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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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– Jahrhunderte weit entfernt, so scheint es mir.
    Das willst du nicht wissen! , sagt er in meinem Kopf knapp.
    Doch natürlich, sonst hätte ich nicht gefragt. Du willst aber nicht darüber sprechen – das sehe ich ein, schicke ich ihm zurück, nehme die Arme weg und lege meine Wange wieder auf seine Brust.
    Verzeih mir meine süße mellila , flüstert Ansgar in meinem Kopf und streicht mir übers Haar.
    Es gibt nichts zu verzeihen, mein Geliebter. Du darfst dir eine meiner Fragen aussuchen und die beantwortest du mir, was hältst du davon?
    Klingt fair, er verschränkt erneut die Arme hinter seinem Kopf und schließt die Augen.
    Ich wurde irgendwann um 960 geboren, genau weiß ich das nicht mehr, auch an meine Eltern kann ich mich nicht mehr erinnern. Wenn ich versuche, an meine Kindheit zu denken, sehe ich nur eine sonnenüberflutete Wiese mit lauter Butterblumen vor mir und ich rieche den Frühling. Ach was, ich schmecke den Frühling – das trifft es besser. Ansgar seufzt ein weiteres Mal.
    Ich war Mitte zwanzig, da wurde ich in einer schäbigen, dreckigen Gasse unseres Dorfes von einem Vampir angegriffen und verwandelt.
    Er stockt kurz in seiner Erzählung.
    Heißt das, du wurdest in celeritas – im Schnellverfahren verwandelt?, frage ich ihn in Gedanken und bin erstaunt.
    Ja, sagt er kurz, ich war für damalige Verhältnisse schon alt und ... ich war sehr krank. Ich hätte nicht mehr lange zu leben gehabt. Es … es waren damals schwere Zeiten.
    Ich kann sehen und spüren, wie er überlegt. In meinem Kopf bleibt es ruhig.
    Wer war dein Erzeuger?, frage ich ihn vorsichtig.
    Alarich – er hat mich geschaffen.
    „Alarich? Das gibt’s doch nicht. Der oberste vom hohen Rat ist dein Erzeuger?“ Ich bin so erstaunt, dass ich laut gesprochen habe und mich mit einem Ruck aufrichte.
    „Alarich … dein … Erzeuger. Aber, er hat deinen Tod gefordert, wie kann er so etwas nur tun.“ Ich schüttele mit dem Kopf und verstehe die Welt nicht mehr.
    Er hat es vergessen, sagt Ansgar schlicht, er hat es einfach vergessen mit der Zeit. Ich bin auch nicht lange bei ihm geblieben damals. Ein paar Jahre später, habe ich mich den ersten Kreuzzügen angeschlossen. Alarich habe ich erst im 14. Jahrhundert wiedergetroffen, während der verheerenden Pestepidemien.
    Ansgar lacht kurz, da lag die Beute einfach auf der Strasse, du brauchtest nur zuzugreifen, das war herrlich.
    Warum hast du es ihm denn nicht gesagt? Immerhin bist du so etwas wie sein Sohn?
    Das würde ich niemals tun. Ansgar presst die Lippen aufeinander.
    „Warum, weil er dann zugeben müsste, selber Menschen in celeritas in Vampire verwandelt zu haben?“ Meine Stimme klingt wütend.
    „Weil er damit gegen den Kodex verstoßen hat, weil damit seine grenzenlose Macht ins Wanken geraten könnte?“ Ich funkele Ansgar an.
    Nein, er hat mir ewiges Leben geschenkt. Dafür bin ich ihm dankbar. Aber ich lasse es mir nicht mehr von ihm nehmen. Darum bin ich auch mit dir aus der Stadt geflohen. Nur weg von seinem Urteil.
    Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter, meine Wut ist verraucht.
    „Aber meinst du nicht, wenn du es ihm sagen würdest, dass er dann das Urteil aufheben muss?“
    Ja, aber das wird er nur für mich – und das kann ich nicht zulassen. Es darf dir nichts geschehen, sonst bin ich alleine – sonst bin ich tot.
    Ansgar küsst mich aufs Haar. Auf die Schläfe und geht weiter, zu meinen Wangen. Er pustet mir leicht über mein Ohr, ein Schauer läuft mir den Rücken herunter, ich stöhne kurz. Dann treffen seine kalten Lippen auf meinen Mund. Tief sauge ich seinen Geruch in mich auf – den einzigen, den es an ihm gibt. Sonst riecht er nach nichts, nur wenn ich ihn küsse, hat er einen Geruch – so herrlich, so köstlich, dass es mir fast die Sinne raubt.
    Plötzlich fliegt mit einem Krachen die Türe auf. Wir stehen augenblicklich neben dem Bett, Ansgar hat mich hinter seinen Rücken geschoben – wie um mich zu schützen. Aus unserem Inneren ist ein drohendes Knurren zu hören. Unsere Herzen schlagen nicht mehr, Ansgar hat sie beide gestoppt – mit seinen Gedanken angehalten.
    Mitten in unserem Schlafzimmer steht ein Vampir und grinst uns an.
    Ansgars Knurren wird leiser, sein Gesicht entspannt sich. Seine Zähne, die eben blitzartig gewachsen sind, kehren in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Die Mimik ist erstaunt – dann freudig.
    Er lacht: „Nicki, was machst du denn hier?“ Ansgar umarmt den unbekannten Vampir, und klopft ihm dabei auf

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