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Unsterbliche Bande

Unsterbliche Bande

Titel: Unsterbliche Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Guter Kaffee, stellte er fest, als er das Aroma schmeckte. »Was muss ich wissen?«
    Sie sah in ihr Notizbuch. »Das Folgende weiß ich nur aus zweiter Hand. Eine Person, die sich selbst Ahab nennt, hat am zweiten Dezember mit Leo Romano gesprochen.«
    »Kurz nach Cullens Vorführung vor den T-Corp-Leuten.«
    Sie nickte. »Ahab ist ein Mann mit einer Stimme, die als ›resonanter Tenor‹ beschrieben wird. Akzent und Ausdrucksweise deuten auf einen gebürtigen Kalifornier hin, keine erkennbare Ethnie. Der Kontakt war ausschließlich telefonisch, wobei Ahab Leo von einer Reihe verschiedener Nummern aus anrief – vermutlich Wegwerfhandys, aber das werden wir noch überprüfen. Ahab behauptete, er würde für ein großes multinationales Unternehmen arbeiten, weigerte sich aber zu sagen, für welches.«
    Ahab könnte Friar sein. Rule blickte zu Tony hin. »Du weißt ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass du nie mit diesem Ahab gesprochen hast.«
    »Ich dachte mir, dass du solche Dinge wissen wollen würdest, deswegen habe ich meinen Vater gefragt, sobald ich Rho war.«
    »Das war gut gedacht.«
    »Ich denke nicht schnell«, sagte Tony mit einem Anflug von Humor, »aber ich denke.«
    »Ich werde natürlich noch mit Leo sprechen, um es mir bestätigen zu lassen«, sagte Lily. »Äh … ich überspringe ein paar Details, um zum interessanten Teil zu kommen. Die Bezahlung erfolgte in bar, die erste Rate wurde am einundzwanzigsten Dezember im Golden Gate Park hinterlegt. Tony überzeugte seinen Vater, dass es gut wäre, mehr über diesen geheimnisvollen Ahab zu wissen, deswegen beobachteten sie den Übergabeort schon einige Stunden vor dem vereinbarten Termin. Mit Erfolg.« Sie zeigte ihm ein kurzes Lächeln. »Eine Laban-Wache sah, wie die Übergabe stattfand und folgte der Frau zu ihrem Wagen – einem älteren Toyota-Modell mit der Nummer 2 LBZ 112. Die registriert ist auf eine gewisse«, schloss sie zufrieden, »Ms Carrie Ann Rucker. Special Agent Bergman schickt gerade jemanden hin, um sie zu einer Befragung abzuholen.«
    Beth drückte auf Senden und lehnte sich mit einem erleichterten Seufzer zurück. Nicht ihre beste Arbeit, aber es war genau das, was der Kunde wollte, und sie war fertig. Was so etwas wie ein Wunder war, wenn man bedachte, dass sie nicht mit dem Herzen bei der Sache gewesen war, nicht seitdem Sean vermisst wurde. Aber zu arbeiten war immer noch besser, als auf und ab zu wandern. Also hatte sie gearbeitet.
    Wenn sie nicht Humans First googelte jedenfalls. Und die Oktober-Massaker und Robert Friar und Soziopathen. Sie hatte nicht erwartet, tatsächlich etwas über diesen Krieg, von dem die Lupi glaubten, dass sie ihn führten, zu finden, und sie hatte recht behalten. Über die Azá und ihren Versuch im November letzten Jahres, ein Höllentor zu öffnen, gab es reichlich Material, aber nur sehr wenig über die Göttin, die sie angeblich verehrten. Die, die Lily die Große Alte nannte. Die, die sie nicht beim Namen nannte, um nicht ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Die, die offenbar hinter allem steckte – hinter Harlowe und dem Stab, mit dem er Beth angegriffen hatte. Den Dämonen, die so viele auf den Kundgebungen von Humans First getötet hatten. Dem Scharfschützen, der letzten September auf Lily geschossen hatte, und dem Plastiksprengstoff, der auf das Clangut der Nokolai gebracht worden war und den sie gerade noch rechtzeitig hatten finden können.
    Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass
sie
auch hinter Seans Verschwinden steckte. Lily behauptete, Robert Friar sei ihr Stellvertreter und Gefolgsmann. Beth konnte sich nicht vorstellen, warum Robert seinen eigenen Bruder entführen sollte, aber das musste sie auch nicht verstehen, um zu glauben, dass er daran beteiligt war.
    Entführen
, wiederholte Beth im Stillen, um dem Wort im Geiste noch einmal mehr Gewicht zu geben. Sean war entführt, nicht getötet worden. Er war am Leben. An diesen Gedanken klammerte sie sich mit aller Kraft, auch wenn es irrational war. Doch das war ihr egal. Er war am Leben, und sie würden ihn finden.
    Immerhin wusste sie nun sicher, dass er nicht tot oder sterbend in seinem Haus lag. Das war doch etwas, sagte sie sich, als sie ihren Laptop herunterfuhr.
    Nicht genug
, schrie die Aufgebrachtheit, die leise in ihr brodelte. Nicht annähernd genug, und wenn Lily ihr mehr darüber gesagt hätte, was vor sich ging – wenigstens, dass Seans Bruder noch am Leben war! –, dann hätte sie Sean gewarnt, und er wäre auf der Hut

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