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Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Unsterbliche Gefährten - das böse Blut

Titel: Unsterbliche Gefährten - das böse Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chrissi Schröder
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Fensterfront. An dem anderen Ende ziehen sie mich hoch, bis ich aufrecht stehe und meine Füße knapp nur noch den Boden berühren. Das Ende der Kette wird an der Wand hinter mir befestigt.
    Mein Kopf fällt nach vorne, wieder höre ich ein leises Knirschen in meinem Genick. Bitte, heil schneller zusammen, denke ich bei mir, ich will diese Idioten da vorne zerquetschen. Aber vorher will ich sie noch fragen, wer Er ist.
    Jemand packt mir in die Haare und zieht meinen Kopf hoch, ich blicke in Pauls Augen, die er zu schmalen Schlitzen zusammen gezogen hat.
    „Bis später, meine Süße“, er lässt meinen Kopf achtlos fallen.
    Ja, bis später mein Süßer, denke ich grimmig. Ich werde dich wiedersehen – hoffentlich.
    Sie schließen die Tür hinter sich und ich bin alleine. Schlagartig ist es still um mich herum, ich versuche meinen Kopf zu heben, es geht noch nicht. Alle Sehnen, Muskeln und Knochen versagen mir den Dienst. Es braucht seine Zeit, bis ich wieder hergestellt bin.
    Ich werde immer bei dir sein, egal was geschieht, vergiss das niemals, höre ich in meinem Kopf.
    Ich schrecke hoch, bin ich etwa eingeschlafen? Nein, gebe ich mir selbst die Antwort, ich kann nicht schlafen, ich bin ein Vampir. Aber ich war kurz weggetreten, in meiner roten Wolke der Gedanken. Gefangen im Strudel der Erinnerungen, dort habe ich auch seine Stimme gehört. Ich bewege vorsichtig meinen Kopf hin und her, ich war wohl etwas länger weggetreten, mein Genickbruch ist vollständig verheilt. Mein Körper hat auch die zwei Bolzen ausgespuckt und die Wunden verschlossen. Das ist gut. Bald bin ich wieder ganz gesund.
    Ich werde immer bei dir sein, egal was geschieht, vergiss das niemals, höre ich seine Stimme ein weiteres Mal in mir drin. Langsam werde ich wütend, verdammt, denke ich, du bist aber nicht bei mir. Es ist viel geschehen, aber du warst nicht bei mir. In meinen Gedanken brülle ich die Worte hinaus. Du bist gegangen – einfach gegangen um deine verfluchte Seele zu retten. Du bist gegangen und hast mich alleine gelassen.
    Nichts ist dir wichtiger – nur deine Seele ist dir wichtig.
    Ich lasse meinen Kopf hängen und starre vor mich hin.
    Das war nicht die Wahrheit, meine süße, kleine mellila,. ertönt es leise in mir.
    Ich runzele die Brauen, höre ich jetzt schon wieder geheimnisvolle Stimmen? Meine Seele soll bloß die Klappe halten, ich habe genug von ihr.
    Deine Seele wird dir alles gesagt haben, was sie weiß. Abermeine Seele hat dir noch so einiges zu erzähle, höre ich die Stimme, es ist eindeutig Ansgar.
    Ich scheine verrückt geworden zu sein, völlig durchgeknallt. Wahrscheinlich wegen der vielen Wunden und dem Durst.
    In meinem Kopf höre ich ihn kichern, du bist nicht verrückt, du nicht. Seine Stimme wird wieder ernst.
    Aber ich war es – als ich dich verließ, da war ich verrückt – völlig durchgeknallt. Ich habe wirklich geglaubt, dass mir nichts wichtiger ist als meine verfluchte Seele. Dabei bist DU doch alles was ich habe – ohne dich bin ich … Nichts. Ohne dich bin ich tot. Ohne dich ist meine Seele ein Nichts.
    Ich habe endlich die Wahrheit erkannt, meine süße, mellila. Nichts kann uns trennen, nichts sollte uns trennen – auch nicht der Tod.
    Verstohlen blicke ich mich um, nirgends kann ich jemanden entdecken. Also muss ich verrückt sein. Er hat die Wahrheit endlich erkannt, das gleiche hat meine Seele schon zu mir gesagt, das kann er nicht wissen, also kann er auch nicht hier sein. Ich werde wohl gerade völlig wahnsinnig.
    Erneut höre ich ein surrendes Geräusch, ich zucke kurz zusammen und kneife meine Augen zu, denke, dass mich gleich noch einmal ein Bolzen trifft.
    Als ich aber die Augen aufmache, sehe ich Ansgars Gesicht vor mir, ganz dicht vor meinem. Seine Augen funkeln, das Feuer lodert kurz auf und der glutrote Ring pulsiert heftig.
    Hallo, Natascha, wie gehtes dir? Du siehst … schlimm aus .
    Er streicht mir eine Haarsträne aus dem Gesicht, ich kann ihn nur verwundert anstarren – ich glaube einfach nicht, das er hier ist .
    Ich binwirklich hier, glaub mir, bitte, nur noch einmal.
    Ich werde die Probe machen, laut sage ich:
    „Ansgar, ich kenne jetzt deine Vergangenheit, ich weiß, was zwischen dir und Nicki vorgefallen ist.“ Ich blicke ihm fest in die Augen, der Ring pulsiert nur  flüchtig etwas stärker, sonst sieht man keine Regung.
    Ich war ein Narr, ich hätte es dir selbst sagen müssen. Es aus dem Munde eines anderen zu erfahren, das hätte ich dir nicht zumuten

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