Unsterblich geliebt
nach allen Seiten ausfuhren.
Mit vor Stolz geschwellter Brust tätschelte der Mann die Tür. „Da kommt keiner ohne Sprengstoff mehr rein, außerdem ist das Ding auch feuerfest.
Dann sollte sie auch noch auf den WC-Deckel klettern.
„ Sehen sie von oben auf den Spielschrank.“
Dort entdeckte sie, was vorher unsichtbar war: Auf dem Schrank befanden sich ein unscheinbarer, grauer Knopf und eine kleine, ebenso unscheinbare Pappschachtel.
„ Das ist der Panikschalter, über den die Polizei und unsere Sicherheitsfirma alarmiert werden“, wurde sie belehrt, „und in der Schachtel finden sie ein Handy mit Spezialakku, das ausgeschaltet über ein Jahr lang einsatzbereit bleibt.“
Enthusiastisch erzählte ihr Mister Tausendprozentig noch eine Menge anderer Dinge, die sie sich garantiert nicht würde merken können. Am Ende drückte er ihr eine dicke Betriebsanleitung und die Visitenkarte der first security in die Hand. Als die Fahrzeuge endlich vom Hof fuhren, atmete sie erleichtert auf.
Die schmutzigen Geschirrtücher, die sie immer noch unter ihren Arm geklemmt hielt, nervten sie und die Wäsche musste endlich in die Waschmaschine befördert werden.
Kapitel 30
Ramón saß hinter seinem Schreibtisch, den manche als monströs bezeichnen würden. Besucherstühle gab es keine. Wer zu ihm kam sollte gefälligst stehen, so wie dieser verhasste Oskar, der ihn gerade wieder in Rage gebracht hatte.
„ Dieses Hotel ist unter meiner Würde, Oskar! Die Suite ist viel zu gewöhnlich und billig! Wenn ich in einer Hundehütte hause, wird meine Macht womöglich angezweifelt. Außerdem habe ich nicht vor, mich den Wächtern auf einem Silbertablett zu präsentieren!“
Der hagere Vampir hob schnell beschwichtigend die Hände.
„ Nein, nein, keine Sorge, Fürst. Daran habe ich längst gedacht.“
„ Ich habe als Blutfürst nicht so lange überlebt, weil ich mich auf Risiken einlasse, verstehst du? Dafür gibt es schließlich andere!“
„ Natürlich nicht, Fürst. Bitte lasst mich das erklären.“
Ungeduldig hörte sich Ramón Oskars Plan weiter an.
„ Also gut, Oskar, aber wenn die Falle zuschnappt, will ich dabei sein! Ich lasse es mir auf gar keinen Fall entgehen, einen Wächter vor meinen Füßen auf dem Boden liegen zu sehen!“
„ Ich hatte auch nicht vor, euch um euer Vergnügen zu bringen, Fürst.“
Oskar rieb sich doch tatsächlich die Hände und seine Augen glitzerten beinahe aus lauter Vorfreude.
***
Ein Blick auf die Uhr verriet Lara, dass für die Schmutzwäsche leider keine Zeit mehr war. Sie müsste schleunigst aufbrechen, um noch pünktlich zum Termin bei dem Professor zu erscheinen.
Schnell duschte sie und steckte sich eine Flasche Cola ein. Bei dem Gedanken an die langen Wartezeiten zwischen den verschiedenen Untersuchungen stöhnte sie auf und packte zusätzlich ein dickes Buch ein.
In der Scheune angekommen, blieb sie wie angewurzelt stehen.
„ Warum um alles in der Welt steht mein Jeep falsch herum in der Scheune?“, murmelte sie. Seit dem ersten Tag fuhr sie immer rückwärts hinein. Ein erneuter Blick auf ihre Uhr reichte jedoch, um sie zur Eile zu mahnen, anstatt wieder zu grübeln.
Sie wurde mit einem Lächeln begrüßt und in einen gemütlichen, eher privat wirkenden Raum zum Warten geführt, den sie sogar ganz für sich allein hatte. Kaum fünf Minuten später erschien bereits eine junge, freundliche Assistentin, die sich mit Lisa vorstellte und geduldig den langen Fragebogen für sie ausfüllte. Eine so nette und zuvorkommende Behandlung hatte sie bisher bei keinem Arzt erlebt.
Danach wurden natürlich wieder unzählige Untersuchungen durchgeführt. Die meisten waren ihr inzwischen so vertraut wie Kaffeekochen. Einmal in die Röhre, einmal Röntgen, Hirnströme messen, Blut abnehmen etc..
Doch das dicke Buch erwies sich trotzdem als überflüssig, denn die sympathische Assistentin führte sie persönlich von einer Untersuchung zur nächsten, teilweise quer über das weitläufige Gelände der Universitätsklinik, und plauderte dabei über ihre anstehende Doktorarbeit.
Als sie von der letzten Untersuchung zurückkamen, griff Lara nach ihrer Jacke und wollte schon nach Hause aufbrechen, doch Lisa sagte ihr, sie solle warten. Die Ergebnisse würden gleich ausgewertet und der Professor werde sich dann Zeit für sie nehmen.
Ihr blieb verblüfft der Mund offen stehen, als sie von Lisa auch noch gefragt wurde, ob sie einen Kaffee oder einen Tee haben
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