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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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getan.«
    »Ich habe alles vermasselt.« Jasper betrachtete seine Hände. »Siehst du, ich kann endlich doch wieder klar denken. Du sagst, du müsstest eigentlich wissen, wo Lily ist, tust es aber nicht. Cullen sollte mit seinen Zaubern Dinge finden, kann es aber nicht. Euch beide blockiert dasselbe Ding, nicht wahr? Der Prototyp.«
    Rule zwang sich, gleichmäßig zu atmen. Er verstand es, auch dann Ruhe vorzutäuschen, wenn er sich gar nicht ruhig fühlte. »Ich glaube ja.«
    »Dann hat Friar sie beide. Lily und den Prototyp. Was bedeutet, dass mir nichts bleibt, um zu verhandeln. Nichts, mit dem ich Adams Leben freikaufen kann. Was bedeutet …«, er holte tief und zittrig Luft, »dass er vielleicht schon tot ist.«
    »Das wissen wir nicht. Friar will auch Cullen.«
    »Aber braucht er mich, um ihn zu bekommen? Ich wüsste nicht, warum.«
    »Hör mir zu.« Rule packte seinen Arm. »Adam ist am Leben. Solange wir ihn nicht als Toten vor uns haben, ist er am Leben, und wir werden ihn uns zurückholen. Genauso wie ich Lily zurückbekomme, und zwar schnell. Zum Teufel mit dem, was die Logik sagt. Bisher hat uns die Logik nicht sehr weit gebracht, oder?«
    Jasper blinzelte. Holte stockend Atem und richtete sich auf. »Richtig. Er ist am Leben. Natürlich ist er am Leben. Und wir werden ihn zurückholen.«
    »Wir holen sie beide zurück.« In Rules Tasche erklang ein leiser elektronischer Gong. Diesen Klingelton hörte er so selten, dass er einen Moment brauchte, um sich von seiner Überraschung zu erholen. »Diesen Anruf muss ich annehmen. Das ist Lilys Großmutter.«
    »Ach herrje.«
    Außerdem musste er es Beth sagen. Und zwar bald. Vielleicht würde es Madame Yu übernehmen, Lilys Eltern zu unterrichten. Rule wappnete sich und antwortete: »Madame Yu –«
    »Wann hatten Sie vor, mir zu sagen, dass meiner Enkelin etwas passiert ist?«, verlangte eine herrische Stimme zu wissen.
    »Sie wissen es? Aber – wie?«
    Sie gab ein leises, würdevolles Schnauben von sich. »Natürlich von Sam. Wie sollte ihr Lehrer auch nicht wissen, wenn sie – bah, diese Sprache hat nicht genug Wörter. Wenn sie vor ihm verborgen wird. Er sagt, dass nicht sie selbst es tut, also muss es jemand anders sein. Was hat man mit ihr gemacht?«
    »Sie wurde entführt. Ich glaube …« Es fiel ihm schwer, es auszusprechen. »Ich glaube, von Friars Leuten. Ich kann sie nicht finden. Ich kann nicht spüren, wo sie ist.«
    »Aber sie ist am Leben.«
    »Ja. Dessen bin ich mir sicher.« Dann redete er weiter, ohne zu wissen, was er sagen würde. »Es ist mein Fehler. Ich habe sie ausgetrickst, sie manipuliert, damit sie das tat, was ich für sicherer hielt, als mich zu begleiten. Ich habe mich geirrt. Es war eine Falle.«
    »Bah.«
    Wie bitte?
    »Sie schreiben sich zu viel Verantwortung zu. Ich kann Lily austricksen. Ihr Vater vielleicht auch. Doch Sie? Nein. Sie sind manchmal gewitzt, aber so gut sind Sie nicht. Sie denken, Sie hätten Lily getäuscht? Ich denke, sie hat bekommen, was sie wollte. Also, ich bin so schnell wie möglich da. Ich weiß nicht, wann. Flugzeuge sind schnell, aber Flughäfen nicht.«
    »Sie sind … Madame Yu …«
    »Sam kann das nicht übernehmen. Er hat bestimmte Ereignisse vorhergesehen. Er sagt, es handle sich nicht um Hellsehen, aber ich habe kein anderes Wort, um das, was er weiß, zu beschreiben. Er wird heute viel zu tun haben. Mehr werde ich Ihnen darüber nicht sagen. Fragen Sie mich nicht. Er hat zu tun, aber ich werde kommen.« Sie legte auf.
    Rule saß da und starrte das Telefon in seiner Hand an.
    »Sie hat es wohl nicht gut aufgenommen, was?«, sagte Jasper. »Es ist schwer, solche Neuigkeiten zu überbringen.«
    »Nein … nein, du verstehst es nicht. Aber du kennst sie ja auch nicht.« Langsam hob Rule den Blick. Erleichterung breitete sich in ihm aus. Er fühlte sich wie damals als kleines Kind, als er aus einem schrecklichen Albtraum erwachte und die Hand seines Vaters auf seiner Schulter lag. Die tiefe innere Ruhe, die er auf einmal fühlte, war nicht logisch, war nicht vernünftig. Aber sie war real. »Es ist in Ordnung. Es ist gut. Großmutter kommt.«

34
    Lily erwachte zu den sanften Klängen von Brahms’ »Wiegenlied«. Ihr Kopf pochte und tat so weh wie damals, als ein Hundertfünfzig-Kilo-Typ sie gegen eine Wand geschleudert hatte. Oder wie an diesem einen üblen Morgen ihres Jahres als Freshman, als sie beschlossen hatte, das nichts, absolut nichts einen so schlimmen Kater wert war.
    Aber sie hatte

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