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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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ein wenig länger, denn ich werde dich jetzt erst recht sauer machen. Du weißt nicht, was du tun sollst, weil du zu sehr damit beschäftigt bist, dich schuldig zu fühlen. Später, wenn du sie zurückhast, kannst du dich in Schuldgefühlen suhlen wie ein Hund in einem hübschen stinkenden Haufen totem Fisch. Aber nicht jetzt. Lily kann sie sich nicht leisten, also hör auf damit.« Cullen drehte sich herum und ging.
    Einen Moment stand Rule einfach reglos da. Cullen hatte recht. Er hatte hundertprozentig recht. Und Rule wusste immer noch nicht, was er tun sollte.
    Etwas Rho-mäßiges tun? Was tat ein Rho? Die Kontrolle behalten, sich um seine Leute kümmern, vorausplanen, Befehle geben … Rule hatte nicht alles so unter Kontrolle, wie es hätte sein sollen, aber noch hatte er alles im Griff. Er hatte keinen Plan, und der einzige Befehl, der ihm einfiel, war, seine Männer die Stadt Block für Block nach Lily absuchen zu lassen. Was ungefähr so zwecklos war wie die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhaufen, nur dass sein Heuhaufen ungefähr hundertzwanzig Quadratkilometer groß war, was nur bewies, in welch schlechtem Zustand sein Hirn …
    Nein. Nein, sie durften nicht nach Lily suchen. Und er musste auch kein Rho sein, sondern ein Lu Nuncio. Der Lu Nuncio der Nokolai.
    Er blickte sich um und erspähte die Person, die er gesucht hatte. »Tony«, rief er scharf. »Ich brauche dich.«
    Einige Minuten später erklärte Rule Ruben seinen Plan, während Tony mit seinem eigenen Handy seinen Clan zusammenrief. Zumindest die, die Lupi waren.
    Die Illusionen, die Elfen wirken konnten, betrafen nur die, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe aufhielten. Sie hinterließen Duftspuren wie jeder andere auch und rochen wie nichts sonst in dieser Welt. Die Lupi der Laban würden zur Hammond Middle School gehen – denn dort hatten sich noch andere Elfen aufgehalten, die zudem freundlicherweise auf dem Boden gelegen und damit großzügig ihren Geruch hinterlassen hatten. Nachdem sie sich gewandelt und den Duft aufgenommen hatten, würde jeweils ein Lupus begleitet von einem Polizeibeamten, Park Ranger oder Angehörigen des Militärs das ihm zugeteilte Gebiet aufsuchen. Sprich, Personen in Uniform, damit die Menschen nicht wegen der riesigen Wölfe in Aufregung gerieten, die plötzlich überall in der Stadt auftauchten. Die Beteiligung dieser Behörden war nur durch Rubens Einflussnahme möglich geworden, aber er war ebenfalls der Meinung gewesen, dass es einen Versuch wert war.
    Trotzdem war der Heuhaufen immer noch verdammt groß, aber er schickte vierundneunzig Labannasen los, die nach mehreren Nadeln suchen sollten, nicht nur nach einer.
    Tony beugte sich zusammen mit Special Agent Bergman über eine Karte der Stadt, um zu beraten, wie man die zu durchsuchenden Bereiche am besten aufteilte. Dazu wurde Rule nicht gebraucht. Sie kannten das Gebiet. Er nicht. Er sah sich nach seinen Männern um und entdeckte einen, der nicht zu ihm gehörte.
    Oder doch?
    Jasper saß zusammengesunken am Straßenrand. Von den Cops übersehen, von Rule und allen anderen vergessen. Rule war immerhin nicht der Einzige, der eine geliebte Person in Robert Friars Händen wusste. Und Jasper hatte keinen Clan um sich herum. Er hatte keinen Cullen, der ihm die harte Wahrheit um die Ohren haute. Er hatte keine Aufgabe, keine Funktion.
    Rule ging zu seinem Bruder und setzte sich neben ihn.
    Jasper sah nicht auf. Anfangs sagte keiner von ihnen etwas. Rule dachte an Hugo. Lilys Bauchgefühl, was Jaspers ehemaligen Agenten anging, hatte sich als nur allzu zutreffend erwiesen. Wenn Hugo tatsächlich mit Friar zusammenarbeitete … und es musste so sein. Er hatte geholfen, Lily in die Falle zu locken.
    Vielleicht wusste Rule, wer jetzt den Prototyp hatte.
    Aber Rule stellte nicht die Fragen, die anfingen, ihm auf der Zunge zu brennen. Stattdessen fragte er: »Wie hast du das geschafft? Wie hast du es geschafft, neun verdammte lange Tage, nachdem Adam verschwunden war, nicht die Nerven zu verlieren?«
    Jetzt sah Jasper ihn an. Zunächst sagte er nichts. Doch seine Miene sprach Bände. Sie drückte Verzweiflung aus. »Wie um alles in der Welt kommst du auf die Idee, dass ich nicht die Nerven verloren habe?«
    »Du hast einen bemerkenswerten Diebstahl geplant und ausgeführt. Du bist nicht in Panik geraten, als du mitten im Kugelhagel an einen Stuhl gefesselt warst. Du hast dich beklagt, dass du nicht mehr klar denken kannst, aber du hast es trotzdem

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