Unsortiertes
der mich frech
angrinste. „Hallo Andreas! Einmal den Touareg mit neuem Außenspiegel retour!
Inspektion und TÜV: alles gut bestanden. Darf ich reinkommen?“
„Aber … selbstverständlich.“ Ich wusste zwar, dass der süße Italiener
Mechaniker war, aber wo genau er seine Brötchen verdiente, darüber hatten wir
nicht gesprochen. Ich fiel ihm stürmisch um den Hals, der Einlass, den meine
Zunge forderte, wurde sofort gewährt.
„Begrüßt du deine Gäste immer so stürmisch?“ Er stand im Flur und
lachte mich an.
Ich grinste zurück. „Nur die Besucher, die mir Mutters Wagen aus der
Reparatur bringen.“
„Dann habe ich ja Glück gehabt.“ Er schloss die Haustür hinter sich,
machte einen Schritt auf mich zu und begann mit einer neuen Runde Lippenakrobatik.
„Hier wohnst du also, wenn du im Exil bist?“
Ich kam mir vor wie ein Schuljunge, konnte nur nicken. Nach gefühlten
Ewigkeiten, die allerdings keine 20 Sekunden dauerten, betrachtete ich den
Engel auf zwei Beinen, der immer noch ein Grinsen auf den Lippen hatte. Die
Frage nach einem Bier wurde bejaht und ich zog meine Wichsvorlage der letzten
Tage hinter mir her in die Küche. Nach dem Anstoßen führte ich ihn kurz durch
die Räume des elterlichen Hauses und, auf der Terrasse angekommen, setzten wir
uns und tranken einen kurzen Schluck. „Ich fass es immer noch nicht, dass du
mir den Wagen gebracht hast.“
„Als Sonneburg in die Werkstatt kam und fragte, wer den Touareg nach
Barsen bringen könnte, hat jeder erstmal in die Luft geschaut, es wollte wohl
keiner! Ich hab sofort Ja gesagt, denn ich hab ja die Inspektion gemacht, von
daher wusste ich, wem der Wagen gehört.“
Ich schüttelte den Kopf. „Aber van Drees hätte ja auch mein Onkel sein
können und der ist Landwirt.“
„Stimmt, aber welcher Bauer würde mit Werbung für einen Steuerberater
durch die Gegend fahren?“ Er zwinkerte mir zu. „Wohl keiner! Außerdem konnte
ich dadurch früher in den Feierabend. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, dass
wir uns heute schon wiedersehen und nicht erst morgen.“
„Um Gottes Willen!“ Unsere Lippen trafen sich zum dritten Mal an diesem
Tag.
Er schaute sich um. „Hier lässt es sich wohl aushalten. Wenn ich mir
den Pool so ansehe, da bekommt man richtig Lust, sich in die Fluten zu
stürzen.“
Ich lachte ihn an und knöpfte mir mein Hemd auf. „Was hält dich davon
ab?“
„Ich habe keine Badehose mit.“ Er wirkte plötzlich gehemmt.
„Seid wann bist du schüchtern?“ Meine Finger glitten seinen leicht
behaarten Oberarm entlang. „Wir haben uns schon anders gesehen, von daher …
kann ich den Einwand leider nicht gelten lassen.“
„Okay, der Punkt geht an dich, aber …“ Er suchte den Boden nach
Ausreden ab. „… du solltest mich doch nach Hause bringen.“
Ich hatte mein Hemd aus der Hose gezogen. „Das werde ich auch machen,
nur das Wann, mein lieber Angelo, war mit deinem Herrn Sonneburg nicht
ausgemacht. Da du weder Frau noch Kinder hast, die auf dich warten, dürfte es
eigentlich egal sein, ob jetzt oder später?“ Ich warf mein Hemd auf den
nebenstehenden Stuhl und streifte meine Schuhe ab. „Also? Was hindert dich
daran, dich mit mir jetzt in die Fluten zu stürzen? Oder hast du andere Pläne
für den heutigen Abend?“
„Nein, habe ich nicht.“ Er blickte mich an und bekam große Augen, als
ich aufstand und meine Hose auf den Boden gleiten ließ. „Was machst du da?“
„Ich will mit dir eine Runde im Pool drehen und dazu ziehe ich mich
aus, denn Schwimmen in Jeans kommt nicht gut, mein Engel!“ Ich griff seine
Hände und zog ihn hoch.
Er wehrte sich a la Shakespeare: ‚Nein!‘, sagt ein Mädchen, weil’s die Sitte
will und wünscht, der Frager deut’s als Ja. Er blickte mich an. „Das geht doch
nicht, man kann uns doch sehen!“
„Ich kann dich beruhigen: Das Grundstück ist nicht einsehbar und der
nächste Nachbar ist über 100 Meter entfernt und dürfte jetzt sowieso im
Schweinestall sein.“ Ich grinste ihn frech an. „Oder kannst du etwas nicht
schwimmen? … Genau! Das wird es sein! Mein Freund ist ein Nichtschwimmer!
Warte, ich glaube, im Poolhaus liegen noch die roten Schwimmflügel meiner
Nichte; die kann ich dir leihen, damit der Kleine nicht untergeht.“
„Was hast du gerade gesagt?“ Er blickte mich verwirrt an.
Ich versuchte, ernst zu bleiben. „Ich will dir Schwimmflügel
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