Unsterblich geliebt
mental auf die schlimmsten Schmerzen eingestellt und es gelang ihm kaum, wieder umzuschalten und klar zu denken.
Irgendwann hörte er sich selbst stammeln: „Das ist doch nicht möglich.“
„ Klar geht das!“, hörte er Ambis Stimme von irgendwoher. „Man muss nur die eine unter Zehntausenden erwischen, die zu einer Symbiose fähig ist. Du hast sozusagen den Jackpot geknackt, John. Aber das ist noch nicht alles, ihr habt auch gleich noch die Symbiose mit angekurbelt.“
„ Das kann nicht sein.“ Er hörte seine Stimme wie ein entferntes Echo. Elias Kopf tauchte vor ihm auf, sein Freund musste in die Hocke gegangen sein.
„ Hey, alles okay, Kumpel?“
„ Ich weiß nicht. Ich versteh das nicht.“ „Was denn?“
„ Wir sind uns vorher nur ein einziges Mal begegnet.“
Sein Freund zuckte mit den Schultern.
„ Vielleicht war‘s ja Liebe auf den ersten Blick?“
„ Ich kann euch sagen, in so einem Fall verwandelt sich der Körper zu einem fleißigen Chemielabor!“, meinte Ambi sofort.
„ Tja, John“, Elia schob eine der schweren Ketten auf die Seite, „diese Ketten hier bist du los, dafür hast du jetzt ein anderes Problem. Du hast ihr dein Blut geschenkt und dich damit über die Symbiose an diese Frau gebunden, obwohl sie noch nicht deine Lebensgefährtin ist. Du kennst doch unsere Legenden. Wenn ein Vampir seine Geliebte nicht als Gefährtin für sich gewinnen kann, treibt ihn das zur Verzweiflung und manchmal bis in den Wahnsinn.“
„ Tun das nicht alle Frauen?“ Quints Stimme, eindeutig.
„ Seid nicht so negativ!“, hörte er Vinz widersprechen, „Unser Taktiker hat ausnahmsweise mehr Glück als Verstand. Ich habe Jahrhunderte einsam verbracht, ehe Arabella meine Gefährtin wurde.“ Elia lächelte ihn so aufmunternd an, das musste doch irgendetwas Gutes heißen.
„ Vinz hat Recht, John. Außerdem muss es bei deiner Lara ja auch gefunkt haben, sonst hätte sich die Blüte bei ihr nicht entwickelt. Sei einfach der Gentleman, der du bist und umwerbe sie. Viel Glück alter Freund!“
Elia klopfte ihm auf die Schultern. „Ich weck Sarah jetzt auf. Sie liegt auf der Krankenstation, weil Alva sicher gehen wollte, dass sie im Tiefschlaf nicht doch deine Schmerzen spüren würde.“
„ Unser John steht jetzt also auf Freiers Füssen, was?“
Ambi klang amüsiert. Ihm war nicht nach Scherzen. Frustriert fuhr er sich mit der Hand durch die Locken und sah hoch.
„ Freier? - Ich war erst einmal in meinem Leben ein Freier und das ist Jahrhunderte her. Und wer weiß, ob Lara mich überhaupt will, immerhin wäre das für die Ewigkeit.“
„ Hey, ich könnte dir ja ein Aphrodisiakum für sie mixen.“
Zornig packte Raven den Chemiker augenblicklich an der Gurgel und knurrte in unverhohlener Drohung. „Tu’s und ich schneid‘ dir die Eier ab! Wir sind hier nicht bei den Gesetzlosen, wo Frauen einfach unter Drogen gesetzt werden, so wie Rose damals!“
Dass Raven ihm so was nicht durchgehen lassen würde, war klar und das sollte Ambi inzwischen eigentlich wissen.
„ Hey, reg dich ab, man wird ja wohl mal einen Scherz machen dürfen“, keuchte Ambi und wurde mit einem warnenden Blick endlich wieder losgelassen.
Er wollte sich dabei nicht einmischen, versuchte diese neue Situation und ihre Folgen in Gedanken durchzugehen.
Gibt es für mich wirklich die Chance auf eine neue Gefährtin? Damit hätte ich nie im Leben gerechnet! Lara wird durch die Symbiose nun meine Empfindungen spüren, bald auch meinen Schmerz und meine Trauer um Elisabeth. Elisabeth! Es kommt mir vor, als wäre sie erst gestern gestorben. Der bloße Gedanke an sie tut schon weh.
Ein leichter Faustschlag in die Schulter, von Vinz, riss ihn schließlich heraus. „Hey, lass den Kopf nicht gleich hängen. Arabella würde sagen, mit dem Freien ist es wie mit dem Fahrradfahren, das verlernt man nie.“
„ Ich hab das Fahrradfahren nie gelernt, Vinz.“
„ Komm schon, es ist vorbei. Ara wird bestimmt vor Freunde ausflippen, wenn ich sie gleich wecke.“
Stimmt. Er würde tatsächlich ohne die kleinste Brandblase aus dem Turm spazieren!
Am Rande bekam er mit, dass Vinz ging. Er kniete immer noch am Boden,- fast nackt, völlig verschwitzt und starrte auf eine feuchte Steinplatte. Nun begannen auch noch seine ohnehin schon verkrampften Muskeln zu zittern und er konnte nichts dagegen tun.
Jemand rüttelte ihn an der Schulter, er blickte auf. Es war Raven, der noch als einziger mit Rose im Turm stand.
„ Das Zittern
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