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Unsterblich geliebt

Unsterblich geliebt

Titel: Unsterblich geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Greystone
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Bist du bereit, ein bisschen von deinem Stolz zu opfern, damit das Höllenfeuer auch richtig heiß wird?“
    Raven presste wiederum die Kiefer zusammen und nickte.
    Alva sah an ihrem grünen OP-Kittel herunter, der kleine Blutspuren von John aufwies. „Außerdem habe ich zu wenig Blut an mir, könntest du mir etwas von deinem abgeben?“ Ravens Augenbraue hob sich.
    „ Ich erkläre dir gleich alles in Ruhe, aber jetzt muss ich noch einiges vorbereiten.“
    Sie zog ihr Handy raus. „Ambi? Hör mal, Agnus sagte, du und Vinz sollt mir mit dem Gefangenen helfen. Holt bitte diesen Jerry aus dem Kerker hierher in die Krankenstation. Ich habe einen Plan…“
     

    Einige Minuten später stand Alva im Nebenraum. Die Tür zum Hauptteil der Krankenstation hatte sie extra einen Spalt offen gelassen und beobachtete über einen Überwachungsmonitor das Geschehen mit Jerry.
    Die beiden Wächter standen rechts und links von Jerry und drückten ihn ohne Fesseln an eine freie, gekachelte Wand der Krankenstation. Mit ihren Händen hielten sie je einen Arm und eine Schulter von Jerry an die Wand. Mit einem ihrer Beine klemmten sie je eines seiner gespreizten Beine fest.
    Jerry musste allein deshalb schon klar sein, dass er hier nicht zum Tee eingeladen war. Gut so. Sie gab Raven ein Zeichen und als der junge Vampir seine gequälten Schreie hörte, spiegelte sich pures Entsetzen in seinem Gesicht. So weit so gut.
    Als Raven eine kurze Pause einlegte, hörte sie Vinz nebenan zu Ambi sagen: „Stell dir vor, sie hat sogar mit dem Chef gestritten, um die Kerle selbst verhören zu dürfen.“ „Frauen können echt grausam sein, sag ich immer wieder“, pflichtete ihm Ambrosius bei.
    Inzwischen öffnete Alva ihre Biedermeier Vitrine und legte zwei Sägen für Amputationen aus ihrer Sammlung antiker, medizinischer Geräte auf einen Rollwagen neben sich.
    Im Laufe der Jahrhunderte war einiges zusammen gekommen und jedes Mal, wenn sie daran vorbei ging, dankte sie Gott im Stillen, dass sich die Medizin inzwischen so gut weiterentwickelt hatte.
    Außerdem nahm sie neben weiteren chirurgischen Instrumenten noch große Glasspritzen mit martialischen Metallspitzen heraus. Dazu legte sie verschiedene Skalpelle und eine Bohrmaschine aus Agnus Werkzeugkasten, dann war der Rollwagen auch voll. Anschließend zog sie Latexhandschuhe über, nahm sich einen Beutel mit Ravens Eigenblutspende und bespritzte sich und die Instrumente damit. Ein bedauerliche Verschwendung, doch Jerry hätte eine Täuschung gerochen. Die Instrumente aus der Vitrine waren sowieso eingestaubt und Alva hatte längst vor, sie mal gründlich zu reinigen. Da kam es auf einige Blutspritzer mehr oder weniger auch nicht mehr an.
    Weil Alva fürchtete, ihr Gesichtsausdruck würde sie vielleicht verraten, zog sie ihre grüne OP-Haube tief in die Stirn und legte einen Mundschutz an.
    Im Laufe der Jahrhunderte war sie Kräutersammlerin, Heilerin und Hebamme, später Ärztin und Chirurgin gewesen. Folter widersprach wirklich allem, was ihre Persönlichkeit ausmachte. Auch wenn sie es nur vortäuschen müsste, würde das für sie trotzdem sehr hart werden, das war ihr jetzt schon klar. Sie registrierte, dass es Raven, über dessen Lippen sonst nie Schreie kamen, Überwindung kostete, solch gequälte Laute von sich zu geben.
    Es schien, als ob an diesem Tag jeder über seinen eigenen Schatten springen musste, um keine echte Grausamkeit walten zu lassen.
    Sie nickte Raven schließlich zu, damit er verstummte. Agnus wartete schon ungeduldig auf ihn, um die Wahrheit von Ricks Worten aus seiner Erinnerung zu überprüfen, deshalb verließ er den Raum lautlos durch eine zweite Tür.
    Sollte ihr Plan misslingen und Agnus würde Jerry Gewalt antun, würde sie Jerrys Mutter nie mehr in die Augen sehen können, deshalb würde sie ihr Bestes geben, um diese Rolle gut zu spielen. Ein tiefer Atemzug, dann schlossen sich ihre Hände eisern um den Griff des Rollwagens und sie schob ihn durch die Tür in den Raum, wo Jerry bereits kreidebleich wartete.
    „ Nebenan schon fertig, Frau Doktor?“
    „ Nein, aber der andere ist mir gerade bewusstlos geworden, also fange ich in der Zwischenzeit schon mal mit dem hier an.“
    „ Wird das wieder so eine blutige Angelegenheit, wie das letzte Mal?“, fragte Vinz gespielt mürrisch.
    „ Schau mich an und du weißt Bescheid.“
    Jerry starrte auf ihren blutbespritzten Kittel. Der Geruch von Johns und Ravens Blut drang vermutlich in seine Nase.
    „ Mist, diese

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