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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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dass jemand ein Problem daraus machte, bestand immer.
    Er nahm den Ordner entgegen und öffnete ihn. Auf der ersten Seite war ein kurzer Lebenslauf.
    Jasper Frederick Machek
    Geboren: San Francisco, Kalifornien
    Zwei Jahre und neun Monate nachdem sie mich meinem Vater übergeben hatte und gegangen war, ohne auch nur einmal zurückzuschauen …
    Vater: Frederick Alan Machek, geb. 7 . 12 . 1929
    Mutter: Celeste Marie Machek, geborene Babineaux, geb. 27 . 9 . 1928, gest. 11 . 3 . 2006
    Rule starrte die Seite an, mit trockenen, blinden Augen, der Kopf war leer bis auf einen Gedanken.
    Tot. Sie war tot.

16
    Lily sah Rule nicht dabei zu, wie er die Akte las, die sie ihm gegeben hatte. Sie hätte es zwar gern getan, fand aber, dass das keine gute Idee gewesen wäre. Wenn man aufgewühlt war, wollte man nicht, dass andere jede Regung beobachteten, auch wenn man sich selbst erfolgreich eingeredet hatte, dass es kein Problem gäbe.
    Vor allem dann. Sie beugte sich vor und holte Notizblock und Stift aus der Handtasche. »Okay, Cullen, ich will mehr über diesen Prototyp wissen. Du bist nicht der Einzige, der eine Lösung für das Problem sucht – von Multikonzernen bis zu einzelnen Praktizierenden versuchen alle ihr Glück. Aber das ist das erste tatsächlich viel versprechende Gerät, um Technik von Magie abzuschirmen, richtig?«
    »Falsch.«
    »Du hast gesagt, es hätte funktioniert. Mehrmals, hast du gesagt. Ist das nicht vielversprechend?«
    »Ich meine, es schirmt nicht ab.«
    »Aber es soll Technik vor Magie schützen.«
    Er nickte. »Natürlich glaubst du, dass ›schützen‹ gleich ›abschirmen‹ ist. Das habe ich auch zuerst. So wie alle anderen. Das Problem ist, dass es nur eine Möglichkeit gibt, etwas vollständig vor jeder Art von Magie abzuschirmen: so wie du zu sein.«
    Sie guckte verblüfft. »Äh – du meinst, eine Berührungssensitive?« Fähig, Magie zu spüren, aber immun dagegen.
    »Richtig. Als Erstes musst du wissen, dass es keine Substanz gibt, die gut gegen naturreine Magie abschirmt. Erde gelingt das noch am besten, aber deren Beschaffenheit ändert sich zu sehr, um zuverlässig abzuschirmen. Und man braucht schon sehr viel Erde dazu.«
    »Naturreine Magie kommt aus den Netzknoten.«
    »Richtig. Freie Magie ist zu mindestens neunzig Prozent naturrein. Ein kleiner Bruchteil ist elementar, aber der Großteil ist rein – es sei denn, du befindest dich in einem alten Wald, aber das ist ein besonderer Fall, und tief im Sequoia National Forest finden sich nicht viele technische Geräte, das also ist nicht weiter von Bedeutung. Jetzt gibt es aber Substanzen, die minimale abschirmende Eigenschaften haben, wie die Seidenhülle, in der du dein Handy verstaust, aber in der Nähe eines Netzknotens, einer Kraftlinie oder selbst dem Meer sind sie nicht wirksam. Selbst während einer kleinen Magiewelle nicht. So starke Energieschübe wie bei der Wende erleben wir nicht, aber es gibt immer wieder kleine Wellen, und der allgemeine Magielevel steigt weiter an.«
    Rule sah von dem Ordner auf. Er war auf der zweiten Seite angelangt, bemerkte sie. »Ein Unternehmen hat ein Polymer entwickelt, das anfänglich vielversprechend aussah, aber es wirkt nicht länger als … wie lange war das, dreißig Minuten?«
    »Höchstens dreißig«, bestätigte Cullen. »Der Theorie nach kann keine Substanz lange wirksam gegen reine Magie abschirmen, weil Materie per Definition nicht magisch träge ist.«
    Lily zog die Augenbrauen hoch. »Per Definition? Nein, warte – erklär das nicht.« Wenn Cullen erst einmal mit der Theorie angefangen hatte, war es schwer, ihn wieder davon abzubringen.
    Sein Grinsen blitzte auf. »Ich verschone dich. Wissen musst du nur, dass nicht jeder diese Theorie für richtig hält, aber doch die meisten, weswegen auch fast alle versuchen, eine Art von natürlichem Schild mit bearbeiteter Magie zu kombinieren. Talismane, mit anderen Worten. Ich werde nicht näher auf die Gründe eingehen, warum das so schwierig ist, aber ein großes Problem dabei ist, dass Technik nicht sehr nützlich ist, wenn sie keinen Input und keinen Output bekommt. Man kann einen unterirdischen Bunker bauen und ihn abschirmen, was das Zeug hergibt. Dann ist der Computer da drinnen geschützt, aber sobald man ihn mit etwas anderem verbindet – selbst wenn es sich um eine drahtlose Verbindung handelt –, hat man das Schild durchbrochen.«
    »Aber darauf wirst du nicht näher eingehen.« Ihre Hand bewegte sich automatisch und machte

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