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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Wasser.«
    Rule trat näher an den Plan heran. Die Stelle, auf der Bill seinen Finger hatte, befand sich sehr nah an der Bucht. Außerdem war sie westlich des Hotels, also nicht sehr weit weg von dem Gebiet, wo Lily nach Hugo gesucht hatte.
    »Da gibt es viele Lagerhäuser«, sagte Bill. »Gut geeignet, um eine Geisel zu verstecken. Ich kann ziemlich schnell rauskriegen, ob sich hinter dieser Adresse ein Lagerhaus verbirgt.«
    »In Ordnung. Ja. Tun Sie das.« Rule fuhr sich mit der Hand durchs Haar. War die Übereinstimmung ein Zufall? Könnte sein. Die Liste der mit LT 250 endenden Kennzeichen war lang, und dass es sich um den Teil eines Nummernschildes handelte, war nur eine Vermutung.
    Bill setzte sich auf Rules Worte hin nicht sofort in Bewegung, sondern zögerte und sah seinen Boss an.
    »Das liegt im Westen, nicht im Osten«, sagte Bergman. »Entweder Ihr Tipp stimmt nicht, oder wir suchen in der falschen Richtung.«
    Rule hatte Bergman die Wahrheit gesagt – dass Lily ihn in der Gedankensprache, die auch von Drachen benutzt wurde, angesprochen, er aber nur ein paar Worte empfangen habe. Zu seiner großen Überraschung hatte sie ihm geglaubt. Trotzdem hatte sie ihren Agenten nichts gesagt. Diese glaubten, Rule habe einen anonymen, aber heißen Tipp erhalten.
    »Wenn Lily dort nicht festgehalten wird«, sagte er langsam, »könnte trotzdem ein Zusammenhang bestehen. Vielleicht hat Friar diese Identität selbst benutzt, bevor er sie an einen der Elfen weitergegeben hat. Wenn sie uns nicht zu ihnen führt, dann vielleicht zu ihm. Wir müssen sie überprüfen.«
    Sie nickte. »Guter Hinweis. Kommen Sie, Bill – wir sehen uns mal diesen Abraham Brown und die 4 4 191 West Crescent an. Die anderen machen mit den Listen weiter.«
    »Oh, ja«, sagte Rule und musterte angewidert seinen Teil der Ausdrucke. »Wir machen weiter.«
    Überall war Feuer. Feuer in der winzigen Flamme, die am Ende des Dochts flackerte. Feuer, das sich von Flamme zu Flamme erstreckte, ihr Herz erfasste … Feuer, und Lilys Stimme.
    Bin 1132 North Bretton. Es gibt zwei Gruppen von Sidhe, die sowohl konkurrieren als auch zusammenarbeiten. Die Halblingsfrau hat mich und Sean Friar als Geisel genommen. Sie will mich bei Robert Friar eintauschen. Sie hat zwei Elfen bei sich, deren Fähigkeiten ich nicht kenne. Robert Friar ist bei der anderen Gruppe, die von Benessarai angeführt wird. Er hat Adam King. Aufenthaltsort unbekannt. Fähigkeiten unbekannt. Ich bin 1132 –
    Eine Stimme schnitt in ihren Monolog, schnell und scharf und so kalt, wie das Feuer heiß war:
Nicht jetzt! Schick den Geist.
    Eine Tür knallte.
    Lily fuhr zusammen. Blinzelte ungläubig.
    »Was ist denn?«, fragte Drummond drängend. »Hast du Verbindung zu ihm gehabt? Hat er dich gehört?«
    Drummond hatte sich wieder vollständig materialisiert. Wann war das passiert? Sie hatte nur noch die Kerzenflamme gesehen … wie lange? Die Kammermusik war längst beendet, jetzt hörte sie Debussy, das Vorspiel zum
Nachmittag eines Fauns
, und ihr tat alles weh. Sie war erschöpft. Schwach und ausgelaugt und erschöpft. »Ich habe ihn erreicht. Er hat mich abgewiesen.«
    Drummond runzelte sofort die Stirn. »Das würde er nicht tun. Kann sein, dass ich ihn nicht mag, aber er würde alles tun, um zu dir zu kommen. Er würde dich niemals abweisen.«
    »Er … oh.« Sie bemerkte, dass sie laut gesprochen hatte, und wechselte wieder.
Ich habe nicht versucht, Rule zu erreichen. Das habe ich einmal geschafft, aber nur so kurz, dass ich nicht weiß, ob etwas von dem, was ich gesendet habe, durchgedrungen ist. Sie wollte mir das
toltoi
nicht geben, und das brauche ich, um mit Rule zu sprechen, deswegen habe ich versucht, Sam zu erreichen, den schwarzen Drachen. Und es hat geklappt. Und dann hat er mich abgewiesen.
Lily blinzelte gegen die Tränen der Erschöpfung an. Nicht der Verzweiflung, nein. Sie war nur so schrecklich müde. Aber sie würde nicht weinen, weil der Drache ihre letzte Hoffnung gewesen war und er sie nicht hatte anhören wollen. Nicht einmal das.
    Drummond kam und hockte sich vor sie hin. »Du darfst nicht aufgeben.«
    »Das tue ich auch nicht.« Doch sie hörte, wie leer ihre Stimme klang, und begriff, dass sie wieder aus Versehen laut geredet hatte.
    »Sieht so aus, als hätten diese Arschlöcher, die gesagt haben ›wo Leben ist, ist Hoffnung‹, recht gehabt. Weil man nämlich auf dieser Seite hier gar nichts tun kann. Absolut nichts. Aber du bist noch auf der anderen Seite.

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