Unsortiertes
holen!“
„Das meinte ich nicht!“ Er zog sich das T-Shirt aus.
Ich blickte ihn verwirrt an. „Gut, den Schuppen als Poolhaus zu
bezeichnen ist wohl übertrieben …“
„Das meinte ich auch nicht!“ Er streifte sich die Schuhe ab.
Was meinte er denn dann? „Dass du nicht Schwimmen kannst?“
„Ich habe sogar das Deutsche Schwimmabzeichen in Gold!“ Er zog die Jeans
samt Unterhose runter, strampelte sich frei, drehte sich dann zu mir um, packte
mich an den Armen und trug mich, als ob ich eine leichte Feder wäre, zum
Beckenrand. „Ich bin Italiener, normalerweise müsstest du erst meine Eltern
fragen, ob du überhaupt mit mir ausgehen dürftest!“
Mit diesen Worten ließ er mich ins Wasser fallen. Ich rutschte, zu
allem Überfluss, auch nach hinten weg, kam so ganz unter die Oberfläche. Als
ich prustend wieder auf meinen Beinen stand, blickte ich zu ihm auf. „Entschuldige,
dass ich nicht zuerst deine Mama angerufen und gefragt habe, ob du für mich die
Beine breit machen darfst. Aber … du hast mir ihre Nummer nicht gegeben!“
Ohne Antwort sprang er ebenfalls hinein und kam dann auf mich
zugeschwommen. „Habe ich wohl vergessen, aber Mama wäre höchstens erstaunt,
dass ich auch passiv sein kann. Meine Eltern wissen, dass ich schwul bin, dafür
hat Silvio schon vor Jahren gesorgt.“
„Dann bin ich ja beruhigt: Du kannst dich ja dann sofort auf den Bauch
legen, wenn ich …“ Ich ging auf ihn zu und meine Hände auf seinem Rücken auf
Wanderschaft. „… gleich zur Fortsetzung bitte.“
Seine Augen wurden immer größer. „Du … du willst mich … jetzt … hier im
Pool?“
„Yepp, ich will dich hier und sofort!“ Ich küsste ihn auf die Nase.
„Aber wir machen es besser auf der Liege, denn der Pool-Boy hat frei oder
willst du gleich das Wasser nach braunen Teilen absuchen?“
„Nein!“ Er schüttelte den Kopf, grinste aber und griff in meine
Körpermitte. „Aber meinst du, es wird bei einer Runde bleiben? Ich bin feuriger
Italiener und kann mehr als einmal!“
Lachend schwamm ich an den Rand und stieg aus dem Wasser. „Was ja noch
zu beweisen wäre.“
„Worauf du dich verlassen kannst, mein lieber Andreas, worauf du dich
verlassen kannst! Du wirst hecheln und stöhnen, bis der Arzt kommt!“ Sein Blick
hatte etwas Lüsternes, als er zur Liege ging und sich lasziv hinlegte. Wir
stöhnten und hechelten dann aber beide wie Windhunde, die gerade ein
480-Meter-Rennen beendet hatten. Ich erforschte die italienische Grotte gleich
zweimal, ehe sich der Engel zu einem überraschenden Gegenbesuch aufmachte.
Gegen sechs wanderten dann Würstchen und ein paar eingelegte
Nackensteaks, die eigentlich für den morgigen Tag bestimmt waren, auf den
Grill, wir mussten uns beide dringend stärken. Angelo leerte sein Bier in einem
Zug, er hatte anscheinend Durst wie eine Bergziege. „Krieg ich noch eine?“
„Du weißt, wo der Kühlschrank steht, und hast zwei gesunde Beine.“ Ich
wendete die Steaks. „Also … selbst ist der Mann, denn hier herrscht
Selbstbedienung.“
„Du bist mir vielleicht ein Gastgeber!“ Kopfschüttelnd erhob er sich
und dackelte in Richtung Küche. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen,
auf dem Weg rieb er sich sein leicht ramponiertes Hinterteil; oft schien er den
passiven Part bisher nicht übernommen zu haben. Sein Freudenspender wippte im
Takt seines Ganges, als er mit zwei Flaschen wieder auf die Terrasse kam, auf
das Anlegen von Kleidern hatten wir, auch aufgrund der noch immer herrschenden
Temperaturen von fast noch 28° Celsius, verzichtet. Er reichte mir eins der
Mitbringsel. „Hier!“
Ich stutzte. „Ist die für mich?“
„Für wen denn sonst?“ Er lachte mich an. „Oder siehst du hier noch
jemanden?“
„Nein, aber … ich dachte, ich sollte dich noch in die Stadt bringen?“
Ich schaute ihn fragend an, denn eine meiner Grundregeln ist, maximal nur eine
Flasche Bier, wenn ich noch hinters Steuer muss und unser Begrüßungsschluck
bestand schon aus Gerstensaft. Gut, aufgrund der körperlichen Aktivitäten in
den vergangenen zwei Stunden dürfte ich den Inhalt zwar schon längst wieder
ausgeschwitzt haben, aber Vorsicht ist die Mutter aller Porzellankisten.
Der italienische Engel grinste mich frech an. „Hast du nicht gesagt,
das Wann wäre nicht ausgemacht worden? Wir können das Bringen auch gerne auf
Morgen verschieben, wenn du …“
Mein Gesicht
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