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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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überhaupt wichtig ist.«
    »Mit dem Tod endet auch alles, was noch möglich gewesen wäre. Selbst wenn du diese Möglichkeiten nie tatsächlich genutzt hättest, ist es etwas anderes, wenn es endgültig vorbei ist.«
    Möglichkeiten, die er nie vorgehabt hatte zu nutzen, nie nutzen wollte, und nun quälte es ihn, dass sie unwiderruflich vergangen waren. »Sie war keine Mutter für mich, aber sie war eine Person. Eine Person, die ich nun nie kennenlernen werde. Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal wollen würde.«
    »Sie war manisch-depressiv.«
    »Was?« Er starrte sie an. »Ich meine – ich weiß natürlich, was das ist, aber woher weißt du das?«
    »Isen hat es mir gestern Nacht gesagt. Sie war deswegen mehrmals in Behandlung, auf seine Kosten. Ich fand, er hätte es dir schon vor Jahren sagen müssen. Er und ich hatten deswegen eine Auseinandersetzung.«
    Ein Dutzend Gedanken und Erinnerungen wirbelten durch seinen Kopf. Die Vergangenheit sollte doch eigentlich fixiert sein, unveränderlich, und nun war alles in Bewegung. Endlich sagte er: »Man braucht Entschlossenheit, um Isen zu widersprechen.«
    »Bei mir kann er seine Rho-Nummer nicht durchziehen.«
    »Selbst dann.« Er ging weiter. Nach einem halben Block sagte er: »Ich möchte Jasper besser kennenlernen.«
    »Das wäre gut. Aber zuerst haben wir ein ziemlich großes Problem zu lösen.«
    Das war leider nur zu wahr. »Da wir gerade davon sprechen …« Erneut blieb Rule stehen und warf einen Blick zurück. Scott und Cullen waren einen halben Block hinter ihnen. Er gab ihnen mit einer Geste zu verstehen, näher zu kommen.
    »Jasper dachte, die Sache mit Adam würde dich stören.«
    Er sah sie bestürzt an. »Natürlich stört es mich. Vorausgesetzt, deine Vermutung, dass er entführt wurde, stimmt.«
    »Nicht das. Dass er mit einem Mann zusammen ist. Als er sich von seinem Schock erholt hatte, dass ich wusste, was er mit ›Eigentum‹ meinte, hat er dich beobachtet. Er hat darauf gewartet, dass du von ihm angeekelt bist.«
    »Wie hast du das erkannt? Ich habe es nicht bemerkt.«
    »Ich bin nicht vorbelastet. Nein«, korrigierte sie sich. »Anders belastet. Mit Jasper verbindet mich nichts.«
    Er fühlte sich jetzt besser. Nicht gut, aber nicht mehr so durcheinander. Er lächelte, um es Lily zu verstehen zu geben. »Warum, glaubst du, hat er sich nie bei mir gemeldet?«
    »Er wuchs bei einer kranken Mutter auf, die jahrelang keine angemessene Behandlung für ihre psychische Störung erhielt. Er wuchs als Schwuler in einer Gesellschaft auf, die ihn zum Opfer jeder Art von Hass und Unterdrückung machte. Da wird er sicher auch sein Päckchen zu tragen gehabt haben, meinst du nicht?«
    Der gemietete BMW war schnell bei ihnen. Rule und Lily begaben sich auf die Rückbank, Cullen setzte sich mit Scott nach vorn. Lily, bemerkte Rule, versorgte die Kette wieder in ihrer Handtasche. Warum ließ sie sie nicht einfach um? Dass sie Drummonds Geist so geduldig ertrug, war ihm nicht nur unverständlich, es gefiel ihm auch nicht.
    »Also«, sagte Rule, sobald sie sich in Bewegung gesetzt hatten. Ein sich fortbewegendes Fahrzeug abzuhören war beinahe unmöglich, sowohl elektronisch als auch magisch, es sei denn mittels einer Wanze, doch danach hatten die Wachen gesucht. »Ich möchte hören, was ihr für einen Eindruck habt. Was war an Jaspers Geschichte wahr, was glaubt ihr?«
    Lily zuckte die Achseln. »Alles, ein bisschen … unmöglich zu sagen.« Sie griff nach ihrem Laptop und klappte ihn auf.
    »Er roch besorgt und schuldbewusst«, warf Cullen ein, »aber die Sorge könnte auch seinem Geliebten gegolten haben. Ebenso wie das Schuldbewusstsein. Nichts bringt die Schulddrüse so zum Pumpen wie der Gedanke, dass man jemanden, den man liebt, in Gefahr gebracht hat.«
    »Das halte ich für das Wahrscheinlichste«, sagte Lily. Während sie sprach, tippte sie etwas in ihren Laptop. »Das, was er nicht zugegeben hat – dass sie seinen Partner bedrohen, um ihn zu zwingen, das zu tun, was sie von ihm verlangen. Nicht, dass ich ihm unbedingt abnehme, dass es mehrere sind und nicht nur einer oder eine.«
    Rule war nicht aufgefallen, dass Jasper stets im Plural von Adams Entführer oder Entführern sprach, aber jetzt, als Lily es zur Sprache brachte … »Wenn Friar dahintersteckt, dann ist der Plural angemessen. Insbesondere an dieser Küste.« Friars Stellvertreter an der Ostküste wartete zurzeit im Gefängnis auf seinen Prozess, weil ihm die Kaution wegen

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