Unsortiertes
Umweg über meine Behausung zu machen, fuhr ich nach meiner
Arbeit direkt zu Jacob. Ich klingelte. Er blickte mich erstaunt an, als er
öffnete. „Jannis? Was machst du denn hier?“
„Dich besuchen!“ Ich trat ein und zog mich aus, meine Sachen landeten
auf dem Fußboden.
Er lachte mich an, leckte seine Lippen. „Sei mir bitte nicht böse, aber
… ich kann im Moment nicht!“
„Was ist denn los?“ Ich blickte ihn fragend an.
Er schüttelte sich. „Sorry! Ich habe einige Probleme, aber … nein,
eigentlich macht das Projekt, weshalb ich überhaupt hier bin, gewisse
Schwierigkeiten. Ich habe heute noch nichts gegessen, habe auch vergessen, in
den Supermarkt zu gehen. Es wäre besser, wenn du wieder gehen würdest. Ich …
ich dürfte heute … unausstehlich sein.“
„Quatsch mit Soße!“ Ich drängte mich an ihm vorbei in seine
Küchenzeile. „Ich darf?“
„Was willst du machen?“ Er blickte mich fragend an.
Ich lachte ihn an. „Ich bin Koch, also kann ich auch aus Resten etwas
machen. Wenn ich also dann mal etwas stöbern dürfte, dann kann ich dir zu
mindest bei deinem Nahrungsproblem etwas helfen.“
„Tu, was du nicht lassen kannst!“ Er ging wieder in sein Wohnzimmer.
Ich schaute mich in der Küche und im Kühlschrank um: Nudeln waren da,
Wurstreste, etwas Frischkäse, ein paar Gurken aus dem Glas, drei Beutel Ketchup
einer deutschlandweit tätigen Imbisskette waren im Kühlschrank, Salz und Öl
waren auch vorhanden. Ich grinste innerlich. Die Nudeln waren schnell gekocht,
auch die passende Soße dazu war einfach hergestellt. Nach etwas mehr als eine
Viertelstunde kam ich mit zwei Tellern in das mittlerweile frei geräumte
Wohnzimmer. „Du wirst jetzt erst mal etwas essen, dann kannst du dich wieder um
deine Pläne kümmern!“ Ich stellte ihm den dampfenden Teller hin. „Guten
Appetit!“
„Danke!“ Er nahm die Gabel in die Hand und stocherte in seinem Teller
umher. Er probierte, er schmeckte, ließ sich das, was er auf dem Gaumen hatte,
wohl munden und grinste mich frech an. „Das schmeckt hervorragend! Und das hast
du aus meiner Resten gemacht?“
Ich lachte. „Habe ich! Und wo ist das andere Problem?“
„Da!“ Er deutete auf die Wand, dort Pläne waren festgepinnt. „Probleme
auf Deck fünf und sechs.“
Ich ließ meinen Teller stehen und ging an die Wand, betrachtete die
Papiere, die dort hingen. Es handelte sich offensichtlich um ein Schiff. „Du
arbeitest für die Meyer-Werft?“
„Nein, die arbeiten für uns, bauen ein neues Schiff für meine Firma.“
Er steckte sich die Gabel in den Mund. „Die Soße ist wirklich gut.“
„Danke!“ Ich grinste ihn an. „Aber auch das Problem ist einfach zu
lösen!“
Er blickte mich fassungslos an. „Wie meinst du das?“
„Das Tiefkühllager auf Deck Fünf muss näher an die eigentliche Küche
und auf Deck Sechs sollte das eine der Restaurants nicht in der Mitte der
Einkaufspassage sein, sondern hier …“ Ich tippte auf das Papier an der Wand. „…
und das andere am Ende der Mall, dann kann es von der unteren Küche mitbedient
werden!“
Er erhob sich, kam zu mir, legte seine Hand auf meine Schulter. „Was
meinst du?“
„Bei dem vegetarischen Restaurant braucht man nur Rohkost, alles andere
ist uninteressant. Wo das genau liegt, ist mehr oder minder egal.“ Ich zuckte
mit den Schultern. „Aber hier, bei dem Bürger-Laden auf Deck sechs! Also
entweder gebe ich dem eine eigene Küche, wenn er da bleiben soll, wo er jetzt
auf dem Plänen ist, oder ich schiebe ihn eher ans Ende der Passage, dann kann
ich ihn auch aus der Küche auf Deck fünf bedienen.“
Jacob schaute mich irritiert an. Er blickte auf die Pläne, dann auf
mich, dann wieder auf das Papier. „By George! You got it! Du hast die Lösung
unseres Problems! So mir nichts, dir nichts!“
Ich zuckte mit den Schultern. „Ist einfache Küchen-Ergonomie, mehr
nicht! Und jetzt wird erst einmal gegessen, mein Lieber: Ich will ja nicht,
dass du vom Fleisch fällst.“
„Ja Mama!“ Er aß weiter, aber ich konnte sehen, dass seine Gedanken bei
den Plänen waren. Plötzlich legte er seine Hand auf meine. „Hast du dir mal
vorgestellt, auf einem Schiff zu arbeiten?“
„Ich bin Koch, aber auf See? Ich weiß nicht.“ Ich zuckte mit den
Schultern.
Er grinste mich an. „Die Pläne, die du an der Wand siehst, das … das
wird mein Schiff
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