Unsterbliche Gefährten - das böse Blut
Raubtiere, die werden auch unzufrieden, mit der Zeit, wenn man sie nur mit totem Fleisch ernährt.“
Fragend sehe ich Josh in die leuchtend blauen Augen.
„Du willst jagen, Süße. Das liegt dir im Blut. Du möchtest kein schlechtes Gewissen haben. Tja, und dann noch Frank, dieser verdammte Bastard, der meint alles beherrschen zu können, der Clan, mit seinen mehr als zweifelhaften Aufgaben. Das alles meinte ich. Also, ich frage nochmals, warum zum Teufel tust du dir das alles an.“
„Ich … ich … ich weiß es nicht“, erwidere ich zögernd.
„Das dachte ich mir schon“, murmelt Josh und lacht kurz.
„Bist du einen Vertrag mit Frank eingegangen?“, er sieht mich fragend an, „oder hast du einen Packt mit dem Mistkerl geschlossen?“
Energisch schüttele ich mit dem Kopf. „Nein. Nein natürlich nicht. Josh, wofür hältst du mich?“
„Es war nur ‘ne Frage“, seine Stimme geht in ein entschuldigendes Gemurmel über.
Ganz plötzlich straffen sich seine Schultern, mit einem Ruck steht er auf – in der selben Sekunde reißt er mich aus dem Sessel hoch in seine Arme. Ich bin viel zu erschrocken und erstaunt, als das ich zu einer Gegenwehr bereit wäre.
Seine kalten Arme um meinen Körper gelegt, haucht er dicht an meinem Ohr.
„Natascha, Süße, willst du nicht bei mir bleiben? Wir könnten Gefährten werden. Pfeif doch auf die ganze Kodex Sache.
Bei mir … mit mir gäbe es ein Leben ohne die verdammten Regeln. Du könntest jagen wen und wann du willst. Es wäre auch ein Leben ohne schlechtes Gewissen.“
Ich lehne meine Wange gegen seine eiskalte Schulter und denke über seine Worte nach. Während Josh mir sacht übers Haar streichelt, kreisen meine Gedanken um die Möglichkeiten, die er mir soeben offenbarte.
Mit seinen kurzen Worten, öffnet er mir eine Welt, nach der ich mich insgeheim schon lange sehne.
Ein Dasein ohne Regeln, ohne den Kodex und vor allem … ohne Frank.
„Bekomme ich noch eine Antwort, bevor ich alt und grau bin und am Krückstock gehe?“ Joshs Stimme klingt amüsiert, aber es schwingt auch ein angespannter Ton darin.
Ich kichere kurz. „Sicher doch. Ich war nur in Gedanken versunken.“ Sanft drücke ich ihn von mir und setze mich behutsam wieder in den Sessel.
Er nimmt mir gegenüber Platz. „Und deine Gedanken ergaben … Was?“
Ich hole tief Luft.
„Du hast völlig recht Josh. Die Zeit ist reif für Veränderungen. Aber ich werde – wenn ich erst den Clan verlassen habe – die Stadt wechseln müssen. Sie … er wird hinter mir her sein, und er wird verdammt wütend sein.“
„Das kommt überhaupt nicht in Frage“, vertrauensvoll legt Josh mir seine Hand aufs Knie, „du wirst am besten hier bei mir bleiben, nur hier bist du sicher. Ich werde dich beschützen.“
Was er sagt, flößt mir Vertrauen ein, ich bin tatsächlich bereit Frank und den Clan zu verlassen, um ein Leben, ein Dasein in Freiheit zu führen. Ich kann es selbst noch nicht richtig fassen.
„Aber es geht noch nicht sofort“, sage ich leise und beschwöre sofort einen säuerlichen Gesichtsausdruck bei ihm hervor.
Ich beeile mich weiter zusprechen.
„Ich werde noch einen Auftrag erledigen.“
Joshs Miene hellt sich wieder ein wenig auf.
„Einen?“, fragt er misstrauisch.
„Ja, nur einen einzigen. Ich verspreche es dir.“
„Nun gut, wenn es sich wirklich nur um einen Auftrag handelt, meine Süße.“ Er steht auf und lächelt auf mich herab.
„So lange kann ich wohl noch warten – schließlich hoffe ich schon sehr lange auf eine Änderung deiner Sichtweise der Dinge.“ Er dreht sich um und geht in Richtung seiner Theke.
Verwirrt erhebe ich mich erneut.
„D-Du wartest? W-wie lange denn sch-schon?“
„Willst du was trinken?“ Er überhört meine Frage und gießt stattdessen Konservenblut in zwei Gläser.
„Nein danke, beantworte bitte meine Frage, Josh.“
Er steht mit dem Rücken zu mir, aber ich sehe, wie er in der Bewegung verharrt. Er dreht sich nicht um, als er leise meint.
„Schon lange, Natascha. Schon verdammt lange.“
Josh stellt ein mit Blut gefülltes Glas in die Mikrowelle und schaltet sie ein – dann treffen sich unsere Blicke.
„Eigentlich schon, so lange wir uns kennen.“
Ich schlucke und weiß keine Antwort darauf.
„Willst du wirklich nichts?“, fragt er lakonisch und zeigt auf die noch laufende Mikro.
Ich schüttele mit dem Kopf.
„Danke Josh, aber ich hatte schon genug.“
Ein schiefes Grinsen erscheint auf seinem
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