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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Halblingsfrau rittlings auf ihr, und der andere Elf die Kabelbinder festzog.
    Er umkreiste die beiden, nutzlos und wütend und bereit, alles zu tun, irgendwas, wenn er nur etwas tun konnte.
    Der schwarze Drache dachte, es gäbe etwas.
    Schick den Geist, hatte er ihr gesagt. Nun, Al war wohl der einzige Geist, den sie hatte. Also musste der Drache ihn meinen. Immer wieder ging er um die beiden lebenden Wesen herum, unfähig stehen zu bleiben, während Alycithin Lily auf die Beine hochzog. Vielleicht hatte der schwarze Drache recht. Drachen hatten meistens recht, wenn es um Hokuspokus ging. Vielleicht gab es etwas, das Al tun konnte, und er war nur zu dumm, es zu sehen. Vielleicht war er als Geist der gleiche Versager wie als Cop und als Ehemann. Wenn er –
    Sein Knöchel streifte etwas. Er machte einen Satz nach hinten. Das Wort »Überraschung« war noch zu schwach, um zu beschreiben, was er fühlte. Seitdem er gestorben war, hatte er nichts mehr ertasten können. Wände und Böden und Menschen konnte er irgendwie fühlen, aber es war nicht das Gleiche, wie sie zu berühren. Ganz und gar nicht das Gleiche.
    Dünn und straff führte eine leuchtende Schnur von Yu weg und leicht nach unten.
    Das? Das war es, was er gespürt hatte, die verdammte Schnur, die zwischen ihr und Turner verlief? Sie war dünner denn je, so als wäre sie bis aufs Äußerste gespannt. Vorsichtig näherte er sich ihr.
    Lily sah ihm dabei zu. Alycithin war hinter ihr und schob sie vorwärts. »Man wird Sie nicht bemerken«, sagte diese. »Machen Sie sich nicht die Mühe, zu rufen oder auf andere Weise Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Dinalaran, die Tür, bitte.«
    Al streckte die Hand aus und berührte die Schnur – oder versuchte es. Seine Hand ging einfach hindurch. Die Enttäuschung war so heftig, dass er nur dastehen und sie anstarren konnte. Aber er hatte sie gespürt. Sie hatte seinen Knöchel gestreift. Warum konnte er sie jetzt nicht spüren, verdammt? Er streckte beide Hände aus – und seine linke Hand berührte sie. Betastete sie. Die linke Hand, an der der Ehering schimmerte.
    Die Schnur war dünner als ein Seil und glitschig. Er schloss die Hand darum. Seine Finger fassten zu. Sie fassten zu und hielten sie fest.
    Was … machst …?
    Yus mentale Stimme war so leise, dass er nicht alles verstand. Er sah sie an. »Ich versuche es. Turner kann mich sehen. Vielleicht kann ich damit zu ihm kommen und ihn wissen lassen, dass du zu dem Lagerhaus gebracht wirst.«
    Womit?
    »Mit dem Ding, das zwischen euch beiden ist. Ich kann es halten. Vielleicht kann ich ihm folgen.« Vielleicht hatte er sich in dem Grau verirrt, weil es dort keine Orientierungspunkte gab. Das hier – dieses Schnurdings – würde vielleicht nicht verschwinden. Dann konnte er sich vielleicht daran festhalten, sich daran entlangziehen, selbst wenn alles grau um ihn herum werden würde.
    Aber er musste sich beeilen. Wenn Yu erst einmal im Wagen war, würde er auseinanderfallen.
    »Ruf mich nicht«, sagte er ihr eindringlich. »Sonst komme ich zurück. Aber ich will es versuchen.« Er klammerte sich an der Schnur fest und raste los – aus der Tür und durch den Boden hindurch.
    Er spürte sowohl die Tür als auch den Boden, als er durch sie hindurchfuhr. Nicht mit dem Tastsinn, so wie die Schnur, es war eher ein vages Gefühl von Druck, als wenn das, woraus er bestand, auf die Masse reagierte, durch die er sich hindurchbewegte. Er fegte durch ein Wohnzimmer, durch eine Wand und einen Flur und aus dem Gebäude, immer noch fast zwei Stockwerke über dem Boden.
    Die Schnur fühlte sich stark und stabil in seiner Hand an. Sie erstreckte sich direkt vor ihm, während er sich vorwärtsbewegte. Dass unter seinen Füßen nur Luft war, schien keine Rolle zu spielen. Er grinste begeistert. Das hatte er noch nie probiert. Wenn er sich schnell von A nach B bewegen wollte, wandelte er sich immer in Nebel. Aber Nebel hatte keine Hände, konnte sich nicht an einer Schnur festhalten.
    Das machte Spaß.
    Seine Begeisterung erlosch, als er den Blick nach vorne richtete und sah, wie die Gebäude, Menschen und alles andere sich auflösten. Nur ein paar Meter vor ihm bekam die Welt einen grauen Schimmer. Dahinter war … nichts. Die Schnur führte ihn immer weiter ins Nichts hinein.
    Er raste weiter. Die Welt um ihn herum wurde grau, zu geisterhaften Formen und Gestalten, kaum sichtbar, als die erste Vibration ihn erschütterte.
    Er war nicht schnell genug gewesen. Lily Yu war in einem

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