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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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eine Art an sich, die einen verrückt machen konnte. Genauso wie Großmutter.
    »Friar kann hier nicht mithören«, sagte sie langsam, »aus demselben Grund, aus dem die Große Alte ihre superdupermäßige Hellsichtigkeit nicht einsetzen kann, um hier auf das Clangut zu sehen. Seine Hellhörigkeit hat Friar von
ihr
, und
ihre
Magie wirkt hier nicht, weil die Clangüter irgendeine Verbindung zu den Clanmächten haben.« Sie dachte einen Moment nach. »Ist das so ähnlich wie die Bindung eines Sidhe-Fürsten an sein Land?«
    Er lächelte, um sie zu beglückwünschen, aber es war ein müdes Lächeln, ohne den üblichen Schalk. »Über diese Landbindung weiß ich nicht genug, um es mit Gewissheit sagen zu können, aber die Unterschiede scheinen zahlreicher zu sein als die Ähnlichkeiten. Sidhe-Fürsten ziehen ihre Kraft aus ihrem Land, das tue ich nicht. Man sagt, sie spüren alles Lebende, das sich auf ihrem Land befindet. Aber die Nokolai erheben Anspruch auf dieses Land. Die Clanmacht spielt dabei eine Rolle. Sie reagiert auf gewisse Arten von Energie, weswegen ich wüsste, wenn jemand, der von
ihr
berührt wurde, das Clangut beträte.« Er machte eine Pause, sah Rule an und schloss dann leise: »Genauso wie ich weiß, ob der Rho eines anderen Clans hier ist.«
    »Aber wir sind seit Oktober hier!« Vor lauter Sorge zogen sich Lilys Schultermuskeln zusammen, so als müsste sie jemanden boxen. Als wenn das helfen würde. »Was hat sich verändert? Nur dass Rule seine Leidolf-Macht benutzt hat, um zu verhindern, dass du seinen Herzschlag beeinflusst?«
    »Das auch«, sagte Rule, brach dann aber wieder ab. Er schien nach Worten zu suchen, also sagte sie nichts, um ihm Zeit zu lassen. »Du weißt von der Abmachung, die ich mit Isen getroffen habe, nachdem mir die Leidolf-Macht aufgezwungen worden war.«
    Sie nickte. »Hier auf dem Clangut bist du der Lu Nuncio der Nokolai, nicht der Rho der Leidolf.«
    »Bisher ist es mir nicht schwergefallen, diese Abmachung einzuhalten. Bis jetzt.« Seine Schultern hoben und senkten sich leicht. »Jetzt ist der Geist aus der Flasche, und ich bekomme ihn nicht wieder hinein.«
    »Er meint«, sagte Isen leise, »dass er nicht mehr länger seine Rolle als Rho der Leidolf ablegen kann. Nicht, weil er die Clanmacht genutzt hat, sondern weil es keine Rolle mehr ist.«
    Eine Rolle, die spielte sich eigentlich im Kopf ab und nicht im Herzen. Doch irgendwie war heute Nacht Rule auch ein Leidolf im Herzen geworden oder im Bauch oder wo immer Identität entstand. Und das bedeutete offenbar, dass er nun immer Rho war. Sie sah ihn an. »Heißt das, dass du da draußen auf der Wiese, als du den Kopf gesenkt und gesagt hast, du würdest deinem Rho gehorchen, nur vorgegeben hast, du würdest dich unterwerfen?«
    Rule schnaubte, aber er sah nicht amüsiert aus. »Vorgegeben ist das falsche Wort. Ich kann nicht vorgeben, mich zu unterwerfen, genauso wenig wie ich vorgeben kann zu laufen. Entweder tue ich es oder nicht. Ich bin immer noch ein Nokolai, immer noch ein Lu Nuncio, deswegen unterwerfe ich mich meinem Rho, aber es war … Ich kann nicht mehr damit aufhören, Rho zu sein.«
    »Und das ist ein Problem wegen deiner Abmachung mit Isen.«
    »Ja, obwohl diese Abmachung neu verhandelt werden kann, wenn beide Parteien willens sind. Das eigentliche Problem entsteht durch einen der Gründe für diese Abmachung.« Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und warf dann seinem Vater einen Blick zu. »Ich weiß nicht, wie es für dich ist, aber ich fühle mich, als wäre ich mitten in einem Abwehrfeld.«
    »Eher so, als hätte ich etwas zwischen den Zähnen, das ich aus den verschiedensten sehr guten Gründen nicht herausbekomme.«
    Lily nahm einen Schluck Kaffee und versuchte zusammenzupuzzeln, was sie gerade gesagt hatten. »Die beiden Mächte der Nokolai und der Leidolf mögen sich nicht.«
    Isen zeigte ihr wieder das müde Lächeln, das so untypisch für ihn war. »Es ist nichts so Persönliches, und auch die Nähe ist nicht das Problem. Immerhin koexistieren die beiden Mächte auf engstem Raum in Rule. Aber die Verbindung zwischen der Macht und dem Clangut bewirkt, dass sich ein Rho unwohl in der Domäne eines anderen fühlt. Manche glauben, dass die Dame das absichtlich so eingerichtet hat, um die Clans davon abzuhalten, sich zu nah nebeneinander niederzulassen, weil das zu Kämpfen führen würde. Andere denken, dass es eine zufällige Begleiterscheinung ist. Ich neige zu Letzterem. Wenn es in der

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