Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
Vom Netzwerk:
gedacht...« Sie sprach nicht weiter. Sie wollte nicht an die Vergangenheit erinnert werden.
    »Umso besser. Außerdem war's kein kompletter Reinfall.« Liam schien im Moment vor ihr her zu gehen. Oder zu schweben, sie hätte es nicht sagen können. Auf ihre diesbezügliche Frage hatte er einmal geantwortet, es sei eine Mischung aus beidem. Sie überquerten eine Straße und kamen an einem roten Briefkasten vorbei. Vor ihnen ragte die St. Mary's Cathedral auf. »Diese Ladys waren die reinste Augenweide.«
    »Freut mich, dass wenigstens du was davon hattest«, sagte Lea sarkastisch.
    Liam lachte. »Ach komm, Lea, du willst mir doch nicht weismachen, dass dich diese Knaben kalt gelassen haben?«
    Kalt gelassen? Was diesen Adam betraf, war das die Untertreibung des Jahrhunderts. Aber das hätte Lea nie zugegeben; Liam hätte sie bis in alle Ewigkeit damit aufgezogen.
    »Na ja, mag sein, dass sie ganz gut ausgesehen haben«, sagte sie. »Aber der eine ist verheiratet, und der andere ist ein Weiberheld und eingebildet noch dazu.«
    »Und das schließen Sie aus einem einfachen Hallo?
    Oder haben Ihre Geister Ihnen das erzählt?«
    Lea erstarrte. Sie spürte, wie ihre Wangen unter der Theaterschminke zu glühen begannen.
    »Huh, tut mir leid, Lea, aber ich hab ihn gar nicht kommen hören«, entschuldigte sich Liam, aber Lea hörte es kaum. All ihre Sinne waren auf den hinter ihr stehenden Mann konzentriert.
    »Wow, das ist mir jetzt ein bisschen peinlich«, fuhr Liam fort. »Ich lass euch beide mal kurz allein, ja?«
    Lea drehte sich langsam um.
    Vor ihr stand Adam, die Arme vor der Brust verschränkt, und musterte sie spöttisch. Sie hatte sich gerade bei ihm entschuldigen wollen, aber seine Haltung ärgerte sie.
    »Und - sind Sie das nicht?«, fragte sie herausfordernd.
    »Was denn?« Überrascht ließ er die Arme sinken.
    »Na, ein Frauenheld.«
    Adam lachte auf, trat aber dabei von einem Fuß auf den anderen. Da bemerkte Lea, dass er gar keine Jacke anhatte.
    Er musste fürchterlich frieren!
    »Habe ich etwas im Haus vergessen?«, erkundigte sie sich rasch.
    »Nein.« Adam grinste und machte eine spöttische Verbeugung. »Dieser Frauenheld ist gekommen, um Sie sicher nach Hause zu geleiten.«
    »Im Pulli? Sie spinnen wohl?«
    Mein Gott, jetzt benahm sie sich schon wie eine besorgte Glucke! Was musste er von ihr denken! Führt auf offener Straße Selbstgespräche (mit Geistern?). Beleidigt ihn dabei auch noch. Und jetzt führte sie sich auf wie seine Mutter! Zumindest musste er das so sehen.
    Sie brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, wie still er geworden war. Er stand einfach nur da und schaute sie auf dieselbe intensive Art an wie vorhin im Speisezimmer.
    Das machte sie ganz nervös.
    »Ich brauche keinen Begleiter«, sagte sie, weil ihr nichts Besseres einfiel.
    »Wieso verstecken Sie sich hinter dieser Verkleidung?«, fragte er.
    Lea wünschte, er würde seinen bohrenden Blick woandershin richten. Warum schaute er sie so an? Was wollte er von ihr? Während sie noch überlegte, was sie auf seine Frage antworten sollte, ertönte plötzlich ein Schrei.
    »Lea! Lea! Komm schnell!«
    Lea vergaß alles um sich herum. Das war Liam! Wo war er? Sie schaute sich erschrocken um.
    »Lea!«
    Von der Kathedrale. Mit schwingenden Halsketten rannte sie in die betreffende Richtung. Sie hatte keine Zeit zu überlegen, was sie da tat und welche Folgen es haben konnte. Sie wollte nur zu Liam. Er war in Schwierigkeiten.
    Mit heftig schwingenden Armen rannte sie den Gehweg entlang auf die Kirche zu. Seine Stimme kam von weiter seitwärts, wo eine schmale Straße an dem Gebäude vorbei führte. Sie sah, dass sie von einem Grünstreifen gesäumt wurde, und rannte darauf zu.
    Und wäre über den reglosen Körper gestolpert, wenn nicht zwei starke Arme sie im letzten Moment zurückgerissen hätten.
    Adam stieß sie zur Seite und ging neben der bewegungslosen Gestalt in die Hocke.
    »Ist er tot?«, flüsterte Lea, obwohl sie sich vor der Antwort fürchtete.
    »Nein«, antwortete Adam rau.
    Sie konnte weder sein Gesicht, noch das des armen Mannes erkennen, es war zu dunkel.
    »Der arme Mann ist überfallen und niedergeschlagen worden!«, ereiferte sich Liam. »Und dann ist der Mistkerl mit seiner Aktenmappe abgehauen. Er ist um die Kirche herumgerannt, gerade eben! Ich hab versucht, ihn aufzuhalten, Lea, ehrlich, aber ...«
    Lea konnte Liams Frustration gut verstehen, aber dafür war jetzt keine Zeit. Sie schob ihre Hände in ihre Taschen,

Weitere Kostenlose Bücher