Unsterblich geliebt
aufzutauchen.“
Los jetzt, sei cool Lara!
„ Wer sagt denn, dass ich allein gekommen bin?“
„ Tom steck‘ endlich die verdammte Waffe weg. Du wirst es doch wohl mit einer Frau aufnehmen können, oder nicht?“
„ Sie macht mich ganz hungrig.“
Eine Zunge, vermutlich die von Tom, leckte ekelhaft an ihrem Hals entlang. Sein gieriges Knurren jagte einen Schauer über ihren ganzen Körper. Beim widerlichen Geruch seines Atmens, der nichts mit normaler Nahrung zu tun haben musste, wurde ihr kotzübel. So viel zum angeblich verführerischen Biss eines Vampirs!
„ Wir beide wissen, was dabei rauskommt, Tom. Wenn du erst mal anfängst, trinkst du bis zum letzten Tröpfchen, wie immer. Also mach keinen Scheiß, denn Ramón will sie sicher noch verhören! Bring sie rein. Ich such inzwischen das Gelände ab. Wir müssen sicher sein, dass sie allein gekommen ist.“
Sie hörte, wie der Mann hinter ihr die Waffe einsteckte. Während Boris rechts vor ihr in der Dunkelheit verschwand, bekam sie von diesem Tom einen rüden Schubs.
„ Los vorwärts! Jetzt wirst du unsere Gastfreundschaft kennenlernen, aber ich bezweifle, dass du sie genießen wirst.“
Okay, einen bin ich los. Aber wenn der andere mich jetzt ins Haus bringt, hab ich auch verloren. Wie kann ich einen Vampir ablenken? Wie?
Leider kam ihr sofort eine Idee, doch bei dem Gedanken wurde ihr erneut übel. Krampfhaft schluckte sie die aufsteigende Magensäure herunter.
„ Du hast doch Hunger, Vampir, oder nicht? Wir machen einen Deal. Ich lass dich von mir trinken und du sagst mir, wie euer Gefangener heißt und ob er noch lebt.“
Sie erntete einen herben Schubs.
„ Ich kann mir nehmen, was ich will, Schätzchen.“
„ Klar, aber wenn ich schreie, kriegst du Ärger mit diesem Boris und dann gibt‘s kein Abendessen für dich. Das willst du doch nicht riskieren, oder?“
Ein Knurren, wie das einer geifernden Bestie, bestätigte ihr, dass sie einen Treffer gelandet hatte. Eiskalte Schauer liefen ihr über den Rücken und sie musste sich beherrschen, um nicht ihr Essen auszuwürgen.
„ Da, hinter der großen Buche kann uns keiner sehen“, sagte sie tapfer und änderte ohne zu fragen die Richtung. Die Buche stand nämlich weiter weg vom Haus und näher an der Straße.
Als sie, mit dem Vampir hinter sich, fast den Baum erreicht hatte, schob sie unauffällig ihre Hand unter die Jacke und griff nach ihrer Waffe.
„ Sag’s mir jetzt!“, forderte sie.
„ John soll er heißen und ist noch am Leben, aber an seiner Stelle wäre ich lieber tot.“
Blitzschnell nahm sie hinter der Buche Deckung und schoss in Toms Richtung, ohne hinzusehen. Sein wütender Aufschrei war ihr Startsignal.
Der Jeep! Sie musste den Jeep erreichen, um anzurufen!
Das Adrenalin in ihrem Körper bekam endlich eine sinnvolle Aufgabe: Flucht. Es peitschte sie an, ließ sie schneller laufen, als je zuvor.
Sie hatte auf einen Vorsprung gehofft und es schien zu klappen, denn Toms Gebrüll folgte ihr nicht.
Beim Abschuss hatte sie zur Sicherheit die Augen geschlossen und erst ein paar Schritte weiter wieder geöffnet, denn sie war gewarnt worden. Die Substanz des Gases lege sich als reizender Film auf die Augen und man sei außerstande irgendetwas Sinnvolles zu tun. Vampiraugen reagierten darauf wohl ebenso empfindlich wie Menschenaugen.
Die Pistole immer noch schussbereit in der Hand, rannte sie immer weiter, obwohl ihre Lungen brannten und sie kaum noch Luft bekam. Endlich erspähte sie ihren roten Jeep zwischen den Bäumen.
Boris! Aus den Augenwinkeln nahm sie ihn wahr. Er versuchte, ihr den Weg abzuschneiden. Sie wollte sich umdrehen, um auf ihn zu schießen, doch in diesem Moment warf er sich bereits mit brachialer Gewalt von hinten auf sie.
Alle Luft wich aus ihren Lungen. Schmerz explodierte in ihrem Brustkorb und sie hatte das Gefühl unter einem Ochsen begraben worden zu sein. Trotzdem hielt sie eisern ihre Waffe umklammert, die nun zwischen ihrem Bauch und dem Grasboden eingequetscht war.
„ Schluss mit den Spielchen!“
Mit einem Ruck wurde sie umgedreht und Boris griff blitzschnell nach dem Lauf ihrer Waffe. Ihr hätte klar sein müssen, dass der Vampir viel stärker war als sie, doch aus purem Reflex legte sie ihre freie Hand auf den Hals des Angreifers und versuchte verzweifelt, ihn mit ihrer ganzen Kraft wegzudrücken.
Ich muss mich befreien! Ich muss einfach!
Mein Leben hängt davon ab! Johns Leben hängt davon ab!
Ein Gefühl, als würde sich ein
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