Unsterbliche Bande
sie einem Ersatz zugestimmt. Statt des Prototyps nehmen sie den Mann, der ihn hergestellt hat.«
Cullen lachte bellend. »Erst bestehlen Sie mich, dann wollen Sie, dass ich mich gegen Ihren Geliebten eintauschen lasse? Wie bekommen Sie bloß morgens den Reißverschluss Ihrer Jeans zu, bei den Eiern, die Sie haben.«
»Ja, es ist erstaunlich«, sagte Machek freundlich. »Aber ich dachte … Ich könnte mich auch irren, aber die Entscheidung liegt doch nicht nur bei Ihnen. Wenn Rule Ihnen etwas befiehlt, müssen Sie es doch tun, oder?«
Rules Brauen wanderten höher. »Und du dachtest, ich würde Cullen gegen etwas eintauschen, von dem du beharrlich behauptest, es sei ein Gegenstand und keine Person?«
»Nun ja …« Er spreizte die Hände. »Ich dachte, dir würde etwas einfallen, wie wir den Austausch vornehmen und ihn dann zurückfordern können. Wie genau das gehen könnte, überlasse ich dir. Was die Frage betrifft, warum du dir die Mühe machen solltest –«
»Und das nicht unerhebliche Risiko eingehen«, sagte Rule trocken.
»Und das Risiko eingehen«, bestätigte Machek. »Wenn ich mir ansehe, was du im Oktober in Washington getan hast, scheinst du bereit zu sein, zum Schutz anderer ziemlich viel zu riskieren, um andere zu schützen. Aber vielleicht hast du ja auch ein wenig Eigeninteresse daran. Weil es um etwas geht, das für dich oder dein Volk von Bedeutung ist, wie zum Beispiel der Mann, von dem du behauptest, er stecke hinter den Anschlägen im Oktober.«
»Robert Friar?«, sagte Lily scharf. »Sie wissen, wo er ist?«
»Nicht direkt. Ich kenne nicht seinen genauen Aufenthaltsort. Aber er ist in Kalifornien, und ich verfüge über Informationen, die Sie zu ihm führen könnten.«
»Steckt er hinter alldem? Hat er Sie engagiert?«
Machek warf ihr einen Blick zu, der ebenso schwer zu deuten war wie Rules, wenn er komplett zumachte. »Ich werde keine Fragen mehr beantworten, bis ich mein Eigentum wiederhabe.«
Er meinte es ernst. Davon war Lily überzeugt. Und der Rest? Wie viel davon war ehrlich gemeint? Bestimmte Punkte umschiffte er sorgfältig, wie jemand, der gern die Wahrheit gesagt hätte, es aber nicht durfte. Oder wie ein geschickter und geübter Lügner. Er behauptete nicht, zu wissen, wo Friar steckte. Er deutete eine Möglichkeit an, wollte aber nicht sagen, wer seinen Partner in seiner Gewalt hatte, ja, er wollte nicht einmal zugeben, dass King entführt worden war.
Wenn Lily nicht dabei gewesen wäre, hätte er es Rule gegenüber vielleicht getan, statt immer von »seinem Eigentum« zu reden. Möglicherweise wäre er dieses Risiko sogar in Lilys Anwesenheit eingegangen, wenn sie Cynna mitgebracht hätten, in der Hoffnung, sie würde King finden, bevor seine Entführer merkten, dass das FBI eingeschaltet worden war. Stattdessen war nun Cullen hier.
Wie praktisch,
hatte er gesagt. »Wie soll der Austausch –« Ihr Telefon spielte die ersten Takte von
Boy
von Ra Ra Riot … Beths Klingelton. Lily schnitt eine Grimasse und griff in ihre Tasche, um den Ton auszustellen. »Wie soll der Austausch ablaufen?«
»Das weiß ich nicht. Der Anruf, bei dem ich die Einzelheiten erfahre, soll irgendwann heute im Laufe des Tages oder am Abend erfolgen.«
Rule ergriff das Wort. »Du hast uns hier zu dir nach Hause kommen lassen. Ich gehe davon aus, dass diese geheimnisvollen Leute wissen, dass du mit uns redest. Was glauben sie, was du uns erzählst?«
In seinen Augen blitzte etwas auf, das Belustigung hätte sein können. »Na, im Moment trete ich als Vermittler für den echten Dieb auf, der euch den Prototyp zurückverkaufen will, um diesen gewalttätigen Typen zu entgehen, die ihn gestern Nacht überfallen und versucht haben, ihn ihm zu klauen.«
Lily machte ein skeptisches Gesicht. »Und diese Leute denken wirklich, ich würde das nicht durchschauen und Sie verhaften?«
»Sie sagten, sie seien überzeugt, dass ich es Ihnen erfolgreich ausreden kann, bis Sie den Prototyp wiederhaben. Um Sie zu beschäftigen, soll ich Sie mit falschen Informationen über den versuchten Diebstahl versorgen, um Sie in die Irre zu führen, bis es Zeit für den Austausch ist. Dann locke ich Seabourne an den vereinbarten Ort.«
»Nur Cullen?«, fragte Lily.
Er zuckte die Achseln. »Ich soll nur ihn mitbringen, wenn ich kann, aber es war klar, dass Sie dem möglicherweise nicht zustimmen würden. Sobald wir alle dort sind, äh …«, er sah Cullen entschuldigend an, »wird Seabourne mit Wolfsbann außer Gefecht
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