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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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schnaufend durchgewinkt, um dann selbst zurückzugehen, aber jetzt joggte auch sie beide Strecken, hin und zurück. Ein guter Fortschritt für eine solch kurze Zeit. Natürlich wollte sie ein bisschen besser sein. Dass Lily noch weiterlief, wenn sie nicht mehr konnte, hatte ihr nicht gepasst … ein Grund, warum sie zusammen mit Lily joggen wollte. Sie weckte ein Gefühl der Konkurrenz in ihr.
    Manchmal gesellten sich Rule und Cullen zu ihnen. Und manchmal startete Rule mit Lily, kam dann aber nicht über den ersten Kilometer hinaus. Die Aussicht, Ryder für ein paar Minuten zu sehen, war zu verführerisch. Umgeben von babyverrückten Lupi hatte Cullen keine Mühe, jemanden zu finden, der auf Ryder aufpasste, wenn er laufen gehen wollte. Lupi liebten Kinder – alle Kinder –, aber Babys versetzten sie richtig in Verzückung. Wenn ein Lupus die Gelegenheit bekam, Zeit mit einem drei Monate alten sabbernden, niedlich glucksenden Bündel in stinkenden Windeln zu verbringen, würde er auf der Stelle, wenn nötig, alle Termine der Woche verlegen.
    So babyverrückt waren sie, dass es Sitte war, keine Babysitterdienste anzubieten – sonst hätten die frischgebackenen Eltern keine Ruhe mehr gehabt. Cynna fand, jede junge Mutter sollte die ersten Monate auf einem Clangut verbringen. Man musste nur höllisch aufpassen, niemanden zu übergehen. Daher führte sie eine Liste.
    Rule und Lily waren davon ausgenommen. Alle fanden es selbstverständlich, dass engen Freunden extra viel Zeit mit dem Baby gegönnt wurde, deshalb war niemand beleidigt. Das Gleiche galt für Isen. Wer könnte es auch krummnehmen, wenn der Rho Zeit mit dem neuesten Mitglied seines Clans verbrachte? So kam es, dass Lily Ryder in letzter Zeit oft gesehen hatte und mittlerweile ziemlich erfahren im Windeln wechseln war. Bäuerchen waren immer noch nicht ihre Stärke, aber einen winzigen Babypopo hatte sie im Handumdrehen gesäubert.
    Ryder konnte wirklich sehr niedlich glucksen.
    Doch heute Morgen war sie allein, als sie sich dem Weg näherte, der zu Cynnas und Cullens Haus führte. In dem Cottage mit der Putzfassade brannte kein Licht, doch dass alle noch schliefen, bezweifelte sie. Selbst wenn Ryder noch friedlich schlummerte, war vermutlich zumindest Cullen wach. Möglicherweise war er überhaupt nicht ins Bett gegangen. So wie Rule.
    Cynna jedenfalls war auf. Lily war sich nicht sicher gewesen, ob sie kommen würde, nach allem, was gestern Nacht passiert war, aber sie wartete wie immer am Wegesrand auf sie. Ihr blondes Haar leuchtete im dämmrigen Licht. Lily war überrascht über die plötzliche Erleichterung, die sie verspürte.
    »Hallo«, sagte Cynna, als sie sich ihr zum Joggen anschloss.
    »Hallo. Ich habe mich gefragt, ob du heute Morgen kommen würdest.«
    »Aber natürlich. Wer weiß, wann ich wieder Gelegenheit dazu bekomme, dich auszuquetschen.«
    »Hm.« Guter Gott. War sie deswegen erleichtert – weil sie wusste, dass Cynna sie ausquetschen würde? Wollte sie etwa reden? Sie redete nie über ihre Probleme. Na ja, mit Rule manchmal, der sich ziemlich geschickt darin zeigte, ihr etwas aus der Nase zu ziehen.
    »Dann fliegt ihr wohl nach San Francisco, was?«
    »Rule fährt hin und ich dann wohl auch.« Das Band der Gefährten bestimmte, wie weit sie sich voneinander trennen konnten. Das war zwar nicht immer gleich, aber San Franciso war fast tausend Kilometer entfernt, also mit Sicherheit zu weit. »Ruben findet, ich sollte hinfahren.«
    »Ach ja?«
    »Er hat eine Vorahnung.« Lily hatte ihren Boss gestern Nacht noch angerufen. Ruben Brooks hatte eine präkognitive Gabe, die ungewöhnlich genau war. Wenn er eine Vorahnung hatte, dann hörten alle – die Präsidentin eingeschlossen – auf ihn.
    »Das ist praktisch, weil du ja ohnehin mitfahren musst. Was sagt Rule dazu, dass er einen neuen Bruder bekommen hat?«
    Und damit war ihre Frage beantwortet. Ihr Problem heute Morgen war Rule, und Rule wollte nicht reden. »Nichts. Ich rede ja schon nicht gern, aber er ist noch zehnmal schlimmer. Zehnmal auf der logarithmischen Skala.«
    »Ist das Mathe? Komm mir ja nicht mit Mathe. Er macht also zu?«
    »So ist es nicht.« Rule machte zu, wenn er über irgendetwas nicht reden wollte. Normalerweise verstand und respektierte Lily das … nun ja, sie versuchte es zumindest. Aber das hier war anders.
    »Er hat überhaupt keine Fragen gestellt. Hat Cullen dir das erzählt? Dieser Jasper Machek ruft an und bittet uns, nach San Francisco zu kommen und

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