Unsterbliche Bande
Erfahrung damit habe. Wenn du wissen willst, wer meinen Vater bezahlt hat, damit er die Nokolai verrät, weiß ich vielleicht ein paar Dinge, die zur Aufklärung des Falls nützlich sein könnten.«
»Gut. Nimm Platz«, sagte sie und zeigte auf den runden Tisch und die Stühle in der Nähe des Fensters. Sie warf Rule einen Blick zu. »Vielleicht sollten dazu ein paar weniger im Zimmer sein … und Kaffee wäre gut, oder nicht?«
22
Lily, stellte Rule amüsiert fest, war sich ganz und gar nicht bewusst, dass sie einige der Anwesenden schockiert hatte. Die, die sie noch nicht so oft erlebt hatten, waren nicht daran gewöhnt, dass jemand so nonchalant einen Rho bat, ihm Kaffee zu bringen, dies waren Leidolf. Leidolf neigten dazu, Frauen rein abstrakt sehr hoch zu schätzen, aber nicht als tatsächliche Lebewesen. Es tat ihnen ganz gut zu sehen, dass Lily seine Partnerin war, nicht seine Untergebene, und dass auch sie Autorität besaß, die sich nicht aus seiner herleitete, auch wenn sie es nicht richtig verstanden. Noch nicht. Um das noch einmal zu verdeutlichen, bestellte Rule den Kaffee selbst und fragte sie dann: »Brauchst du mich?«
»Immer, aber nicht sofort. Warum?«
Er gab ihr einen schnellen Kuss, um zu zeigen, wie sehr ihm ihre Antwort gefiel, und sagte ihr, dass er sich um einige Fragen der Sicherheit kümmern müsse. Während sie Tony befragte, beriet Rule sich mit Scott. Die Wachen sollten rotieren: Während eine Gruppe schlief, sollte eine andere sich in der anderen Suite und eine dritte im Fitnessraum im ersten Stock aufhalten. Längere Zeit auf relativ kleinem Raum zusammengepfercht zu sein war für Lupi ein Problem. Es würde ihnen helfen, wenn sie ein wenig Energie verbrannten. Außerdem wollte er die Rotation der Wachen bei Beth ändern. Bisher hatten sie drei Männer dort postiert – Murray, der die Leitung hatte, plus zwei Laban –, von denen jeder eine Acht-Stunden-Schicht übernahm. Rule wollte, dass ständig zwei Männer bei ihr waren. Das hieß, fürs Erste mussten sie in Zwölf-Stunden-Schichten arbeiten. Nach einer kurzen Diskussion mit Scott schickte er Patrick McCausey los. Patrick war ein verlässlicher Typ mit einer exzellenten Selbstbeherrschung, der die bekanntermaßen leicht aufbrausenden Laban nicht reizen würde.
Vermutlich deckte er den Brunnen ab, nachdem das Kind hineingefallen war, aber sie hatten keinen blassen Schimmer, warum Sean Friar verschwunden war. Solange er nicht mehr darüber wusste, fand Rule, dass doppelt genäht besser hielt. Wenn die Mühe umsonst war, umso besser.
Danach besprach er mit Scott, welche Eventualitäten er abgesichert haben wollte – falls sie tatsächlich zum Schein Cullen gegen Adam austauschten, sollte nicht irgendein Scharfschütze Cullen ausschalten können. Dann rief er Isen an und brachte ihn auf den neuesten Stand der Geschehnisse, wobei er im Gegenzug erfuhr, dass Lilys Tatortleute gekommen und wieder gegangen waren und dass Benedict und Arjenie noch eine Weile in D . C. festhingen. Einige der Delegierten hatten sich aufgrund einer nicht näher bestimmten Unpässlichkeit in ihrer Suite verkrochen, und das Ministerium wollte, dass Arjenie da war, wenn sie wieder herauskamen.
Das kam Rule verdächtig vor. Die Selbstheilungskräfte von Elfen waren zwar nicht immer gleich, aber es schien unwahrscheinlich, dass sie sich irgendetwas eingefangen hatten. Vielleicht war »Unpässlichkeit« der diplomatische Code für »Wir haben keine Lust mehr, mit euch zu sprechen«. Trotzdem rief er Benedict an und einigte sich nach einiger Diskussion mit ihm auf einen Plan.
Dann wählte er die Nummer eines alten Bekannten, der seit Langem in San Francisco lebte und über einige weniger legale Kontakte verfügte. Möglicherweise wusste er, wo sie diesen Hugo finden konnten.
Er wusste es nicht, versprach aber, sich umzuhören. Gerade als Rule auflegte, traf Cullen mit Marcus und Steve ein. Sie hatten weder eine Leiche noch Anzeichen eines Kampfes gefunden, deshalb rief Rule Beth an, um es sie wissen zu lassen, und schickte Cullen dann zu dem kleinen Besprechungsraum im ersten Stock, den er reserviert hatte, damit er dort an seinem Findezauber arbeiten konnte. Marcus und Steve sollten Cullens persönliche Wachen bleiben, deswegen begleiteten sie ihn.
Immerhin konnte Rule sich jetzt selbst eine Tasse Kaffee aus einer der Isolierkannen, die der Room Service gebracht hatte, eingießen und sich neben Lily setzen, die gerade ein Telefongespräch beendete.
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