wort, von Anfang an!“
     
    „Du hast was?“ Rote Farbe schoss in sein Gesicht, um sofort wieder zu
verschwinden.
     
    Victor legte einen unschuldigen Blick auf, umklammerte grinsend seinen
Mobilknochen. „Ich habe dein ganzes Geständnis! Angefangen mit der Bitte nach
dem fachmännischen Rat, den du von Vince haben wolltest, bis hin zu deiner
Spielerei auf der Klappe an der Martinskirche. Also, wenn du nicht möchtest,
dass Mama jemals davon erfährt, dann wirst du deine Frau von der Notwendigkeit
meines Auszuges überzeugen. Meine Geschwister hätten dann ja jeder ein eigenes
Zimmer, nur mal so als kleine Argumentationshilfe.“
     
    „Du … du willst mich also erpressen? Das ist jetzt nicht dein Ernst!“ Der
Russe hatte sich erhoben, starrte seinen Stiefsohn funkelnd an.
     
    „Also, Erpressung würde ich das jetzt nicht nennen, das klingt viel zu
hart. Ich … ich würde es eher als kleine Entscheidungshilfe bezeichnen, denn
wer weiß, … wenn du das Problem in meinem Sinne löst, vielleicht darfst du dann
mal … mit uns zusammen spielen.“ Frech grinsend kam er auf mich zu, drückte mir
einen Kuss auf die Lippen. „Und wenn du uns jetzt entschuldigst? Du kannst
gleich Mama sagen, ich schlafe heute hier und bin morgen um sechs bei ihr, um
mit ihr zu reden!“
     
    Gesenkten Hauptes schlich sich der einst so stolze Russe aus meinem
Wohnzimmer. Als die Tür nach gefühlten Ewigkeiten endlich ins Schloss fiel,
bekam mein Engel einen Lachanfall, wie ich ihn nur aus schlechten
amerikanischen Sitcoms kannte. In welchem Film war ich hier?
    Irritiert blickte ich meinen Engel an.

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