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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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eine Frauenleiche gesehen, die auf ein Schwert aufgespießt worden war, und eine andere, die drei Männer stückchenweise ausgraben mussten. Und das alles innerhalb von nur drei Tagen. Gar nicht zu reden davon, dass immer noch eine Bande Killer hinter mir her ist und ich keine Ahnung habe, warum. Also, so furchterregend diese Schwarze-Augen-Nummer auch sein mag, die ihr Vampire abzieht, wenn ihr wütend werdet, im Moment hat sie einfach nicht die Wirkung, die sie an einem normalen Tag auf mich hätte. Sorry.«
    Helena begann zu lachen und schüttelte den Kopf, während ihr Gelächter langsam zu einem leisen Gekicher verebbte. »Sie haben vermutlich recht; ich glaube, ich versuche es noch mal, wenn all das hier vorüber ist.«
    »Oder auch nicht«, warf Victoria ein. Ihre Erleichterung über das Abwenden der Krise war unübersehbar. »Ich sehe nicht ein, wieso überhaupt mit Drohungen rumgeworfen werden muss. Wir sind doch alle erwachsene Menschen hier ... äh ... erwachsen, meine ich. Adam ist hundertdreißig, der fällt nicht so schnell auf eine ... ja, wie alt sind Sie eigentlich, Lea?«
    »Neunundzwanzig«, antwortete Lea. »Aber ihr überseht zwei entscheidende Punkte.«
    »Und die wären?«, Helena winkte auffordernd mit der Teekanne.
    Lea legte die Hand über ihre Tasse, nein, sie wollte keinen Tee mehr. Ihr Blick fiel auf den Mann, der am Nebentisch saß. Warum starrte er sie so an? Komisch.
    Wo war sie noch? Ach ja. »Also, zunächst einmal: Eure Gedächtnislöscher sind schon hierher unterwegs, und bald werde ich mich nicht mehr an Adam erinnern, geschweige denn ihm sein Geld abknöpfen können. Und zweitens: Adam weiß das ganz genau. Das mit der Gehirnwäsche, meine ich. Also vermute ich, ich bin für ihn nichts weiter als ein Flirt.«
    »Ach komm, das weißt du doch gar nicht!«, sagte Victoria, der in ihrem Mitgefühl sogar das Du herausrutschte.
    Sie wedelte mit ihrem gebutterten Scone herum. »Manche Männer tun nur so, als würde ihnen nichts an dir liegen, weil sie Angst haben, es zu zeigen.«
    Lea griff nach ihrem Glas Wasser. Dabei fing sie den neugierigen Blick einer jungen Frau auf, die am anderen Ende des Raums auf einem der Sofas saß. Auch die starrte sie an. Was war heute bloß los?
    »Und manche Männer tun so, als würde ihnen was an dir liegen, dabei bist du ihnen völlig egal«, murmelte Lea, die dabei an David denken musste.
    »Und manche Männer haben Angst zu lieben«, seufzte Helena.
    Wen sie damit meinte, wusste Lea nicht. Sie wollte gerade fragen, als plötzlich eine Zeitung laut klatschend auf ihrem Tisch landete, dass die Krümel nur so flogen. Lea zuckte zusammen.
    »Grace, was soll das?« Victoria blickte stirnrunzelnd zu der jungen Frau auf, die sich wütend vor ihrem Tisch aufgepflanzt hatte.
    Lea bürstete sich die Krümel vom Schoß. Was war jetzt schon wieder los mit dieser verwöhnten Zicke? Sie war ihr heute früh kurz beim Runterkommen begegnet. Victoria hatte sie freundlich gefragt, ob sie mit ihnen ins Cafe kommen wolle, aber Grace hatte abgelehnt. Sie habe Besseres zu tun, als in einem langweiligen Cafe rumzusitzen, hatte sie gesagt. Lea wünschte, sie hätte es sich nicht anders überlegt.
    Grace deutete mit einem langen, lackierten Fingernagel auf die Zeitung. »Warum hast du mir nichts gesagt?
    Wieso hast du mir das verschwiegen, Victoria? Kannst du dir nicht denken, dass mich das interessiert, wo ich doch Storms in the East im Zimmer hängen habe?«
    Storms in the East ? Lea beugte sich mit einem mulmigen Gefühl über die Zeitung. Es stand auf der dritten Seite, mit einem riesigen Bild von ihr, das die halbe Seite einnahm.
    »Grace, wovon redest du?« Helena griff nach der Zeitung, und Lea war zu geschockt, um sie daran zu hindern.
    Das Geheimnis, das sie sieben Jahre lang wie einen Schatz gehütet hatte, jetzt war es heraus.

24. Kapitel
     
    Die Abendsonne tauchte die Bibliothek und die vier anwesenden Vampire in einen orangeroten Schimmer. Helena zog mit dem Zeigefinger am Buchrücken von Bram Stokers Dracula. Er klappte auf, und eine rechteckige Vertiefung kam zum Vorschein, in der eine Karaffe mit Blut und einige Gläser standen.
    »Also, wer sind diese tätowierten Mistkerle?«
    Sie goss jeweils einen Schuss Blut in mehrere Gläser und reichte sie herum. Cem und William, die beide in Sesseln vor Helenas Schreibtisch saßen, nahmen ihre Drinks dankbar entgegen. Adam dagegen lehnte mit verschränkten Armen an der Schreibtischkante. Helena stellte ihm sein

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