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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Es ist eine sehr seltene Gabe und kommt vor allem in schwacher Form vor, aber in manchen Kreisen wird sie auch das Geschenk der Götter genannt. Ein sehr starker Mustersichter kann sehr unwahrscheinliche Zwischenfälle stattfinden lassen – wie zum Beispiel den Einsturz eines Berges.«
    Beth hatte schon verstanden, worauf sie hinauswollte. »Nur dass Seans Bruder kein magisch Begabter war.«
    »Er hatte keine angeborene Gabe, aber jetzt ist Robert Friar Hellhörer und Mustersichter. Die zweite Gabe erhielt er, kurz bevor der Netzknoten explodierte und das Höhlensystem zum Einbrechen brachte.«
    »Niemand kann jemand anderem eine Gabe geben.«
    »Große Alte tun die verrücktesten Dinge«, sagte Lily trocken.
    Beth öffnete den Mund. Schloss ihn wieder. Nach einem Moment sagte sie leise: »Ich glaube, ich muss noch sehr viel mehr über das wissen, was passiert ist.«
    »Ja, vielleicht, das glaube ich auch.« Lily sah Rule an, die Stirn in Falten gelegt. »Ich weiß, du magst es nicht, wenn wir uns aufteilen.«
    »Das stimmt. Tony kann noch ein bisschen länger warten. Du machst dir Sorgen und willst deine Schwester nicht allein lassen.« Er zog leicht eine Augenbraue hoch.
    Sie wusste, was er sie fragte. Und er hatte recht, verdammt. Sean Friars scheinbares Verschwinden gab ihr Rätsel auf, doch dass sie nicht verstand, was Friar damit bezweckte, bedeutete nicht, dass er nicht dahintersteckte. Es musste so sein. Es war kein Zufall, dass ihre Schwester gerade jetzt Friars Bruder über den Weg gelaufen war – nicht, ohne dass jemand, der in der Lage war, Wahrscheinlichkeiten zu manipulieren, nachgeholfen hatte.
    Natürlich war Beth nicht ganz auf sich gestellt gewesen, seitdem sie hierhergezogen war. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, dass sie Murray und die anderen, die auf sie aufgepasst hatten, kennenlernte. Sie nur aus der Ferne zu bewachen war nun keine Option mehr.
    Lily seufzte. Sie glaubte zu wissen, wie ihre Schwester die Neuigkeit aufnehmen würde.

21
    »Das ist nicht gut gelaufen«, sagte sie und klickte den Sicherheitsgurt ein.
    »Es hätte schlimmer kommen können.«
    »Ja, wahrscheinlich.« Glücklicherweise hatte kein Zweifel daran bestehen können, dass die Wachen, die Rule mit Beths Bewachung betraut hatte, sie nicht ausspioniert hatten, denn sonst hätte Rule schon vor Monaten von Sean Friar erfahren.
    Rule drückte ihre Hand. »Wenigstens lässt sie fürs Erste Murray bei sich in der Wohnung bleiben.«
    »Aber nicht, weil sie die Notwendigkeit erkennt. Sie ist schwach geworden, weil Murray sie mit seinem Welpenblick angesehen hat.« Lily hatte Murray noch nie zuvor gesehen, deshalb war sie beinahe genauso überrascht wie Beth gewesen, wenn auch aus anderen Gründen. Ihrer Theorie nach war es für Lupi genetisch unmöglich, hässlich zu sein. Was auch logisch war, denn das Überleben ihrer Art hing davon ab, auf so viele Frauen wie möglich so charmant und so verführerisch zu wirken, dass sie sich von ihnen schwängern ließen.
    Murray erwies sich als die Ausnahme. Sozusagen. Er war klein, gedrungen und sah aus, als hätte er sich seine Gesichtszüge wahllos aus der Kiste mit den Sonderangeboten gegriffen, und trotzdem waren seine ein Meter zweiundsechzig absolut entzückend. Vielleicht handelte es sich um einen Effekt, wie man ihn an manchen Lebewesen beobachten konnte, die so hässlich waren, dass sie schon wieder süß waren, wie jene Hunderasse, die nur aus Falten zu bestehen schien.
    »Hauptsache, es funktioniert.«
    »Ja, so ist es wohl.« Gerade als sie aufbrachen, war Bergmans Mitarbeiter eingetroffen – Richard Snow, ein ernsthaft aussehender Typ mit kompetentem Auftreten. Da war Cullen schon fort gewesen, um sich mit Marcus und Steve zusammen bei Sean Friar zu Hause umzusehen. Oder besser: Marcus sah sich im Haus um, nachdem Cullen ihn hereingelassen hatte, um dann draußen bei Steve, der Wache stand, zu warten.
    Lily überlegte. Nichts passte zusammen. Der Partner von Rules Bruder wurde vermisst, als Geisel gehalten. Friar schien daran beteiligt zu sein. Der Nicht-Geliebte ihrer kleinen Schwester, der auch Friars Bruder war, wurde vermisst. Schicksal unbekannt.
    Das konnte doch kein Zufall sein. Oder doch?
    »Ich sehe drei Möglichkeiten«, sagte sie unvermittelt. »Eins: Sean ist tatsächlich tot, verletzt oder wird als Geisel festgehalten, von einer oder mehreren Personen aus unbekannten Gründen. Zwei: Er tanzt nach der Pfeife seines Bruders, und sein Verschwinden ist Teil eines

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